Hans Friedrich Faber wird am 15.Dezember 1900 in Börtlingen im Kreis Göppingen geboren. Sein Vater Theodor ist Pfarrer, seine Mutter Clara stammt aus einem Pfarrhaus. Er hat 4 Geschwister. Seine Kindheit verbringt er ganz normal mit Grundschule und Gymnasium bis 1915. Mit 16 Jahren meldet er sich für das evangelisch-theologische Seminar an und zieht nach Maulbronn. Zwei Jahre später, 1918, zieht er nach Blaubeuren, wo er im Juni die Reifeprüfung mit guten bis sehr guten Noten ablegt. Vom 1.Juli 1918 bis 21.April 1919 wird Faber eingezogen. Von Juni bis September 1919 ist er als Aushilfslehrer in der Lateinschule Ingelfingen angestellt. Ab Oktober beginnt er das Theologiestudium in Tübingen, wechselt später jedoch nach Marburg, um dort die Lehren von Rudolf Buttmann kennen zu lernen. In seiner Examenspredigt sagt Hans Faber folgendes: "Pfarrer sein heißt treu sein. Auch wenn der Diener bedroht ist von der alles tötenden Gewohntheit, die auf ihn lauert auf der Kanzel, in der Schule und am Krankenbett, ist er doch eben Handlanger und sein Herr kann seine Mängel decken." Dieses Treuegelöbnis wird Faber später in Konflikte mit der NS-Diktatur bringen. Von 1924 bis 29 unterrichtet er am Gymnasium in Reutlingen, danach geht er 1 Jahr als Religionslehrer nach Göppingen, kommt dann aber wieder zurück und wird am Gymnasium selbständig angestellt. Er bekommt Schwierigkeiten mit der Schulleitung, weil er sich abfällig über die NS-Ideologie geäußert haben soll. Nach der Machtübergreifung Hitlers 1933 wird Faber streng überwacht. Ein Beispiel: Er wird beobachtet, als er sich von einem Jungen ohne Heil-Hitler-Gruß verabschiedet. 1935 soll Faber zu folgenden Beschuldigungen Stellung nehmen: Er soll z.B. gesagt haben: 1. Wir dürfen die Juden nicht ganz verachten, denn es gibt im deutschen Volke gerade so viele, wenn nicht noch mehr Lumpen. 2. Die Juden sind nicht so zu verachten, denn Gott hat ihnen Christus geschenkt und nicht den Deutschen. Faber widerspricht diesen Vorurteilen. Faber arbeitet an der Schule auch als Bibliothekar und wird vom Schulleiter aufgefordert, das Buch von Rosenberg "Mythos des 20. Jahrhunderts" in die Bibliothek zu stellen, aber Faber weigert sich standhaft und will dieses Buch nur einstellen, wenn er ein gutes anderes Buch anschaffen darf. Der Schulleiter geht jedoch nicht darauf ein und übergibt einem anderen Lehrer die Bibliothek und suspendiert Faber für 2 Monate. Am 30.September wird Faber nahe gelegt, freiwillig aus dem Schuldienst auszuscheiden und ein Pfarramt zu übernehmen. Diesen Rat schlägt Faber jedoch aus. Ende Oktober wird Faber mitgeteilt, dass er ab 1. November an das Realgymnasium und an die Oberrealschule in Heidenheim versetzt wird. In einem Brief an die Ministerialabteilung für die hohen Schulen fragt er, warum er zwangsweise versetzt werde, erhält jedoch keine Antwort. Studienrat Faber unterrichtet in Heidenheim an der Oberschule ev. Religion und Deutsch, ausserdem nimmt er sich eifrig dem hiesigen Jugendwerk an. Faber hält auch den Schülerbibelkreis zusammen und gemeinsam halten sie jeden Morgen vor der Schule ein kurze "Morgenwache". Faber findet in Heidenheim Verbündete: Karl Frey und Hans Gänsbauer, beide Pfarrer. Mit diesen trifft er sich mehrmals in der Woche, um sich über die Arbeit und die Kirche auszutauschen. Am 17. September lädt der Schulleiter, inzwischen Dr. Honold, zu einer Elternversammlung ein, da er einen Monat zuvor erfahren hat, dass behauptet wird, an der Horst-Wessel-Schule (welche Schule ist das heute?) würde der Religionsunterricht falsch erteilt. Dr. Honold wettert zuerst in einer längeren Rede gegen die Geistlichen, die dem Führer den Treueeid verweigert hätten. Auffallend ist, dass der Beifall für diese Rede kümmerlich ausfällt. Danach fordert Honold zur Diskussion auf. Lange Zeit herrscht Schweigen, bis schließlich Faber aufsteht und das Wort ergreift und folgendes sagt:
"Ich möchte zu den Ausführungen meines Chefs nur das eine sagen, dass es mir bei der Behandlung des Alten Testaments nie darum geht oder gegangen ist, die Größe des Judentums herauszustellen, den Juden da nun groß zu machen, nein, wir wissen, wie die Juden manchmal scheußliche Gestalten gewesen sind, aber dass auch an diese sündhaften Manschen auch nun die Gnade und Barmherzigkeit unseres Gottes wirksam wurde, dass sie als das auserwählte Volk hingestellt wurde." Tosender Beifall. Noch 2 andere melden sich zu Wort, Jooß und Degeler. Wieder begeisterter Applaus. Dem Schulleiter ist deutlich anzusehen, dass die Reden ihm nicht gepasst haben. Hans Faber übernachtet nicht zu Hause, sondern bei Degeler, weil er befürchtet, noch in der gleichen Nacht von der Staatspolizei verhaftet zu werden. Bereits am nächsten Morgen lässt der Schulleiter Faber zu sich kommen und nach einer Auseinandersetzung berichtet Honold, dass er Faber bei der Schulbehörde wegen dem Verstoß gegen den Mergenthaler-Erlass und mit sofortiger Wirkung wird Faber vom Religionsunterricht suspendiert. Am 21. September wird Faber offiziell das Recht aus Erteilung des Religionsunterrichts entzogen. Ausserdem wird die Eröffnung eines Disziplinarverfahrens gegen ihn bekannt gegeben. Am 26.September, am Jugendsonntag, hält Hans Faber den Gottesdienst. In seiner Predigt geht es um die "reine Lehr" und um die Treue zu Christus. Der Gottesdienst wird abgeschlossen mit der 4. Strophe eines Pfingstliedes: Oh komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein, verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein. Es gilt ein frei Geständnis in dieser unsren Zeit, ein offenes Bekenntnis, bei allem Widerstreit. Trotz aller Feinde Toben, trotz allem Heidentum, zu preisen und zu loben, das Evangelium! Das Lied wird als deutliche Anspielung an die aktuelle Situation in Heidenheim verstanden. Am 28. September wird Hans Faber von einem Ministerialbeamten und von der Gestapo verhört. 1938 gibt er Informandenunterricht und wird von vielen heftig kritisiert, aber das Dekanat Heidenheim Steht hinter ihm. 1939 wird Faber in den Ruhestand versetzt, führt seine Jungendarbeit in der Gemeinde jedoch weiter. Deswegen wird ihm nach einem richterlichen Beschluss ein Drittel des Ruhegehalts abgezogen. Er entschließt sich, in den Dienst der Kirche zu treten. Am 30. September feiert Faber ein großes Abschiedsfest mit seinen Bibelkreismitgliedern und seinen ehemaligen Schülern, da er umzieht. Es ist ein sehr großes Fest, da viel hinter ihm stehen.1940 bekommt Faber wieder Problem aufgrund von: " der Verletzung der Treuepflicht gegen den Führer durch Äußerungen in mehreren Versammlungen." Das Verfahren wird jedoch eingestellt aufgrund es Gnadenerlasses des Führers für Beamte. 1943 heiratet Faber am 6. November Liselotte Ebinger. Sie ist Gemeindehelferin in Ludwigsburg. Im Jahr 1946 werden in den " Amtlichen Nachrichten" unter anderem die Personen aufgefordert, sich zu melden, die wegen Religion verfolgt worden sind. Faber schreib einen Berief in dem er kommentarlos rein sachlich die einzelnen Daten auflistet. 1947 wird er vom Ministerpräsidenten zum Ephorus(??) ernannt. Hans Faber ist nun in Schöntal als Ephorus tätig. Am 18. August 1958 stirbt Hans Faber nach kurzer Krankheit.
Hans Faber war ein Mann, der von seinen Schülern als geradliniger Lehrer sehr geschätzt, andererseits als hartnäckig und streng bezeichnet wurde, ein Schüler sagte über ihn: In seinem Unterricht kann man nicht lesen, er macht es hochinteressant!" Hans Faber stant zu seinem Glauben und ließ sich nie beirren. Beeindruckend.
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