Um 9 Uhr früh fand diese Vollversammlung statt, eröffnet durch Kollegen Paul Födinger von der SPÖ. Seine Mitteilung, er habe mit Bundeskanzler Figl telefoniert und dieser hätte zugesagt, die Streikstunden würden bezahlt, wenn die Arbeiter die Arbeit sofort aufnehmen, wurden mit stürmischen Pfui-Rufen quittiert. Einstimmig wurde von den 6000 Versammelten die Weiterführung des Streiks beschlossen und dem ÖGB-Präsidium einstimmig das Mißtrauen ausgesprochen. Die zentrale Streikleitung gab sofort die Weisung, in den Betrieben und Abteilungen Streikleitungen zu wählen (sechs bis zehn Mann stark mit einem Vorsitzenden). Dies wurde durchgeführt und das zentrale Streikkomitee durch 34 Kollegen erweitert. Schließlich beschloß man, daß die Arbeiter nach Auszahlung ihrer Löhne nach Hause gehen und am Montag, 2. Oktober, erst um 8 Uhr im Werk erscheinen sollten. Weiters wurde beschlossen, die Wiener Betriebsräte-Konferenz abzuwarten und am Montag um 8 Uhr früh neuerlich eine Vollversammlung abzuhalten.
Am Freitag Nachmittag hatten bereits die ersten Kollegen der SPÖ und des VdU die Arbeit in der zentralen Streiikleitung eingestellt, indem sie erklärten, daß \"der Streik eine Angelegenheit der KPÖ geworden sei\". Die Zusammensetzung der erweiterten zentralen Streikleitung zeigte das Gegenteil auf, denn 85 Prozent der Leitungsmitglieder waren Sozialisten und VdUler.
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