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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Kampfgruppe peiper



Um die Brücken über die Meuse möglichst früh und intakt besetzen zu können, wurde eine Sondereinheit gebildet - die 150. Panzerbrigade unter SS-Sturmbannführer Otto Skorzeny. Englisch sprechende Freiwillige, teilweise als Militärpolizisten verkleidet, erhielten amerikanische Uniform, Waffen und Fahrzeuge. Als eine Art Vorhut sollten sie sich unter die zurückziehenden Amerikaner mischen und Verwirrung und Panik stiften, indem sie die US-Soldaten in die falsche Richtung schickten.
Das I. SS-Panzerkorps stellte die Angriffsspitze der 6. Panzerarmee und hatte die Aufgabe, die amerikanischen Linien zwischen Hallerath und Krewinkel zu durchbrechen und in den Sektor von Liége und Huy vorzustoßen. Dabei bildete die Hitlerjugend die rechte und die Leibstandarte linke Flanke. Da das Gelände Bewegungen querfeldein nicht zuließ, mußte der Vormarsch auf engen, kurvenreichen Straßen erfolgen. Deshalb galt es auch zuerst, das Straßennetz unter Kontrolle zu bringen.
Die Deutschen wußten natürlich, daß ihnen in einem solchen Gelände bereits eine Anzahl entschlossener Verteidiger große Schwierigkeiten bereiten könnten. Deshalb übernahm eine besonders starke Angriffsgruppe die Führung beim Vorstoß des I. SS-Panzerkorps. Das Kommando lag bei einem Offizier, der sich in zahlreichen Situationen im Kampf bewiesen hatte: SS-Obersturmbannführer Joachim Peiper. Obwohl es zu diesem Zeitpunkt des Krieges an ein schieres Wunder grenzte, eine solch große Angriffsstreitmacht aufzustellen, konnten jene deutschen Soldaten, die an der Ardennenoffensive teilnahmen, nicht mit den Männern verglichen werden, die die Alliierten in Frankreich 1940 in die Flucht geschlagen und 1941 die Sowjetunion überrollt hatten. Der typische deutsche Soldat trug nur mehr eine schäbige Uniform, war schlecht ausgerüstet und mangelhaft ausgebildet. Sogar die besseren Einheiten, wie die Divisionen der Waffen-SS, mußten sich Leute von der Luftwaffe und Kriegsmarine holen, die aber nicht für den Kampf mit Panzern und Infanterie ausgebildet waren.
Am Morgen des 16. Dezember 1944 eröffnete massives Artilleriefeuer Hitlers letztes Glücksspiel in Westeuropa. Die 12. Volksgrenadierdivision durchbrach die schwachen amerikanischen Verteidigungsstellungen bei Losheim und schlug eine Bresche für die Kampfgruppe Peiper. Diese bestand aus zwei Kompanien von PzKpfw-IV-Panzern an der Spitze, zwei Kompanien der hervorragenden PzKpfw-V-Panther-Panzer sowie Halbkettenfahrzeugen mit Infanteristen. Dazu kamen noch Artillerie und Kampfpioniere und als Nachhut die gefürchteten PzKpfw VI "Tiger II" der schweren SS-Panzerabteilung 501.
Auf den verstopften Straßen war aber ein rasches Vorankommen nicht möglich, und die Kampfgruppe Peiper wurde immer wieder von langsameren Einheiten, wie der 12. Volksgrenadierdivivsion und Teilen der Fallschirmjäger, aufgehalten. Am späten Abend erreichte sie Losheim, wo die 3. Fallschirmdivision südlich der Stadt eine Bresche in die feindlichen Linien geschlagen hatte.
Peiper trieb seine Einheit sofort durch diese Lücke und stürmte auf Lanzerath zu, wo er sich mit dem Fallschirmjägerregiment 9 vereinigte. Er marschierte auch die Nacht weiter, und am 17. Dezember im Morgengrauen trafen die Deutschen plötzlich bei Honsfeld auf sich zurückziehende amerikanische Truppen. Die Soldaten waren durch das Auftauchen der SS-Kampfgruppe vollkommen überrascht und ergaben sich nach nur geringem Widerstand.
Peipers Einheit, die schon unter Treibstoffmangel litt, wandte sich nun Bülling zu, wo sie ein amerikanisches Treibstofflager eroberte. Nachdem sie ihre Treibstoffvorräte aufgefüllt hatte, fielen Schoppen, Ondenval und Thirimont gegen Mitte des Tages in ihre Hände. Der Vormarsch der Kampfgruppe ging nun in Richtung Ligneuville weiter, wo amerikanische Panzer Widerstand leisteten, ehe die Stadt eingenommen werden konnte. Peiper blieb nun in der Stadt, um sich mit dem Kommandanten der Leibstandarte, SS-Oberführer Wilhelm Mohnke, zu besprechen. Die Kampfgruppe stieß inzwischen auf Trois Ponts und Beaumont vor (am 17. Ereignete sich auch das Massaker bei Malmédy).
Ohne Führer zeigte die Kampfgruppe jedoch eine ungewohnte Vorsicht, als sie bei Stavelot auf Widerstand traf und ihre Fahrzeuge an der Spitze in amerikanisches Feuer gerieten. Die Deutschen zogen sich für die Nacht zurück, um am nächsten Morgen erneut anzugreifen.
Bei Tagesanbruch war Peiper zu seiner Einheit zurückgekehrt und nahm die Stadt nach heftigem Artilleriebeschuß ein. Die Brücke bei Stavelot fiel intakt in ihre Hände, und im Laufe des Vormittags verließ die Kampfgruppe bereits die Stadt und stürmte auf Trois Pont vor. Dieser Ort hat seinen Namen von den drei Brücken, die hier über die Amléve und Salm führen. Die Amerikaner konnten jedoch die Brücke über die Ambléve sprengen und weitere Versuche, den Fluß zu überqueren, scheiterten. Peiper mußte sich nach Norden wenden, wo er bei Cheneux, in der Nähe von Stoumont, eine Brücke fand.
Trotz Jagdbomberangriffe befanden sich nur mehr zwei Brücken zwischen ihm und seinem Hauptziel: Huy. Eine dieser Brücken, jene bei Neuf Moulin, wurde jedoch gesprengt, als sich Peipers Truppen näherten. Es gab zwar zwei weitere Brücken in der Nähe, die aber das Gewicht der schweren Fahrzeuge nicht tragen konnten. Die Kampfgruppe verfügte jedoch über kein schweres Brückengerät. So wurden einige Truppen zur Bewachung der Brücke bei Cheneux zurückgelassen, während die Kampfgruppe sich für die Nacht in die Wälder um Stoumont zurückzog. Bei Stavelot hatte in der Zwischenzeit die amerikanische Infanterie mit Panzerunterstützung die Stadt wiedereingenommen. Peipers Truppen liefen nun Gefahr, abgeschnitten zu werden. Die Leibstandarte erhielt den Befehl, die Kampfgruppe zu unterstützen, und Stavelot war erneut Zentrum eines erfolglosen Gegenangriffes, um die Amerikaner zu vertreiben.
Am 19. Dezember erreichte Peiper Stoumont, das nahc zweistündigem hin und her wogendem Kampf gegen die amerikanischen Verteidiger eingenommen werden konnte. Peipers Panzer verfolgten die sich zurückziehenden Feinde einige Kilometer lang, bis sie auf eine amerikanische Straßensperre stießen und mehrere Fahrzeuge verloren.
Die Alliierten erholten sich nun aber vom anfänglichen Schock des deutschen Angriffs und verstärkten ihren Widerstand. Am 21. Dezember entschloß sich Peiper, seine Kräfte rund um La Gleize zu konzentrieren und die Brücke bei Cheneux zu halten. In der Stadt Cheneux selbst dauerten heftige Kämpfe Mann gegen Mann mehrere Stunden lang. Die Amerikaner verloren über 200 Mann, ehe sie die Deutschen vertreiben konnten.

 
 

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