Der Niedergang der Zarnnherrschaft
Nach drei Jahren anhaltender Anstrengungen im Ersten Weltkrieg erhob sich das russische Volk im März 1917 gegen die Zarrenherrschaft und zwang Zar Nikolaus II. abzudanken. In ganz Rußland brachen soziale Unruhen aus. Eine wachsende Gruppe radikalsozialistischer Revolutionäre, die Bolschewiken, machte sich schon seit Jahren die Unzufriedenheit der Arbeiter und Bauern zunutze. Ihr Anführer war Wladimir Lenin. Am 24. Oktober (daher Oktoberrevolution) brachte die Bolschewiken den Winterpalast,
den Sitz dor Provisorischen Regierung, in ihre Gewalt und übernahmen die Macht. Lenin war überzeugt, daß der Kapitalismus am Rande des Zussammenbruchs wankte und daß der Übergang zur Weltrevolution nur eine Frage der Zeit war. Die Bauern bekamen Land, privater Handel wurde untersagt und diegesamte Industrie wurde verstaatlicht.
Die Westmächte verfolgten mit Bestürzung die Revolution der Bolschewiken. Sozialistische Ideen waren zwar seit Jahrzehnten in Umlauf, aber Rußland war der erste Staat, in dem eine Umsetzung der marxistischen Lehre versucht wurde. Deshalb fühlten sich die Alliierten verpflichtet zu intervenieren. 14000 britische Soldaten wurden zur Unterstützung der antibolschewistischen Truppen nach Nordrußland entsandt, französische, japanische, kanadische und amerikanische Soldaten griffen in die Kämpfe ein. Doch die Intervention der Allüerten konnte die Bolschewiken nicht aufhaIten. Nach dem Bürgerkrieg in Rußland festigte sich das bolschewistische Regime. Die Partei der Bolschewiken nannte sich seit 1918 Kommunistische Partei Rußlands, später der Sowjetunion. Die Union der Sozialistischen Sowjetrepnbliken (UdSSR) erhielt 1924 ihre erste Verfassung.
Bereits zu dieser Zeit kam es zu offener Feindschaft, als in Russland die Kommunisten die Macht übernahmen, die Sowjetunion gründeten und den kapitalistischen Ländern des Westens den ideologischen Krieg erklärten. Die USA verweigerte dem neuen Staat bis 1933 die Anerkennung.
2. Weltkrieg
Im 2. Weltkrieg kämpften beide Länder gemeinsam gegen Deutschland, und waren sozusagen Waffenbrüder, aber bereits ab 1944 offenbarten sich erste Risse: Die Alliierten unter der Führung der USA unter Roosevelt waren nicht zu konkreten Garantien und Vereinbarungen mit der Sowjetunion, die immerhin die Hauptlast des Krieges getragen hatte, für die Nachkriegsordnung in Europa bereit. Deshalb suchte die Sowjetunion in ihrer Interpretation der Konferenz von Jalta ihre berechtigten Sicherheitsinteressen ohne Rücksprache mit ihren Alliierten zu behaupten und etablierte ab 1944 im Machtbereich der Roten Armee, in Mittel- und Osteuropa, prosowjetische, kommunistische Regierungen, zum Teil mit Gewalt.
Während US-Präsident Roosevelt noch auf Kooperation mit der Sowjetunion gesetzt hatte, schlugen die USA unter seinem Nachfolger Truman einen strikt antisowjetischen, antikommunistischen Kurs ein, gestützt auf ihre wirtschaftliche Überlegenheit. Ihr Konzept war ein freies, vereintes Europa und eine freie Welt unter amerikanischer Führung. Bereits die Nachkriegskonferenzen von 1945 ließen die Blockbildung ansatzweise erkennen: Die Sowjetunion wollte ihre Sicherheitssphäre in Ost- und Mitteleuropa nicht aufweichen lassen, die USA wollten sie nicht anerkennen. Die Frage nach der künftigen Gestaltung Deutschlands und nach den Reparationen, die der Sowjetunion bereits in Jalta zugesichert worden waren, wurden vertagt. Diese ungelösten Nachkriegsprobleme waren die Basis, auf der sich der Konflikt zwischen den beiden Mächten entwickelte.
Eine neue Waffe
Am 16. Juli 1945 wurde die erste Atombombe erfolgreich getestet. Durch die Atombombe hatte sich die Lage Amerikas grundlegend verändert. Die amerikanischen Militärs hatten eine Invasion Japans geplant. Die USA hatten gehofft, daß der Kriegseintritt der Sowjetunion die Japaner veranlassen würde, um Frieden zu bitten. Nun aber setzten sie darauf, daß der Krieg schnell beendet werden könnte, ehe die Sowjetunion darin verwickelt werden könne oder sich an der Besetzung Japans beteiligten.
Am 24. Juli ging Thruman zu Stalin und teilte ihm beiläufig mit, daß die Vereinigten Staaten über eine mächtige neue Waffe verfügten. Stalin entgegnete eben so beiläufig: "Fein, ich hoffe die Vereinigten Staaten werden sie einsetzen." Stalin hatte natürlich schon von sowjetischen Spionen von Bombe erfahren. Nur wenige Tage später befahl er, das sowjetische Atombombenprojekt voranzubringen.
Thruman zögerte nicht lange mit dem Einsatz der Atombombe. Er wußte, wie sehr die Machtposition der USA durch die Bombe verstärkt würde, vor allem gegenüber der Sowjetunion. Am 6. August 1945 startete ein Bomber mit der ersten Atombombe in Richtung Japan. Schätzungsweise 100000 Zivilisten starben sofort in Hiroschima und viele Tausende an den Spätfolgen. Am 9. August wurde die zweite Atombombe in Nagasaki abgeworfen, von dessen strategischer Notwendigkeit keine Rede sein konnte.
Der 2. Weltkrieg war zu Ende, das Atomzeitalter hatte begonnen. 50 Jahre lang sollte eine geteilte Welt unter dem Schatten des Atompilzes leben.
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