4.1 Mangel an Arbeitskräften durch Einberufungen
Durch die Einberufungen zur Wehrmacht gab es einen starken Mangel an Arbeitskräften,
die die Rüstungsproduktion und die Versorgung der Bevölkerung zu sichern hatten.
Die Arbeitszeit wurde verlängert, der Akkord wurde erhöht. Trotzdem wehrte sich die
Arbeiterschaft nicht, denn bei Fällen von Arbeitsverweigerung oder Bummelei schritt die
GESTAPO ein.
Von einer Zwangsverpflichtung der Frauen in der Kriegswirtschaft schreckte das NS-
Regime lange zurück, um Unruhe in der Bevölkerung zu vermeiden.
4.2 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter sichern Produktivität
Die deutsche Kriegswirtschaft wurde aufrecht erhalten durch Einsatz von Kriegsgefangenen
und durch Zwangsrekrutierung von Zivilisten aus den besetzten Gebieten. Diese stellten
ein Sechstel der arbeitenden Bevölkerung dar. Sie wurden eingesetzt in der Landwirtschaft
und der Industrie.
Diese ausländischen Arbeitskräfte lebten meist unter menschenunwürdigen Bedingungen
und ohne ausreichende Ernährung.Sie wurden als Menschenmaterial angesehen, das
man auch verbrauchen konnte. Der deutschen Bevölkerung war es verboten, sie gleich-
berechtigt zu behandeln oder ihnen zu helfen. Und daran hielt sich die Mehrzahl. Es ist
schwer zu sagen, weshalb. War es die Angst vor Strafen, war es die jahrelange Beeinflus-
sung, dass vor allem Menschen aus dem slawischen Raum minderwertige Menschen
seinen? Nur manchmal liest man in der Butzbacher Zeitung von Begegnungen zwischen
deutschen Landwirten und Ausländern, die ihnen im Krieg helfen mussten und menschen-
würdig behandelt wurden. Beide Seiten freuen sich über Besuche in friedlicheren Zeiten.
Dies sind Ausnahmen. Hunderttausende mussten sich zu Tode arbeiten.
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