Frauen und Familie
Wie bereits erwähnt, hatte die Frau in der Familie einen enormen Stellenwert. Sie war sozusagen die Leiterin von allem, was mit Kindern und Haushalt zu tun hatte. Sie war allein Verantwortliche für die Erziehung der Kinder und musste, stark eingebunden durch diese Regelung, meistens auf einen Beruf verzichten, was den Mann zum alleinigen Verdiener in der Familie machte. In jüdischen Familien herrschte dieselbe Rollentrennung, bis zu Beginn des Krieges lebten noch viele jüdische Familien im Dritten Reich unter normalen Bedingungen, dies änderte sich dann spätestens zu Beginn des Krieges, als die Juden massiv verfolgt und in KZs verschleppt wurden, wo die Familien dann auf grausamste Art getrennt wurden:
Kinder unter 18 kamen entweder ins Krematorium oder die Gaskammer, sie hatte keine Chance zu überleben. Arbeitsfährige Juden über 18 hingegen wurden vorerst meist am Leben gelassen, um für Nazis zu arbeiten, Waffen herzustellen oder ähnliches und starben dann erst infolge der Haftbedinungen.
4 Anne Frank - Eine jüdische Familie
Das unbestritten berühmteste Zeugnis einer verfolgten jüdischen Familie ist das Tagebuch der Anne Frank. Anne wurde 1929 in Franfurt am Main geboren und floh 1933 mit ihrer Familie nach Amsterdam, ab 1942 versteckten sie sich dort in einem Hinterzimmer eines Bürogebäudes, zusammen mit vier anderen Familien. Dort entstand dann das Tagebuch der Anne, die es in Form eines Briefes an ihre fiktive Freundin Kitty schrieb. 1944 wurde ihr Versteck jedoch entdeckt und Anne und ihre Familie ins Konzentrationslager Bergen-Belsen verschleppt, wo Anne im März 1945 starb. Ihr Tagebuch, das 1947 in ihrem Versteck gefunden wurde, zeugt von Angst und Hoffnung, von dem Willen nicht aufzugeben und dem Gedanken, das alles ein gutes Ende finden wird. Annes Tagebuch wurde mehrfach verfilmt und in insgesamt 30 Sprachen übersetzt veröffentlicht.
5. Frauen im Beruf
Wie bereits erwähnt, konnten die meisten Frauen nicht arbeiten, meist waren ihnen auch die typischen Männerberufe verwährt und sollte eine Frau einmal arbeiten, dann war dies, zu Friedenszeiten, entweder im Büro oder in diversen Läden als Verkäuferin.
Auf dem Land war die Situation anders: Neben der Rolle in der Familie mussten Frauen noch zusätzlich auf dem Feld oder im Stall arbeiten, wie man auf oberem Foto erkennen kann, das ein Alpendorf um 1938 zeigt. Jüdische Frauen wurden ab 1933 mehr und mehr aus ihren Berufen gedrängt und/oder Pflichtentlassen. Sie durften keinerlei Arbeit mehr nachgehen. Durch den Arierparagraphen wurden alle Juden in öffentlichen Ämtern entlassen. Im Verlaufe des Krieges dann, als Männer durch Fronteinsatz und Lazarettaufenthalt als Arbeitskräfte knapp wurden, mussten die Frauen neben der Familie noch das gesamte Einkommen sichern, weswegen sie meistens in Rüstungsfabriken arbeiteten um die Versorgung mit Waffen, Munition und Panzern zu sichern. Während des Krieges arbeiteten rund zehn Millionen ausländische Frauen in der deutschen Kriegswirtschaft. Davon waren rund 7,5 Millionen verschleppte Frauen aus von Deutschland besetzten Gebieten. Oft wurden auch Frauen aus den KZs von der SS "verliehen". Dies waren Juden, Zigeunerinnen oder andere, dem Staat unliebsame, Personen. 4. Rechtliche Stellung .Waren die Rechte zu Beginn der NS-Diktatur noch für alle Frauen gleich und diese so gut wie nicht gegenüber den Männern rechtlich benachteiligt, änderte sich dies für deutsche "arischen Blutes" sowie für jüdisch-deutsche Frauen
6. Gesetz der Rassenschande
Das wohl bekannteste Gesetz ist wohl das der Rassenschande, welches deutschen Männern und Frauen verbot, sich mit Juden zu vermählen oder eine Liebesbeziehung zu führen.
Ein Verstoß gegen dieses Gesetz hatte ausnahmslos die Todesstrafe zur Folge Frauen wurden durch das NS Regime mehr und mehr unterdrückt, was den Ursprung in der generell frauenfeindlichen Einstellung der Nazis hatte.
So sollten Frauen vor dem Krieg ausschließlich für die Familie da sein, während im Krieg diese Vorstellung gelockert wurde und die Frauen in der Rüstungsindustrie eingesetzt wurden
7. Selbstbildnis der Frau
Wie sah sich die deutsche Frau im Dritten Reich? Welche Position sah sie für sich? Die "arische" Frau im Dritten Reich sah ihre Stellung eindeutig in der Familie. Die Frauen akzeptierten weitestgehend ihre Rolle, in die sie vom NS Staat gezwungen wurde und, wie auch auf dem oberen Plakat zum Thema Frauen im Beruf zu sehen ist, war sie bereit, alles für Volk und Führer zu tun und jegliche Widrigkeiten zu überstehen und selbst harte Arbeit zu machen. Die Frau sah sich gegenüber dem Mann, was ich anhand von Fernsehreportagen gehört habe, als minderwertig und Untergeben und traute sich nicht ihm zu widersprechen. Natürlich gab es auch Ausnahmen, diese waren aber so gering, da sie keine nennenswerte Rolle spielten
8.Zeitübersicht
1933
25.April
Das Gesetz gegen Überfüllung von Hochschulen begrenzt den Anteil der Studentinnen auf 10%.
1. Juni
Das im \"Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit\" ermöglichte Ehestandsdarlehen wird nur gewährt, wenn die Frau ihre Arbeit aufgibt.
1. Juli
Die Mädchenorganisation der Hitlerjugend gliedert sich in Jungmädel (JM, 10 bis 14 Jahre) und Bund Deutscher Mädel (BDM, 14 bis 21 Jahre).
Oktober
Zusammenfassung der Frauenverbände im \"Deutschen Frauenwerk\"
In Mohringen wird das erste Frauenkonzentrationslager eingerichtet
April 1934
Entlassung aller verheirateten Beamtinnen
August 1936
Hitler lehnt Zulassung von Frauen als Richterinnen und Anwältinnen ab.
Februar 1938
Frauenpflichtjahr: Frauen bis 25 Jahre können erst nach Ableistung eines Pflichtjahres in der Land- oder Hauswirtschaft eine Stelle antreten.
Oktober 1938
Planung des Einsatzes von Frauen in Wirtschaft und Verwaltung, um Männer für den Kriegsdienst freizustellen
September 1939
Auch für Frauen von 17 bis 25 Jahren gilt die Reichsarbeitsdienstpflicht.
Juli 1941
Zusätzlich zum Arbeitsdienst sechsmonatiger Kriegshilfsdienst
Januar 1943
Durch Meldepflicht wird totale Mobilisierung weiblicher Arbeitskräfte angestrebt
Juli 1944
Heraufsetzung des Alters arbeitspflichtiger Frauen von 45 auf 50 Jahre
August 1944
SS - Verfügen über Einsatz weiblicher Häftlinge in der Rüstungsindustrie
Februar 1945
Frauen werden zum Hilfsdienst für den Volkssturm aufgerufen.
März 1945
Befehl zur Aufstellung eines \"Helferinnenkorps der Luftwaffe\".
Erstmals wird der Einsatz freiwilliger Frauen zum Kampf mit Feuerwaffe erlaubt.
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