Eine Auswanderung war ein langwieriger, schwieriger und oft auch gefährlicher Prozeß, dem oft jahrelange Erwägungen und Beratungen vorausgingen. Auch die Behörden hatten Einfluß auf die Emigranten, da in der Regel die förmliche Entlassung aus der Staatsbürgerschaft erfolgen mußte und die Bürokratie sich Zeit ließ. Diesen langwierigen Vorbereitungen folgte die oft wochenlange Reise zu den großen Häfen in Norddeutschland, wie zum Beispiel Hamburg und Bremen, wo die Auswanderer teilweise noch mehrere Wochen auf ihr Schiff warten mußten.
Im Extremfall konnte die gefährliche Überfahrt über 100 Tage dauern. Die Zahl der Passagiere schwankte zwischen 200 und 1200 Personen, die auf engstem Raum zusammengepfercht waren. Krankheit, Stürme, Schiffbruch, Proviantmangel und die Gewalttätigkeit des Schiffspersonals waren in diesen monatelangen Überfahrten das Los der Passagiere. Zwischen 1854 und 1858 starben auf Hamburger Auswandererschiffen durchschnittlich 1,8% der Passagiere. 1827 gelangte ein Schiff, das mit 1200 Auswanderern in Europa abgefahren war, mit nur noch 800 Passagieren in den USA an. In New York angekommen, wurden die fast nie der englischen Sprache mächtigen Einwanderer oft betrogen und ausgebeutet.
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