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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die geschichte von südtirol



Anmerkung: Wenn im Folgenden von \"Deutschen\" oder \"Deutschsprachigen\" gesprochen wird, ist damit immer die österreichische und die ladinische Bevölkerung gemeint.

In Südtirol leben drei verschiedensprachige Gruppen. Die Italiener (italienischsprachig), die Österreicher (deutschsprachig) und die Ladiner (ladinischsprachig). Die Ladiner gelten als \"Reste\" einer keltischen Urbevölkerung in Südtirol.
Südtirol ist heute eine autonome Region Italiens und wird Trentino-Tiroler-Etschland bzw. auf italienisch Trentino-Alto-Adige genannt. Bei uns wird die Region i.d.R. Südtirol genannt. In der frühen Siedlungsgeschichte der Alpenregion wird das heutige Südtirol von den Römern und später von den Bayern bewohnt. Die heutigen Konflikte führen auf zahlreiche Eroberungen und Teilungen in den vergangenen tausend Jahren zurück. Erst 1814 wurde Tirol geeint und ein Teil von Österreich. Durch den starken Einfluß Italiens im südlichen Teil von Tirol erhob Italien im Jahre 1866 das erste Mal Ansprüche auf die Region Südtirol. Der Gebietsanspruch blieb jedoch erfolglos.
48 Jahre später begann der 1. Weltkrieg und Italien schloß mit Deutschland und seinen Verbündeten ein Neutralitätsabkommen ab, in welchem sich Italien zur Neutralität im Krieg bekannte.
Bereits ein Jahr später wurde dieses Abkommen wieder gebrochen. 1915 wurde in London der \"Londoner Geheimvertrag\" aufgesetzt, in dem Italien den Alliierten militärische Unterstützung zusicherte. Im Gegenzug gingen die Alliierten auf Italiens erneute Forderung nach Südtirol ein und sicherten der italienischen Führung vertraglich die Einverleibung Südtirols von Italien zu, für den Fall daß die Alliierten den Krieg gewinnen.
Im Jahr 1918 gewannen die alliierten Mächte den 1. Weltkrieg und 1919 wurde in einem kleinen Pariser Vorort der Friedensvertrag von St. Germain en Laye aufgesetzt. In diesem Vertrag wurde die Abtretung Südtirols von Österreich an Italien festgelegt.
Italien, das nun sein Ziel erreicht hatte, begann unter der Herrschaft von Mussolini im italienischen Faschismus Südtirol verstärkt zu \"italienisieren\". Mussolini baute mit seiner Italienisierungswelle auf das Werk Ettore Tolomeis auf, welcher seit jeher für das italienische Südtirol propagiert und gekämpft hatte. Tolomei vertrat die Meinung, die Brennergrenze sei die natürliche Grenze Italiens. Südlich von ihr handle es sich nicht mehr um deutsches Kulturgebiet. Dieser \"Fakt\" sollte den italienischen Ursprung des Bodens und den Anspruch Italiens auf Südtirol bestätigen. Verstärkt wurden italienische Ansiedler nach Südtirol gebracht und die deutsche Sprache in dieser Region wurde unterdrückt. Wie aus der Tabelle im Anhang zu ersehen ist, stieg die Zahl der italienischen Bürger in Südtirol in wenigen Jahren um 200% an.
Durch den Einmarsch der deutschen Truppen am 12.3.1938 in Österreich wurde gewaltsam der Anschluß Österreichs an Deutschland vollzogen. Am 10.4.1938 ließ Hitler durch Volksabstimmung den Anschluß billigen, der bald darauf auch völkerrechtlich anerkannt wurde. 1939 wurde zwischen Deutschland und Italien der Umsiedlungsvertrag abgeschlossen. Die deutschsprachigen Südtiroler wurden vor die Wahl der italienischen oder der deutschen Staatsangehörigkeit gestellt. 86% der Wähler wählten den deutschen Staat und wurden ins deutsche Reich ausgesiedelt. Italienische Staatsbürger rückten statt dessen nach Südtirol nach. So war nach damaligen Maßstäben beiden Staatsoberhäuptern gedient: Mussolini \"italienisierte\" erfolgreich das südtiroler Gebiet und Hitler bekam neue deutsche Staatsbürger für seine Armee.
1943 wurde Südtirol nach der Verbündung von Italien und dem deutschen Reich unter die Leitung eines deutschen Gauleiters gestellt und damit inoffiziell von Deutschland einverleibt. Die Umsiedlung der deutschsprachigen Südtiroler wurde unterbrochen. Bis 1943 wurden 75.000 Menschen umgesiedelt.
1945 endete der 2. Weltkrieg mit dem Sieg der alliierten Mächte. Das italienische Südtirol wurde von Österreich zurückgefordert, doch die Alliierten lehnten diesen Antrag ab. Südtirol blieb italienisch.
Der Südtiroler Bevölkerung, die im unklaren über ihre Region lebte, wurde 1946 im Gruber-de-Gasperi Abkommen Gleichberechtigung gegenüber den italienischen Staatsbürgern, kulturelle, d.h. insbesondere die Wiederzulassung der deutschen Sprache, und administrative Autonomie und wirtschaftliche Förderung zugesichert. Das Abkommen wurde jedoch nur ungenügend erfüllt.
Es fand Aufnahme in den Friedensvertrag vom 10.2.1947, aus dem heraus ein Autonomiestatut für die Region gebildet wurde. Dieses Statut schuf einen Regionallandtag aus 48 Mitgliedern, in dem die italienischen Parteien die Mehrheit besaßen. Da durch das Autonomiestatut alle wesentlichen Angelegenheiten bei der Region liegen, entscheidet somit über alle wichtigen Angelegenheiten die italienische Mehrheit. Die Art der Durchführung hat in der Folgezeit zu scharfen Protesten durch die Südtiroler Volkspartei geführt, die die politische Vertretung des größten Teils der deutschsprachigen Bevölkerung ist.
Zwischen den Jahren 1956 und 1960 gab es viele gescheiterte Verhandlungen zwischen Italien und Österreich. Zahlreiche österreichische Proteste gegen das italienische Südtirol wurden laut.
1960 griffen die Vereinten Nationen ein. In der UN-Vollversammlung wurde beiden Ländern auferlegt, die Südtirolfrage auf dem Verhandlungswege endlich beizulegen.
Die von der UNO geforderten Verhandlungen zogen sich über neun Jahre hinweg bis 1969. Während dieser Zeit wurden sie einige Male durch Sprengstoffanschläge extremistischer, südtiroler Gruppierungen gestört.
1969 kamen beide Länder zu einer Einigung, die den Konflikt offiziell beilegte. Das erweiterte Südtirolpaket war ausgearbeitet. Es beinhaltete den Sonderstatus der Region Südtirol durch ein Verfassungsgesetz und gewährte der deutschen und der ladinischen Bevölkerung weitgehende, auch sprachliche Autonomie. Sowohl das österreichische Parlament, als auch die SVP (Südtiroler Volkspartei) und das italienische Parlament erklärten sich mit dem Südtirolpaket einverstanden

 
 

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