In der Nacht vom 9. auf den 10.November überschlugen sich die Ereignisse. Auslöser war eine Kurzfristige Pressekonferenz am 9.November. Dort sollte der Berliner SED-Chef Günter Schabowski die Neuregelung der Ausreisebestimmung aus der DDR bekannt geben. Die Bestimmung war die Privatreisen ins Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen beantragt werden. Auf die Frage des anwesenden Journalisten, wann denn diese Regelung in Kraft treten sollte, erklärte Schabowski, der über die Details der Angelegenheit nicht informiert worden war, am Ende der Konferenz gegen 19Uhr vor laufenden Fernsehkameras:" Sofort, unverzüglich!"
In Berlin und im ganzen Land verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. In den folgenden Stunden strömten Tausende DDR-Bürger zu den Grenzübergängen in Berlin. Die Grenzwächter, die ihre Information zu diesem Zeitpunkt gleichfalls nur aus den Medien erhalten hatten, vermochten dem Ansturm nicht lange standzuhalten. Um 23.20Uhr kündigte der Leiter der DDR-Passkontrolle an den Grenzen an der Bornholmer Brücke zu öffnen. Bald drauf waren die Dämme auch an den anderen Grenzkontrollpunkten zu Westberlin sowie an der innerdeutschen Grenze gebrochen. Nach 10 315 Tagen ihres Bestehens war die Mauer praktisch gefallen, auch wenn ihr tatsächlicher Abriss Monate dauern sollte. Die abrupte Grenzeröffnung in der Nacht zum 10.November 1989 war weder mit der Sowjetunion abgestimmt, noch erfolgte sie etwa aus der plötzlichen Einsicht der SED-Führung, die Bevölkerung keinen Tag länger mehr einsperren zu dürfen. Sie war Ausdruck und Höhepunkt des Machtzerfalls der SED, die ihre Handlungsfähigkeit in der Folgezeit bald völlig verlieren sollte.
Schon am 10. September 1989 ließ die Ungarische Regierung die Grenze nach Österreich für DDR-Flüchtlinge öffnen. Das Brandenburger Tor wurde am 22. Dezember 1989 wieder geöffnet. Am 3.Oktober 1990 um 0.00Uhr, nur vier Tage vor dem 41. Jahrestag, hörte die DDR auf als Staat zu existieren. Am 3.Oktober wurde mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik die Wiedervereinigung Berlins vollzogen.
Nach mehr als vierzigjähriger Teilung Deutschlands und Berlins war die Einheit wiederhergestellt. Am 20. Juni 1991 beschloss der Bundestag mit einer knappen Mehrheit von 19 Stimmen, dass Berlin wieder Hauptstadt werden sollte.
|