Die Freizügigkeit gilt EU-weit. Zur Freizügigkeit gehören:
freie Einreise, freier Aufenthalt, freies Wohnrecht, Niederlassungsfreiheit, Freiheit der Arbeitsplatzwahl.
Die Schlechterdarstellung aufgrund der Staatsangehörigkeit ist im
Binnenmarkt verboten. Deswegen wurde auch beim Fußball die Ausländerregel in der EU geändert (es gibt jetzt keine Begrenzung auf dem Platz für Spieler aus der EU mehr), und außerdem wurde deshalb die Hochschuldiplom-Richtlinie aufgestellt. Diese regelt die Anerkennung von in der EU erworbenen Diplomen bei einem mindestens dreijährigen Studium. Jedoch gibt es auch hierzu in einigen Ländern Ausnahmen (Beispiel: Wenn es im Aufenthaltsland ein Ingenieurstudium in vier Jahren gibt, muß man bei Absolvierung dieses Studiums in kürzerer Zeit Berufspraxis nachweisen können).
Keine Grenzen für Dienstleistungen
Da es keine Begrenzung für Waren gibt, kann es auch keine für Dienstleistungen geben (Beispiel: Versicherungsunternehmer aus EU-Ländern können ihre Policen auch in jedem anderen EU-Land verkaufen).
Keine Grenzen für Kapital
Da es keine Grenzen für Waren, Dienstleistungen und Personen gibt kann es auch keine für den Kapitalverkehr geben, d.h. das Kapital kann ungehindert über die Grenzen fließen und jeder kann sich innerhalb der EU die günstigsten Anlagemöglichkeiten suchen.
Vor- und Nachteile des europäischen Binnenmarktes
Vorteile:
Der europäische Binnenmarkt bringt sehr viele Vorteile für die Bürger der europäischen Union. Als größter Vorteil ist natürlich der Wegfall der Grenzen und der damit verbundenen Staus anzusehen.
Wenn man jetzt in den Urlaub fährt, braucht man nicht mehr lange Wartezeiten für Grenzkontrollen einzuplanen. Denn auch die Bearbeitung von 70 Milliarden Zolldokumenten ist weggefallen, die ebenfalls sehr viel Zeit in Anspruch nimmt.
Doch durch den Fall der Grenzschranken profitiert nicht nur der einzelne Bürger, sondern auch große Unternehmen. Diese sparen nämlich Milliarden, die sie sonst für Grenzformalitäten bei Ex- und Import ausgegeben hätten. Ein weiterer positiver Aspekt des e.B. ist, daß man überall leben, arbeiten und studieren darf, wo man will. Man braucht keine spezielle Arbeitserlaubnis für ein anderes Land und Diplome bzw. Abschlußzeugnisse werden in jedem Land der EU anerkannt. Das heißt das man in jedem Unionsland arbeiten und leben kann wie in seinem Heimatland. Die Freiheit der Arbeitsplatzwahl gilt für alle Beschäftigten, Selbständigen, Studenten, Rentner, Nichterwärbstätige und deren Angehörige und für alle Menschen die einen gewerblichen Beruf ausüben. Ein weiterer Vorteil des e.B. ist der freie Warenverkehr. Durch ihn ergibt sich ein größeres und vielfältigeres Warenangebot für den Verbraucher und meist auch günstigere Preise. Verantwortlich für diese Preissenkung ist die Angleichung der gesundheitsrechtlichen Vorschriften, der indirekten Steuern und der technischen Normen. Jedes Unionsland hat jetzt die gleichen Vorschriften, wie z.B. Qualtitäts- und Verpackungsordnungen. Für Unternehmen, die neue Produkte auf den Markt bringen, heißt das, daß sie sich sehr hohe Kosten sparen.Das kommt daher, daß die Unternehmen ein Produkt nicht mehr in mehreren, verschiedenen Ausführungen für verschiedene Länder produzieren müssen, da jetzt überall in der EU die selben Normen gelten.Was für den Verbraucher das vielfältige Angebot ist, ist für den Unternehmer der viel vergrößerte Absatzmarkt. Der Unternehmer verkauft viel mehr von seinem Produkten, da die Absatzchancen gestiegen sind, und durch den vergrößerten Markt hat sich der Wettbewerb unter den Unternehmen stark erhöht. Diese Steigung des Wettbewerbs wirkt sich positiv auf Investitionen und den Wirtschaftswachstum aus. Der positivste Aspekt des e.B. ist die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Allein zwischen den Jahren 1986 und 1990 wurden 9 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.
Nachteile:
So gut der e.B. auch ist, er hat natürlich auch Nachteile.
Einer dieser Nachteile ist die Zunahme des Handels- bzw. des Güterverkehrs. Dies ist stark in den Alpenregionen zu merken. Dort entstehen zwischen Norden und Süden kilometerlange Staus von LKW. Insgesamt nimmt der Güterverkehr um 40 % zu. Allein in Deutschland wird bis zum Jahr 2000 ein jährliches Wachstum im Transportaufkommen von 3% erwartet.
Doch nicht nur der steigende Verkehr und die daraus folgenden Staus stellen ein Problem dar. Auch der extrem erhöhte Wettbewerb zwischen den Unternehmen kann negative Auswirkungen haben. Für große Unternehmen und große Regionen ist er meist positiv, aber kleinere Unternehmen und Regionen können im großen Markt nicht mithalten, werden leicht übersehen und ausgebootet. Auch für den Arbeitnehmer der reichen EU-Länder kann der e.B. eine Bedrohung darstellen. Die sogenannten Billiglöhnländer wie z.B. Irland und Portugal bilden eine große Konkurrenz gegenüber der reichen Eu-Länder. Ein Arbeitnehmer aus z.B. Deutschland hat große Angst davor, daß sein Arbeitgeber lieber einen Billiglohn an einen Iren zahlt, für den der Lohn viel Geld ist, als ein gutes Gehalt für den Deutschen.
Ein großer Nachteil bildet auch der Grenzwegfall. Da keine Grenzkontrollen stattfinden, kann man Waffen und Drogen jetzt leicht schmuggeln, ohne erwischt zu werden. Durch den Wegfall der Grenzen, die eine abschreckende Wirkung auf Kriminelle hatten,
wird die Kriminalität stark ansteigen.
Die Vorteile des Binnenmarktes werden durch eine einheitliche Währung verstärkt. Der somit letzte Schritt zu einer Wirtschaftsgemeinschaft ist die Währungsunion mit endgültigen Wechselkursen und einer gemeinsamen Währung.
Wie oben schon erwähnt haben kleinere Unternehmen oder Regionen Angst vor den großen transnationalen Unternehmen. Diese Sorge ist durchaus verständlich, denn die verschiedenen Mitgliedsstaaten haben unterschiedliche Ausgangslagen. So sind nicht nur die Industriestaaten England, Deutschland und Frankreich mit ihren weltmarktstarken Großunternehmen (Daimler Benz, British Petrol, Nestle), sondern auch Mitgliedsländer wie Irland, Dänemark, Griechenland und Portugal, die teilweise noch vorindustrielle Wirtschaftsstrukturen haben, in der EU durch den Binnenmarkt verbunden.
Kleine Betriebe müssen nun in Bezug auf Produktqualität, Service, Ausbildung der Arbeitskräfte, Produktionssortiment sowie Entwicklung und Forschung mit den "Großen" mithalten. Dies stellt für die Unternehmen eine erheblich Existensgefährdung dar.
Handelsfestung Europa
Mit der Verwirklichung des Binnenmarktes entsteht in Europa ein Wirtschaftsraum für mehr als 370 Millionen Menschen, die Wirtschaftskraft von ca. 13 Billionen DM liegt vor der USA mit ca. 10 Billionen. Wirtschaftspartner der EU stellen sich die Frage, ob Europa zu einer Handelsfestung wird, die sich nach außen hin abschottet und den eigenen Wohlstand pflegt. Mit offenen Grenzen innerhalb Europas und wachsenden nach außen hin.
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Die Grafik zeigt den Export von Waren, der einzelnen Länder in der EU. Würde die EU durch Einfuhrbeschränkungen den Export von Waren erschweren, hätte das wirtschaftliche Folgen auf die in die EU exportierenden Länder. So würde z.B. Norwegen, die zu 65% in die EG exportieren, einen großen Absatzmarkt verlieren.
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