Der Nichtangriffspakt und das geheime Zusatzabkommen Am 23.August 1939 wurde stellvertretend für die damalige Reichsregierung Deutschlands der Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop nach Moskau entsandt,um dort den Nichtangriffspakt zwischen dem Deutschen Reich und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken(UdSSR) zu unterzeichnen. Es kam tatsächlich zu einer Unterzeichnung.Die sowjetische Regierung sprach ihre Ansicht,Hitler sei ein Prachtkerl,vor zahlreichen anwesenden Journalisten aus. Doch der eigentliche Grund von Ribbentrops Reise schien damit noch nicht gedeckt zu sein.Noch in der selben Nacht unterzeichneten die Parteien das geheime Zusatzabkommen,in dem die Aufteilung der Staaten in Osteuropa zwischen der UdSSR und dem Deutschen Reich festgelegt war.
Als die deutschen Verantwortlichen aus Moskau zurück kamen,war Hitler voll Euphorie fest der Überzeugung,er habe die Welt in der Tasche. Durch das geheime Zusatzabkommen erhoffte sich die deutsche Reichsregierung,durch die Einnahme Polens,mit dem Deutschland schon 1934 einen Nichtangriffspakt geschlossen hatte,schneller an die Grenze der Sowjetunionen vordringen zu können.Polen sollte zwischen den Parteien aufgeteilt werden.Am 28.September 1939 unterzeichneten die deutsche und die sowjetische Regierung eine Landkarte,auf welcher die Interessengrenzen neu eingezeichnet waren.Zur Zeit des Vertragsschlusses war ein Feldzug gegen Russland auf deutscher Seite schon so gut wie beschlossen,denn schon in seiner Programmlektüre von 1926,´´Mein Kampf``,hatte Adolf Hitler vom Lebensraum im Osten geschwärmt.
Auch die russische Regierung wollte einen Krieg,jedoch war dieser von deutscher Seite aus vielmehr als Überraschungsangriff geplant gewesen,Josef Stalin hingegen wollte durch die Besetzung Polens der Deutschen die Beihilfe zum Angriff auf das Deutsche Reich von Polens Verbündeten,Frankreich und England,erzwingen.Alleine hätten die UdSSR sich solch einen Großangriff zu diesem Zeitpunkt wohl kaum vorgenommen.Auch eine Verzögerung des Angriffs der Deutschen auf Russland konnte als ein Erfolg gewertet werden.Auf deutscher Seite war man an der Fortsetzung der Lieferung von Getreide und Rohstoffen interessiert.Die größte Absicht war jedoch,das Deutsche Reich auf Polen und später auf Russland ausweiten zu können und so der sowjetischen Grenze zwecks eines Angriffs näher sein zu können.Die deutsche Regierung versuchte,ihre genauen Absichte in dieser Hinsicht möglichst zu verschleiern.
Die Verträge wurden von beiden Seiten gebrochen,denn schon 1941 griff die Deutsche Wehrmacht in einem Überraschungsangriff die Sowjetunion an.Auf der anderen Seite nahm sich Stalin nicht nur die Gebiete,an die er im geheimen Zusatzprotokoll Anspruch gestellt hatte,sondern zusätzlich Teile,die dem Deutschen Reich zugesprochen worden waren.Von sowjetischer Seite wurde die Existenz des geheimen Zusatzabkommens aufgrund der darin offenbarten Annexionspläne Stalins an Bessarabien noch lange Zeit nach Kriegsende geleugnet,um international,vor allem aber in Europa den Ruf als Befreier und Friedenswahrer aufrecht erhalten zu können. Die Verträge wurden in deutschsprachigem Text mit lateinischen,sowie in russischsprachigem Text mit kyrillischen Buchstaben unterzeichnet.Die russischen Exemplare blieben in Moskau.Es ist unklar,was mit ihnen geschehen ist,doch es wird gemutmaßt,dass der sowjetische Außenminister Wjatschelaw Molotow sie in der Stunde des Überfalls der Deutschen auf die Sowjetunion vernichtet haben soll.
|