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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Industrialisierung

Die "zweite republik" - die polarisierungen gehen weiter



Am 14. April 1931 wurde in Spanien die Repubilk ausgerufen. Zwei Tage zuvor hatten Gemeindewahlen stattgefunden, bei denen auf dem Land die monarchistischen, in den Städten jedoch die pro-republikanischen Parteien gewinnen konnten. Nicht nur die traditionellen Probleme der spanischen Gesellschaft musste die Republik lösen, sondern auch die Wirtschaftsprobleme, die sich im Zuge der Weltwirtschaftskrise auch in Spanien ausbreiteten. Bei den Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung im Juni 1931 errangen Republikaner und Sozialisten einen haushohen Sieg. Sie konnten knapp 400 Sitze im Parlament gewinnen, während die Konservativen nur auf ungefähr 80 kamen. Dieses Ergebnis täuscht jedoch über die wahren politischen Verhältnisse hinweg, da das spanische Wahlsystem Parteienbündnisse gegenüber einzelnen Parteien und Einzelkandidaten bevozugte. Erster Ministerpräsident wurde der Linksrepublikaner Manuel Azanas, der 1932 ein Reformgesetz auf den Weg brachte, das Grundbesitzenteignungen, Entschädigungsfragen und die Verteilung des enteigneten Besitzes an die Landarbeiter regeln sollte. Diese Gesetz wurde jedoch unter der konservativen Regierung des neuen Ministerpräsidenten Alejandro Lerroux, die in den Jahren 1933 bis 35 regierte, wieder außer Kraft gesetzt.
Die Ausrufung der Republik war nicht nur für die Latifundienbesitzer, sondern auch für die katholische Kirche ein Schock, schließlich waren nun ihre erbittertsten Feinde an der Macht, die nie einen Hehl aus ihre antikirchlichen Einstellung gemacht hatten. Die Verfassung von 1931 legte eine Entkonfessionnalisierung des Erziehungswesens, die Beschränkung von Kirche und Religion auf den privaten Bereich fest; Zivilehe und Ehescheidung wurden eingeführt. Die religiösen Orden mussten ihre Liegenschaften vom Justizministerium erfassen lassen. Ministerpräsident Azana verkündete provokativ, dass Spanien aufgehört habe katholisch zu sein.
Eine Reform des Militärs konnte die demokratische Regierung nicht verwirklichen, obwohl es neben der Lösung der Agrarfrage eines ihrer wichtigsten Anliegen war. Die Ziele der Regierung waren die Demokratisierung der Armee, einhergehend mit einer Verkleinerung des Offizierskorps und einer Verringerung des militärischen Haushalts. Der Militärdienst wurde auf ein Jahr verkürzt, die Anzahl der Divisionen von 16 auf 8 halbiert und der Generalstab und das Kriegsministerium verkleinert. Mit all diesen Schritten verschlechterte sich das Verhältnis zwischen der Regierung und dem Militär zusehens. In den Offizierskasions begann man bereits mit der Ausarbeitung von Plänen zum Sturz der Republik.
Auch die Frage das politischen Regionalismus konnte nicht vollkommen gelöst werden. Zwar bekamen die Katalanen bereits im September 1932 sehr viele Autonomierechte verliehen, sie konnten nun ihre eigene Sprache in der Schule und vor Gericht verwenden, bekamen obendrein noch ein Parlament zugesprochen, doch wurden 1934 diese Rechte wieder aufgehoben, nachdem die linke katalanische Regierung den "katalanischen Staat innerhalb der spanischen Bundesrepublik" ausgerufen hatte. Dies war ein willkommener Anlaß für die rechte Regierung in Madrid die Autonomierechte aufzuheben und die katalanische Regierung zu inhaftieren.
In Asturien kam es ebenfalls zu Reibereien mit der madrilenischen Zentralregierung. Als Antwort auf die rechte Regierung in Madrid riefen Sozialisten, Anarchisten und Kommunisten die Revolution aus. 30.000 Bergarbeiter eroberten die Städte Oviedo und Gijon und leisteten der Arfrika-Armee unter General Franco zwei Wochen lang erbitterten Widerstand.
Nach nun fast drei Jahren Republik hatten sich die Gegensätze zwischen der Linken und Rechten noch verschärft, die Linken sahen sich als Kämpfer gegen den Faschismus der Rechten, während diese sich als Beschützer der spanischen Nation vor dem atheistischen Liberalismus sahen und als Bollwerk gegen jedwede Art von Separatismus und Sozialismus.
In diesem Klima extremer politscher und sozialer Spannung waren die Spanier am 16. Februar 1936 zum dritten und letzten Mal aufgerufen ein Parlament zu wählen.
Bei dieser Wahl bildete die extreme mit der gemäßigten Linken ein Wahlbündnis, die sogenannte Volksfront. Diese gewann dann auch mit überwältigender Mehrheit. Sie bekam 277 Sitze im Parlament, während die Rechten nur 132 und die Mitte gar nur 32 zugesprochen bekamen. Wiederum wurde Manuel Azana zum Minsterpräsidenten gewählt. Er befand sich jedoch in der unkomfortablen Lage, dass seine Poltik sowohl von den sozialistischen und kommunistischen aber auch von den konservativen Abgeordneten und Parteien massiv kritisiert wurde. Die Lage geriet von Tag zu Tag mehr außer Kontrolle, es kam zu illegalen Landbesetzungen, Landarbeiterstreiks und Plünderungen, Brandschatzungen sowie Verwüstungen von Kirchen und Klöstern. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, fiel am 12. Juli, als ein republikanischer Leutnant einem Mordanschlag von rechten Gruppen zum Opfer fiel und der konservative Oppositionsführer im Parlament von rachedürstenden Kollegen des Leutnants ermordet wurde.
Nun hatten die rechten, antirepublikanischen Kreise innerhalb des Militärs den Anlaß, auf den sie seit Monaten gewartet hatten, und konnten mit ihrem Putsch beginnen, der schließlich im blutigsten Bürgerkrieg in der spanischen Geschichte münden sollte.

 
 

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