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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die rolle der großen konzerne -



Die Nutznießer des Vierjahresplanes waren die zur Aufrüstung beitragenden Industrien. Dies waren einmal die Bereiche, die in der Förderung von Kohle und Eisen tätig waren,die Schwerindustrie und die chemische Industrie.

Zum Vergleich:
Kohleförderung: 1933 107 Mio t 1938 186,4 Mio t (mit Saarland und Österreich)
Eisenerzgewinnung: 1932 2,6 Mio t 1938 15 Mio t (vgl.K.D.Erdmann, S.138)

Doch obwohl die großen Konzerne Gewinne aus dem Vierjahresplan zogen, waren die
Interessen von Industrie und NS-Regime nicht immer deckungsgleich. Es gab großen Wider- stand der Schwerindustrie gegen den Aufbau der eisenerzverhüttenden Reichswerke Hermann Göring aufgrund der Furcht vor unliebsamer Konkurrenz. Die Erfolglosigkeit dieser Proteste beweist, daß die politische Führung stark genug war, sich in Konfliktfällen gegenüber der Wirtschaft durchzusetzen.

Neben den Konzernen der Schwerindustrie hatte das Riesenunternehmen der IG Farben eine
führende Position erworben. Wirtschaftliche Interessen des Großkonzerns fanden ihren Ein-
fluß in die Abfassung des Vierjahresplans. Der leitende Direktor der IG-Farben, Carl Krauch,
war mit einer Vielzahl anderer Firmenangehöriger tätig in der Behörde, die die Umsetzung des Vierjahresplanes überwachte und verantwortete. In einer Rede am 28.4.1939 berichtete er vor dem Generalrat des Vierjahresplanes von der Lage der Chemieindustrie, der Notwendigkeit einer zunächst friedlichen Ausweitung des Wirtschaftsraumes auf den Balkan und Spanien und hinsichtlich Südosteuropas von der Möglichkeit, \"Durch Einbeziehung eines wehrmachts- mäßigen Rahmens die Mineralölwirtschaft auf lange Jahre hinaus völlig zu sichern.\" (K.D.Erdmann, S.141) In aggressiver Weise drängte Carl Krauch auf eine Verwirklichung der Expansionspläne.

Es ist eindeutig nachzuvollziehen, daß die Ziele der IG-Farben und ihres leitenden Vertreters
Carl Krauch - Sicherung von Rohstoffen, Steigerung von Gewinnen, Erlangung billiger Ar-
beitskräfte durch Expansion - große Nähe zu denen des NS-Regimes aufwiesen. Auch in der
Personalpolitik gab dieser Konzern den Mitgliedern der nationalsozialistischen Partei einen
deutlichen Vorrang.

Die in der Waffenproduktion tätigen Konzerne zogen jahrelang großen Nutzen aus dem krie-
gerischen Geschehen. \"Die unverteilten Gewinne von Kapitalgesellschaften waren 1939
viermal höher als 1928.Die Monopolkonzerne waren die größten Einzelgewinner - an heraus-
ragender Stelle der Chemiegigang IG-Farben, dessen jährlicher Reingewinn, der zwischen
1933 und 1935 stagniert hatte, sich 1936 von 70 auf 140 Millionen Reichsmark verdoppelte,
dann bis 1940 auf 300 Millionen Reichsmark hochschnellte und anschließend zweifellos
weitere gewaltige Höhen erklomm (die allerdings nicht dokumentiert sind).\"(Ian Kershaw, S.111)



IV. Zusammenfassung

Auch wenn Teile der Industrie die Machtergreifung weniger begrüßten als geschehen ließen,
bestand bis ungefähr Mitte der dreißiger Jahre kein großer Widerspruch zwischen der natio-
nalsozialistischen Führung und der deutschen Wirtschaft insgesamt.

Die Beschäftigungspolitik hatte die Arbeitslosenzahl vermindert, die Kaufkraft erhöht. Die
vorsichtige Politik des Reichswirtschaftsministers Schacht hatte Erfolge gezeigt. Es ging der Industrie besser.

Doch die staatlichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die öffentlichen Aufträge, die Politik der Aufrüstung - auch hinsichtlich der Beschaffung von Rohstoffen - waren in der Mehrzahl un- produktiv.

Die wirtschaftliche Aussicht wurde düsterer: Ab 1937 herrschte Devisenmangel, es fehlten
Rohstoffe, es gab Probleme in der Zahlungsbilanz , ab 1939 wurden Banknoten ohne Dek -kungsreserve gedruckt. Inflationäre Tendenzen traten ein.

Eindeutig ihren Einfluß verstärkt hatten die großen für die Rüstung tätigen Konzerne.

Wenige Tage vor dem Überfall auf Polen hatte Hitler den Oberbefehlshabern der Wehrmacht
erklärt:\"Unsere wirtschaftliche Lage ist so, daß wir nur noch wenige Jahre durchhalten kön-
nen. Uns bleibt nichts übrig, wir müssen handeln.\"(Kershaw, S.109 )

Der Vierjahresplan beweist, daß dieses Handeln langfristig geplant war. Und so begann Hitler mit dem 1. September 1939 seine Politik der kriegerischen Eroberung.

Die großen Konzerne, allen voran die IG-Farben, hatten diese Politik unterstützt. Die deutsche Industrie in ihrer Gesamtheit konnte nur noch mitmachen.

Die Niederlage des dritten Reiches mit Millionen von Toten, der Zerstörung der Infrastruktur und der Industrieanlagen widersprach allen Hoffnungen und Erwartungen, die wichtige Industrie zweige auf diese risikoreiche Politik gesetzt hatten. Doch sie hatten sie ermöglicht,
mitgetragen und unterstützt.

 
 

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