Die Aufklärung wendete sich gegen den Absolutismus. Die Menschen lehnten sich gegen die herrschenden Stände und die von ihnen ausgeübte Ungerechtigkeit auf. Sie begannen, "frei" zu denken. Wissenschaft, Philosophie und vor allem die Kunst wurde gefördert. Die größten Werke deutscher Musik und Literatur stammen aus dem Zeitalter der Aufklärung.
Auch politisch wurde revoltiert: Im Jahr 1776 erklärten die Vereinigten Staaten von Amerika, die bis dahin englische Kolonien waren, ihre Unabhängigkeit. Vorausgegangen war der Unabhängigkeitskrieg, in dem die Amerikaner von mehreren europäischen Mächten unterstützt wurden. Die nordamerikanischen Kolonien waren daher die ersten überhaupt, die ihrem Mutterland die "Stirn" boten. Die Amerikaner verbreiteten in ihrem jungen Land völlig neue Werte und Grundordnungen. Anstatt der in Europa üblichen Monarchie wurde in Amerika die Demokratie (), also die Volksherrschaft eingesetzt.
Diese Ideale verbreiteten sich auch nach Europa. Vor allem in Frankreich fanden sie unter der bäuerlich armen Bevölkerung Zuspruch. Zwischen 1789 und 1799 kam es zur Französischen Revolution. In jahrelangen Kämpfen und blutigen Straßenschlachten wurde der absolutistische Staatsapparat vernichtet, die Königsfamilie hingerichtet und die Republik Frankreich ausgerufen.
Im übrigen Europa stieß die Revolution auf gemischte Gefühle: Die herrschende Klasse war empört und verängstigt, in den unteren Ständen stieß der Gedanke einer Revolution auf Zuspruch. Besonders England, der alte Erzfeind Frankreichs, fühlte sich bedroht. Es kam zum Krieg zwischen dem Inselreich und der jungen Republik, der sich vor allem durch eine Person auf ganz Europa ausdehnte.
1796 schlug der junge französische General Napoleon Bonaparte Österreich, besetzte Italien und Teile Westdeutschlands. Um England zu schwächen, kämpfte Napoleon im Mittelmeerraum und erhob Frankreich zur größten Militärmacht Europas. Er erklärte sich zum Haupt der Regierung (Konsul) und später sogar zum Kaiser Frankreichs. Napoleon wurde damit auch innenpolitisch offensiv. Im Jahr 1800 entwickelte er den Code Civil, das erste zivile Gesetzbuch der Republik. Unter dem Druck der französischen Macht zerbrach auch das Heilige Römische Reich. An die Stelle des Kaiserreiches trat 1806 der von Napoleon gegründete Rheinbund, während Preußen und Österreich machtlos zusehen mussten. Es kam zum Krieg zwischen Frankreich und Preußen.
Napoleons Truppen schlugen und besetzten die größte Macht des ehemaligen Reiches.
Dann kam die Wende der napoleonischen Herrschaft: Im Jahr 1812 verlor er einen Großteil seiner Armee im russischen Winter, ein Jahr später vertrieben die Verbündeten unter preußischer Führung in der Völkerschlacht bei Leipzig die Franzosen über den Rhein.
1814 dankte Napoleon ab, kehrte aber ein Jahr später mit einer Armee zurück. Bei Waterloo in Belgien wurde er von Preußen und Engländern endgültig geschlagen und später ins Exil geschickt.
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