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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Wüsten - trockenwüsten und ihre geschichte



Wenn wir an Wüsten denken, dann fällt uns zuerst die riesige Sahara in Nordafrika ein. "Sahara" kommt aus dem Arabischen und bedeutet "Wüste", und allein schon wegen ihrer gewaltigen Größe wurde sie zum Inbegriff aller Wüstengebiete der Erde.
Wie viele Trockenwüsten ist die Sahara unerträglich heiß, weithin wasserlos, lebensfeindlich und daher nur an wenigen Stellen sehr dünn besiedelt, meist in der Nähe von Oasen (siehe Entstehung von Oasen). Die Flussbetten führen schon seit Jahren kein Wasser mehr, aber auch wenn die Wüste "tot" wirkt, gibt es Leben in der Wüste. Planzen, die sich an die extremen Bedingungen angepasst haben, sprießen unter dem Sand hervor und einzelne Tiere traben über den heißen Wüstensand.
Bis heute sind die Forscher verlegen, wie der Begriff "Wüste" eindeutig zu beschreiben sei. Das auffälligste Merkmal von Trockenwüsten ist ihr Wassermangel, hervorgerufen durch fehlenden oder höchst unregelmäßigen Regen. Man bezeichnet eine Landschaft als Wüste, wenn sie jährlich weniger als 150 Liter Niederschlag pro Quadratmeter erhält. In Vielen Trockenwüsten fällt aber noch viel weniger Regen. Im zentralen Teil der Sahara gibt es Gebiete, wo es innerhalb von 20 Jahren kein einziges Mal geregnet hat. Doch es kann vorkommen, dass dann binnen kürzerster Zeit immense Niederschlagsmengen fallen, sodass die Wüste für kurze Zeit mit Planzen besäht ist. Dieses Phänomen zeigt, dass der sandige Boden durch und durch mit Planzensamen besäht ist. Die gewaltigen Niederschlagsmengen fließen aber rasch ab oder verdunsten wieder in der großen Hitze.
Dagegen mangelt es den Kältewüsten unseres Planeten, der Arktis und Antarktis, durchaus nicht an Wasser, sondern an ausreichender Wärme. Die meiste Zeit des Jahres ist ihr Boden gefroren und mit Eis oder Schnee bedeckt. Weil es nicht warm genug ist, können auch in Kältewüsten nur sehr wenig Pflanzen gedeihen
Dort, wo Vulkanausbrüche mit ihrer Asche und Lava die Landschaft verödet haben, sprechen wir von Lava- oder Vulkanwüsten. Ihre Decken sind meist durchlässig, und Regen versickert rasch. Sie sind lange Zeit öde und unbewachsen, bis das erstarte Gestein allsmählich zu Bodenkrume verwittert. Auf der Halbinsel Kamtschatka uns auf Island befinden sich solche lebensfeindlichen großen Vulkanwüsten.
Von den Meereskundlern werden die Nährstoffarmen Weiten der Ozeane als Wasserwüsten bezeichnet. Das trifft besonders auf die tropischen Meere zu.

Die Erde war zu ihrer Entstehungszeit vor 5 Milliarden Jahren ein glühender Ball. Allmählich erkaltete sie an ihrer Oberfläche. Errstarrtes Gestein, Wasser und noch immer feuerspeiende Vulkane bildeten über unvorstellbar lange Zeiträume hinweg auf der Erdrinde eine Urwüste. Es vergingen Jahrmillionen, bis sich die ersten Planzen und Tiere entwickelten und schließlich der Mensch. Dadurch wurden Landschaften und Lebensräume zugleich vielfältiger.
Alle Kontinente, die im Bereich der Tropen liegen haben neben feuchtheißen Regenwäldern auch riesige Trockengebiete. Am deutlichsten wird das in Afrika. Das hat mit der wechselvollen Klimageschichte unserer Erde zu tun. Vor allem im Laufe der jüngeren Erdgeschichte gab es wiederholt Eiszeiten und ebenso längere Zeitabschnitte mit trockenem und heißem Klima. Paläontologen haben in Wüsten gefundene Fossilien, Gesteinsabdrücke ausgestorbener Pflanzen und Tiere untersucht. Dabei entdeckten sie, dass viele Wüsten einst blühende Landschaften waren. Z.B., die einst grüne und wildreiche Savanne in Nordafrika trocknete erst nach dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren allmählich zur Wüste aus.
Keine der heutigen Wüsten reicht jedoch in das frühere Erdzeitalter zurück. Wahrscheinlich sind die ältesten der heutigen Trockenwüsten höchstens 5 Millionen Jahre alt, während die meisten noch sehr viel jünger sind.

Die Entstehung von Wüsten geht über mehrere Schritte. Wenn in einer Landschaft immer weniger Regen fällt, dann beginnt sie zu versteppen. Zuerst verändert sich ihr Planzenkleid. Viele Pflanzen können aufgrund des akuten Wassermangel nicht gedeihen und Tiere wandern in andere Gegenden ab. Es gibt jedoch einige Tiere und Pflanzen die sich an die neue Situation anpassen. Dieser Umwandlungsprozess geht über einen längeren Teitraum hinweg. Können keine Pflanzen nicht mehr gedeihen, wird die ausgedörrte Erde zum Treibgut des Windes. Ist die fruchtbare Krume verweht, kommt die Wüste.
Seit langem schon breiten sich die meisten Wüsten unhaltsam aus, die Sahara jährlich um um rund 10.000 km². Das liegt hauptsächlich am gegenwärtigen Klimatrend. Auch der Mensch trägt durch Raubbau, beispielsweise das Abholzen von Wäldern, häufig dazu bei, dass sich das Klima einer Landschaft und damit der Boden nachhaltig verändert. Auch trägt der CO2 seinen Teil dazu bei. Inwieweit, darüber sind sich viele Wissenschaftler noch nicht einig.
In manchen Gebieten entstehen Wüsten, weil sie zu weit vom Meer entfernt sind. Die wamen feuchten Seewinde haben ihre Wasserfracht auf dem Weg ins Binnenland bereits abgeregnet, bevor sie jene entlegenen Landstriche erreichen, die nach und nach austrocknen und verwüsten.
Mitunter wird auch sehr küstennahen Landschaften Regen vorenthalten. Das bewirken die kalten Meeresströmungen vor diesen Küsten, denn sie kühlen die landwärts wehenden Seewinde ab, wobei deren mitgeführte Feuchtigkeit zu Nebel kondensiert. Trägt der Wind diese Luft weiter zum Land hin, wird sie erwärmt, nimmt noch jene Feuchtigkeit auf, die sich in der Luft über der Küste befindet, und trägt auch diese landein mit sich fort. Das Küstenland selbst bleibt aber trocken und wird zur Wüste. So entstand die "Namib" in Südwestafrika und die Küstenwüsten in Peru, Chile und Argentinien.
Auch hohe Gebirgszüge, an denen sich die feuchten Seewinde stets abregnen, können zu Trockenwüsten im Hinterland führen. Das beweisen die Halbwüsten und Wüsten in Kalifornien, Nevada, Colorado und in Mexiko. Nachdem sich die Sierra Nevada entlang der nordamerikanischen Pazifikküste auffaltete und die feuchten Seewinde abgelenkt wurden, trockneten die Landschaften hinter dem hohen Gebirgskamm zur Wüste aus.

Gegenwärtig ist rund ein Drittel der Landfläche fast aller Kontinente von Wüsten, Halbwüsten oder Steppen bedeckt. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass Trockenwüsten hauptsächlich in zwei breiten Gürteln jeweils an den Wendekreisen nördlich und südlich des Äquators rund um die Erde verteilt sind.
Unter allen Wüsten der Erde ist die Sahara in Nordafrika bei weitem die größte. Mit rund 9 Millionen km² Fläche ist sie fast so groß wie Europa (10 Mio. km²). Die Ost-West-Ausdehnung der Sahara beträgt über 5000 km. Sie nimmt nahezu das ganze obere Drittel des afrikanischen Kontinents vom Roten Meer bis zum Atlantik ein.
Die Sahara liegt nicht nur im heißesten Erteil, sondern auch in einem der regenärmsten Gebiete. Es kann vorkommen, dass es über Jahrzente hinweg keinen Regen gibt. Die Bodentemperaturen in praller Sonne kann zwar auf Steinen oder Metallflächen eines Autos durchaus über 80 °C steigen, doch die Lufttemperatur im Schatten ist wesentlich unspektakulärer. So liegt das absolute Lufttemperaturmaximum der Sahara knapp über 55 °C, während die Durchschnittstemperaturen von rund 22°C im Norden (in den Gebirgen über 25 °C) und in der Zentralsahara bis knapp unter 30 °C im Süden reichen. Allerdings werden die höchsten Temperaturen weltweit am Nordrand in der Sahara gemessen, und zwar im Sommer an der Südflanke des Atlasgebirges, denn dort kommt es zeitweise zu einer Föhnwirkung, welche zu untypisch hohen Temperaturen führt. Herabfallende Tropfen verdunsten bereits in der heißen Luft, ehe sie den Boden erreichen.
Viele stellen sich unter der Sahara ein riesiges Sandmeer mit einigen grünen Inseln, den Oasen, vor. Tatsächlich jedoch ist nur ein Fünftel - das sind knapp 2000 km² - wirklich mit Sand bedeckt. Diese Sandgebiete bilden aber keine zusammenhängende Fläche, sondern sind über die ganze Wüste verteilt. Der viel größere Teil der Sahara besteht aus felsigem Hochland mit weiten kiesbedeckten oder steinigen Ebenen, die von rauhen, fast wasserlosen Höhenzügen umschlossen sind. In den großen Becken liegen flache Salzpfannen und im Inneren der Sahara erheben sich zwei zerissene Gebirgszüge. Das eine ist das Ahagar-Massiv, auch Hoggar genannt. In seinem Zentrum, dem Atakor, ragt der 3.003 Meter hohe Tahat auf. Das andere Bergmassiv ist das Tibesti-Gebirge, dessen höchster Gipfel sogar 3.400 Meter erreicht.
Zwei andere Wüsten in Südafrika sind bemerkenswert. Die eine ist die Kalahari in Botswana, ein riesiges trockenes Becken von rund 1 Million km². Die andere ist die Namib, eine der ältesten Wüsten der Erde. Sie erstreckt sich entlang der Küste Namibias von der Walfischbucht rund 1.300 Kilometer südwärts bis zur Lüderitzbucht. Dabei ist sie durchschnittlich nur 120 km breit. Die Namib entstand hauptsächlich durch den in Küstennähe fließenden Benguelastrom, einem der kalten Meeresströme des Südatlantik. Er verdunstet kaum und nimmt auch noch die vom offenen Meer zum Land strömende Luftfeuchtigkeit auf. In der Namib herrscht daher ein fast niederschlagloses Klima. Verwitterung und heftige Stürme verwandelten die Berge und Gesteine in Sand und Staub. Das herz der Wüste ist ein einziges Sandmeer, in dem sich riesige Sanddünen auftürmen. Der portugiesische Seefahrer gab ihr 1488 den Namen "Sand der Hölle".
Das zweite große Wüstengebiet der Erde liegt im Inneren Australiens. Fast die Hälfte dieses Erdteils nimmt es ein. Die rotsandigen Trockenlandschaften der Großen Sandwüste, der Großen Victoriawüste, der Gibson- und Simpsonwüste bilden das "rote Herz" des fünften Kontinents. In ihrer Mitte erhebt sich der mächtige, aus nur einem Stein bestehende Felsen "Ayers Rock", das Wahrzeichen Australiens. Leuchtend rot glüht er im Widerschein der auf- und untergehenden Sonne.
Das dritte große Trockengebiet der Erde, die Gobi liegt weit von Meeren entfernt im zentralen Hochland Mittelasiens. "Gobi" ist das mongolische Wort für "Wüste". Sie ist fast 2.000 Kilometer lang und erstreckt sich über knapp 2 Millionen km² in China und der Mongolei. Inmitten der weiten südrussischen Steppen senkt sich das Turanische Becken. Vor allem zwei Wüsten - flach und baumlos - füllen es aus: die Karakum (Schwarzer Sand) im Süden und die Kysylkum (Roter Sand) im Nordosten.

Seit langem sind Klimaforscher, Geographen, Geologen und Botaniker bemüht, die Rätsel der Wüsten zu erforschen.
Die Erkenntnisse des einen helfen zwar dem anderen, trotzdem betrachtet jeder Forscher die Wüste nach Gesichtspunkten seines Spezialgebietes.
Die geographen unterscheiden Wendekreiswüsten, wie die Sahara, und Kontinentalwüsten, wie die in Zentralasien gelegene Gobi. Klimaforscher dagegen bezeichnen die Sahara und Wüsten mit ähnlichen Windverhältnissen als passatwüsten, wegen der dort das ganze Jahr über meist zum Äquator hin wehenden Winde. Wüsten die im Regenschatten von Gebieren liegen wie die Gobi und das Tarimbecken in Asien oder die Wüsten von Colorado und Utah in Nordamerika, bezeichnen sie als Reliefwüsten.
Die Geologen hingegen stufen die Wüsten nach dem jeweiligen Gesteinsuntergrund ein. Danach unterscheiden sie die Kies- oder Geröllwüsten, die man ach "Serir" nennt, und Stein- oder Felswüsten, die man als "Hammada" bezeichnet. Drei Viertel der Sahara bestehen aus hammada und Serir. Der übrige Teil ist Sand- oder Dünenwüste, die man "Erg" nennt. Wo bräunliche Lehme oder Tone vorherrschen, wie in der tunesischen Sahara, sprechen die Geologen von Mergel- oder Lehmwüste, auch "Takyr" genannt. Dagegen bezeichnet man die Salzkrustenwüste, wie die der Danalik-Senke in Äthiopien oder die Salzpfannen der Namib und Kalahari, als "Sebka". So lässt sich leicht erkennen, dass die meißten größeren Wüsten unterschiedlich beschaffen sind.
Botaniker wiederum betrachten Wüsten nach anderen Gesichtspunkten. Völlig pflanzenlose Gebiete bezeichnen sie als Vollwüste oder Kernwüste, mit spärlichem Pflanzenwuchs dagegen als Halbwüste, Radnwüste oder Wüstensteppe- Bei letzterem ist weniger als die Hälfte des Bodens mit Pflanzen bedeckt. Trockenes Grasland mit wenigen Bäumen wird - je nachdem, wo es vorkommt - als Savanne (Afrika), Steppe (Asien), Prärie (Nordamerika) oder als Pampa (Südamerika) bezeichnet.

In den Wüsten ist es meist tagsüber extrem heiß, dennoch kann es nachts Minustemperaturen haben. Während des Tages, wenn die Sonne scheint, wird ein Teil jener Wärme, die durch ihre Strahlen zur Erde gelangt von den Wolken aufgenommen. Der andere Teil erwärmt den Boden, die Pflanzen, die Gewässer, Häuser, Straßen und Plätze. Nachts jedoch entweicht etwa die Hälfte dieser Wärme wieder in den Weltraum. Ungefähr 20% werden jedoch von der schützenden Wolkendecke festgehalten, weitere 20% vom Boden, den Gewässern, Pflanzen und unserer bebauten Umwelt. Dadurch kühlen sich die meisten Landschaften der Erde nachts nicht so stark ab. Da der Himmel über den Wüsten meist wolkenlos ist und am Boden kaum Pflanzen wachsen, erreichen die Sonnenstrahlen tagsüber fast ungehindert den Wüstenboden und heizen ihn unerhört auf - bis zu 80 °C! Wer dort barfuß läuft, verbrennt sich die Fußsohlen. Sobald jedoch die Sonne untergeht, kann - weil über der Wüste die schützende Wolkendecke fehlt - die erwärmete Luft ungehindert aufsteigen und in den oberen Luftschichten entweichen. Die rasch nach oben abgestrahlte Wärme bewirkt nach Sonnenuntergang geradezu einen Temperatursturz am Boden.
Das Klima einer Trockenwüste wird auch davon beeinflusst, wie groß sie ist, wie hoch sie über dem Meeresspiegel und wie weit sie vom Äquator entfernt liegt. Deshalb ist die riesige, tief und äquatornah liegende Sahara die heißeste Trockenwüste. Die viel kleinere Gobi hingegen, die sich äquatorfern im asiatischen Hochland ausbreitet, ist die kälteste Wüste.

 
 

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