1.1 Vor dem 19. Jahrhundert
Die chinesische Kultur entwickelte sich im 2. Jahrtausend v. C. auf den Lößböden des nordchinesischen Berglandes, die bei ihrem Vorstoß in die Schwemmlößebene des Hwangho den Einsatz großer Menschenmassen für Deich-, Straßen-, und Kanalbauten brauchte. Es entstand ein straff regierter Kaiserstaat mit einer kleinen herrschenden Minderheit von Beamten (Mandarine). Konfuzius (551-479 v. C.) schuf mit seiner Morallehre die Grundlage dieser chinesischen Gesellschaftsordnung:
Der Kaiser und die Beamtenschaft sorgten für die absolute Zentralgewalt, für die Erfüllung der Gemeinschaftsaufgaben und die Abwehr der feindlichen Völker (Chinesische Mauer). Ähnlich fest wurde der einzelne durch das Patriarchat (Vaterherrschaft) an die Familie gebunden.
1.2 Die Europäer in China (19. Jahrhundert)
Die Niederlagen des bereits brüchig gewordenen Kaiserreiches gegen die Engländer und Franzosen und das Eindringen der ausländischen Wirtschaftsformen untergruben die Fundamente der bis dahin eigenständigen und unabhängigen Wirtschaft. Die mit Waffengewalt aufgedrängten "Verträge" zwangen China zum Verzicht auf wichtige Suveränitätsrechte (Beschränkung der Zollhoheit, Überlassung von "Pachtgebieten", ...). 1895 mußte es nach einem verlorenen Krieg die Insel Formosa an Japan und später wichtige Häfen an die europäischen Mächte sowie Rußland und Japan abtreten. 1900 kam es als Reaktion gegen die Überfremdung Chinas zum Boxeraufstand, der jedoch niedergeschlagen wurde. Nachdem alle Bestrebungen zu eines inneren Reform gescheitert waren, kam es 1911 zum Sturz der Monarchie.
1.3 China als Republik (nach 1912)
Unter Präsident Sun Yixian nahm der Zerfall der Zentralgewalt seinen Fortgang. Der herrschenden Nationalpartei Kuomintang war es nicht gelungen, das Reich zu einen und die großen sozialen und wirtschaftlichen Probleme zu lösen. Zwischen Suns Nachfolger Jiang Jieshi und dem Kommunisten Mao Zedong entbrannte 1927 ein Bürgerkrieg, der nur durch das gemeinsame Vorgehen gegen die japanischen Invasionstruppen im 2. Weltkrieg unterbrochen wurde. Nach 1945 siegten schließlich die Kommunisten und Jiang Jieshi floh mit den Resten seiner Armee auf die Insel Formosa. Seitdem existieren zwei chinesische Staaten: die VR China ("Rotchina") auf dem Festland und die Republik China ("Nationalchina") auf der Insel Formosa (Taiwan).
1.4 China heute (Volksrepublik seit 1949)
Mao Zedong hatte im Gegensatz zur herkömmlichen marxistischen Ideologie nicht die Arbeiter-, sondern die Bauernmassen als Träger der Revolution eingesetzt und damit Erfolg gehabt. Mit der Agrarreform begann eines der größten sozialen Experimente der Geschichte. Die Einführung der Volkskommunen veränderte schlagartig die Lebensführung von 700 Millionen Menschen. Die traditionellen Werte wie Ahnenglauben, väterliche Gewalt und Familie galten nicht mehr, an ihre Stelle trat die Kommune, die Partei und der Parteivorsitzende. Der Erfolg blieb aber hinter den Erwartungen zurück. Dies führte zu innenpolitischen Auseinandersetzungen ("große proletarische Kulturrevolution" von 1966 bis 1969), die das Land an den Rand des politischen und wirtschaftlichen Chaos führte. Nach dem Tod Mao Zedongs 1976 setzte sich die Reformergruppe unter Deng Xiaoping durch, der seit 1976 von der starren kommunistischen Wirtschaftspolitik seines Vorgängers abkam und eine politische Öffnung nach dem Westen eingeleitet hat.
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