Beduinen und Fellachen
r /
Immer seltener werden umherziehende Beduinenstämme. Viele haben sich seßhaft gemacht. Das Kamel wurde von Lastwagen verdrängt. Am wichtigsten sind in einer Oasen die Quellen, die in Steinen eingefaßt werden. Das Wasser wird bewacht und stundenweise zugeteilt. Viele Pächter verschulden sich, weil sie für das Wasser mehr zahlen müssen als die Datteln und Limonen später einbringen. Für eine 3-Stundenzuteilung Wasser muß bis zu 130 DM gezahlt werden.
Feldarbeit ist in diesem Teil der Welt Schwerarbeit. Das Stückchen Feld ist durch Steine vor Ziegen geschützt, die sonst die junge Saat auffressen würden. Der Holzpflug wird von den Frauen gezogen. Es dauert einen halben Tag um die Gerstensaat auszustreuen.
Mangelware Wasser
Die Fellachen bewässern ihr Land schon seit Jahrtausenden immer nach der gleichen Methode. Das Wasser wird in Stollen gesammelt und durch Kanäle in die Oasen geleitet. Dadurch können mehrere Ernten im Jahr sichergestellt werden. An den großen Flüssen ist die Bewässerung der Felder einfacher als in den Oasen.
Bewässerungsformen
Flußoasen: Hier wird das Land für einige Wochen im Jahr überflutet. Es setzen sich Nähstoffe ab und der Boden wird durchtränkt. Mit Hilfe von Stauwehren und Gräben wird das Wasser an die Stellen geleitet, wo es gebraucht wird.
Ziehbrunnen: Aus bis zu 60 Meter tiefen Brunnen fördern Tiere mit Hilfe eines Schöpfrades das Wasser an die Oberfläche. Das Schöpfrad heißt Sakije.
Durch lange Stollen wird das Wasser geleitet, daß sich im Bergland als Grundwasser sammelt. Diese Stollen heißen Falaj in Arabien, Foggara in Nordafrika und Khanat im Iran. Sie sind Sippeneigentum und müssen ständig gepflegt werden. Bis zu 50 Meter tief können die Bewässerungsstollen sein. Sie wurden von Sklaven errichtet. Es gibt Oasen mit 30 Foggaras. Heute verfallen sie zum Teil, weil die Wasserförderung mit Pumpen billiger ist und größere Mengen gefördert werden können.
In den Oasen regelt der Wasserwächter, Arif, die Verteilung des kostbaren Gutes. Das Wasser wird in Becken gesammelt und über Verteiler auf die einzelnen Felder gebracht. Nicht jeder Grundeigentümer hat automatisch auch Wasserrechte. Es gibt auch Wasserberechtigte ohne Land. Wasser ist also praktisch Handelsware. Das Wasser wir nicht nach Menge, sondern nach Zeiteinheiten abgegeben. Die Zeit kann sich nach Gebetslänge einer Sure im Koran, nach einer Art Sanduhr oder nach dem Tanast richten. Der Tanast ist eine Tasse mit einem Loch im Boden der vom Wasserwächter ins Wasser gestellt wird. Wenn der Tanast untergegangen ist eine Einheit verbraucht. Solange wird der Schieber, des Becken offen gehalten und das Wasser fließt auf das Feld. Eine große Gefahr ist die Versalzung der Böden.
Rentenkapitalismus
Fast das gesamte Ackerland gehört reichen Familien, die es aber nicht bearbeiten sondern verpachten. Ein Fünftel der Ernte muß als Pacht abgegeben werden. Der Rest reicht meist nicht zum Überleben der Bauern, weshalb viele in die Städte ziehen.
Landwirtschaft an der Trockengrenze
In der küstennahe Tiefsteppe Sahel genannt, wachsen Millionen von Ölbäumen. Hier wurde eine Monokultur angepflanzt. Die Bäume haben einen Abstand von 25 Meter voneinander. Die Abstände sind nach der Verdunstung der Bäume berechnet. Bei einer Niederschlagsmenge von 200 mm im Jahr verdunstet der Baum 50 mm und der Boden 150 mm. Deshalb darf der Boden nicht aufgelockert werden und zwischen den Ölbäumen nichts wachsen.
Die Dattelpalme
Ein Sprichwort sagt: Die Dattelpalme steht mit den Füßen im Wasser und mit dem Kopf im Fegefeuer. Die Dattel benötigt 150 m³ Wasser im Jahr, wovon 35% verdunstet werden. Sie erträgt Temperaturen von 50°C. Es dauert fünf Jahre bis die ersten Früchte geerntet werden können, dann liefert der Baum 60 Jahre lang ca. 70 kg Datteln im Jahr. Bis zu 10 Liter Dattelmilch können täglich aus der Palmenkrone gezapft werden. Die Blattspitzen sind Gemüse, die Kerne Kaffee-Ersatz, aus den Blättern können Matten geflochten werden.
Im tropischen Regenwald
Professor Waibel beschrieb 1928 den Regenwald wie folgt: Schlingpflanzen, armdick und steile Wurzeln versperren die Wege. Morsches und fauliges Holz liegt neben Blättern auf dem Waldboden. Der weiche Untergrund hält das Wasser fest. Kein Licht dringt bis auf den Boden des Waldes. Über der hohen Laubdecke kann man das Licht nur ahnen. Der Regenwald baut sich in vier Stockwerken auf. Am Boden Kräuter und Kriechpflanzen, darüber riesige Büsche und Sträucher. Darauf hervor schauen die jungen Bäume . In 20 bis 30 Meter Höhe erkennt man schließlich die Baumkronen der ausgewachsenen Bäume. Einzelne Urwaldriesen werden bis zu 60 bis 70 Meter hoch.
Von der Erde aus schlingen sich riesige Lianen um die Äste der Bäume. Auf den Zeigen siedeln Ochideen und Baumschmarotzer. Ihre Luftwurzeln reichen bis auf die Erde. Da der Tropische Regenwald ein gleichbleibendes Klima hat wachsen und blühen die Pflanzen das ganze Jahr über.
Die große Artenvielfalt bringt es, daß auf einem Hektar 50-100, von ca. 3000, verschiedene Baumarten stehen. Zum Vergleich: in unseren Breitengraden sind es 1-10 Arten. Schwierig ist es diesen Reichtum wirtschaftlich zu nutzen. Mahagoni, Okum, Limba und Kautschuk wachsen weit auseinander. 20 Meter hohe Mangroven versperren von See her den Zugang. Die Mangrove ist mit Wurzeln im Schlamm verankert.
Die Nutzung der tropischen Regenwälder durch die Eingeborenen
Hier leben Pygmäen als Jäger und Sammler. Landwirtschaft wird von den Bantustämmen betrieben.
Die Pygmäen leben in Großfamilien. Mindestens drei Familien bilden eine Sippe. Beim Duchstreifen des Waldes sammeln die Frauen Pilze, Palmschößlinge, eßbare Früchte und Insekten. Gelegentlich erjagen die Männer ein Wild. Um genügend Nahrung sammeln zu können benötigt eine Familie einen Raum von 10 km². Die Pygmäen leben nicht in festen Dörfern. Nachts werden mit Zweigen und Blättern von den Frauen Rundhütten errichtet. Bei den Bantu wird erjagtes Wild gegen Bananen und Knollenfrüchte eingetauscht. Die Pygmäen betrachten den Wald als Schutzgebiet. Er liefert Ihnen alle Nahrung. Die Bantu sehen sie als Bedrohung ihres Gebietes, da diese Landwirtschaft betreiben und dadurch freie Fläche benötigen.
Der Brandrodungswanderfeldbau der Bantu-Waldbauern
Die Vorfahren der Wald-Bantu kamen aus der Savanne. Von hier aus brachten sie die Kenntnisse der Brandrodung mit. Zuerst werden Sträucher und kleine Bäume abgeschlagen und die Rinde großer Bäume eingekerbt. Dann wird Feuer gelegt. Die großen Bäume bleiben als Schattenspender stehen. Das verrottene Unterholz und die Asche düngen den Boden. Schließlich haken die Frauen den Boden mit einem Grabstock auf und bringen den Samen in die Erde. (Hackbau)
Auf den Feldern wird eine Mischkultur mit festgelegter Fruchtfolge angebaut. Mais und Knollenfrüchte, Bataten und Mehlbananen werden von Erdnüssen und Zwiebeln abgelöst.
Nach zwei Jahren sinkt die Fruchtbarkeitsrate der Erde schon ab. Nach drei bis fünf Jahren ist der Boden so ausgelaugt, daß die Erträge nicht mehr ausreichen. Die Fläche wird aufgegeben und eine neue Rodungsinsel angelegt. Die Fläche muß jetzt für 20 Jahre brachliegen. Wird die Entfernung zu den neuen Feldern von der Siedlung aus zu groß, wird an anderer Stelle ein neues Dorf gegründet. Dies nennt man Wanderhackbau.
Nur langsam erholt sich der Wald wieder.
|