Geografie Geografische Lage Jerusalem liegt auf 31° 46\' 45\" nördlicher Länge und 35° 13\' 25\" östlicher Breite auf dem Südausläufer eines Plateaus. Benachbarte Orte sind Betlehem und Beit Jala im Süden, Abu Dis im Osten und, in einiger Entfernung, Ramallah im Norden. Klima In Jerusalem ist es im Sommer trocken und heiß und im Winter kühl und feucht. Im Jahresmittel fallen circa 500 Millimeter Niederschlag, die Durchschnittstemperatur beträgt im Januar 10 Grad Celsius und im August 24 Grad Celsius. Gelegentlich fällt im Winter auch Schnee (circa alle zwei bis drei Jahre). Im Frühling und Herbst tritt oft ein heißer Wüstenwind, der Sharav (hebr.
) oder Chamsin (arab.) auf. Geschichte Frühgeschichte Jerusalem im 1. Jahrhundert (Grafiker: Thomas Ihle) Die Existenz Jerusalems ist durch ägyptische Quellen seit dem 18. Jahrhundert v. Chr.
als "Uruschalim\" belegt. Der Name Uruschalim/Jerusalem (nach der Bibel vor der Eroberung durch David Salem oder Jebus) bedeutet "Stadt des Schalim\". Schalim war ein kanaanitischer Gott der Abenddämmerung. Gegen Ende des 2. Jahrtausends gehörte die Stadt den Jebusitern. Von diesen eroberte König David Jerusalem um das Jahr 997 v.
Chr., er machte sie zur "Davidsstadt\" und zum politischen und religiösen Mittelpunkt des Israelitenreiches. Sein Sohn, König Salomo (um 969-930) erbaute einen Palast und einen ersten Tempel für Jahwe. Die Existenz dieses Tempels ist jedoch umstritten. Seit ca. 20 Jahren suchen israelische Archealogen nach ihm, haben aber bisjetzt kein Exponat gefunden.
Nach Salomos Tod wurde Jerusalem die Hauptstadt des israelitischen Südreiches Juda. Königin Athalja (845-840) führte im Tempel den Baalskult ein und unter König Ahas (733-727) wurden auch assyrische Götter verehrt. Erst Hiskia (727-698) reinigte den Tempel und sicherte die Stadt durch Mauern und einen Tunnel zur Wasserversorgung. Josia machte 628 v. Chr. Jerusalem zur allein legitimen israelitischen Kultstätte.
Um 587 v. Chr. eroberte Nebukadnezar II. die Stadt und zerstörte den Tempel. Nach der Rückkehr der jüdischen Oberschicht wurde der Tempel neu gebaut (Nehemia). Unter römischer Herrschaft wurde der von Herodes dem Großen erbaute dritte Tempel im Jahr 70 durch Titus zerstört.
Konstantin erklärte Jerusalem schließlich zur christlichen Stadt. Nach der römischen Herrschaft Umgebung von Jerusalem; Karte von 1888 Nach einer kurzen Besetzung durch die Perser (614-628) begann im Jahr 637 die islamische Herrschaft über die Stadt.Die Stadt wurde freiwillig von christlichen Nonnen übergeben, sodass die Stadt kampflos übernommen wurde. Während der Kreuzzüge eroberten christliche Kreuzritter unter Gottfried von Bouillon 1099 Jerusalem und richteten dort ein Blutbad unter den einheimischen Muslimen und Juden an. Innerhalb von drei Tagen wurden bis zu 70.000 Bewohner getötet.
Im Jahr 1187 gelang es Saladin (arabisch: Salah ud-Din), dem kurdischstämmigen Sultan von Ägypten, Jerusalem zurückzuerobern. Ein kurzes Intermezzo bildete die Herrschaft von Kaiser Friedrich II. von 1229 - 1244. Im Jahre 1516 wurden die Mamluken in Syrien von den osmanischen Türken besiegt. Sultan Selim I. (1465-1520) gewann Ägypten, Arabien und Syrien.
Jerusalem wurde zum Verwaltungssitz eines osmanischen Sandschaks (Regierungsbezirk). Die ersten Jahrzehnte der türkischen Herrschaft brachten Jerusalem einen deutlichen Aufschwung. Nach 1535 ließ Sultan Süleyman I. (1496-1566) sogar die Befestigungen der Stadt in zum Teil veränderter Linie erneut errichten, so wie sie gegenwärtig zu sehen sind. Durch diese Mauern erhielt die Altstadt ihre heutige Struktur. Für ein Provinznest, wie es Jerusalem damals war, ist der Mauerbau völlig überzogen gewesen.
Der Sultan fühlte sich aber eben auch als Schirmherr der muslimischen Gläubigen. Die viel zu großen neuen Mauern um den heiligen Symbolort sollten für die neue Herrschaft ein Zeichen setzen. Jerusalem gewann dennoch in der Folgezeit nicht an Bedeutung. Die korrupte türkische Verwaltung lokaler Herrschaft war sich uneinig in ihrer Haltung gegenüber der geringen Zahl an Juden und Christen zwischen Gewaltherrschaft wie unter Ibn Faruk (1622-1626) und erkaufter Toleranz. Die verarmten Juden und Christen lebten überwiegend vom Pilgergewerbe. Der Besitz der Heiligtümer Jerusalems war wegen der damit verbundenen Almosen eine lebenswichtige Einnahmequelle.
Dies erklärt auch die damals teilweise erbitterten, manchmal sogar gewaltsamen Konflikte unter den christlichen Kirchen um einzelne Besitzrechte. Ab 1860 kamen durch Zuwanderung immer mehr Juden in die Stadt, und es wurden erste Wohngebiete außerhalb der Stadtmauern gegründet. Jerusalem blieb osmanische Stadt, bis sie 1917 von britischen Truppen besetzt wurde, die im Ersten Weltkrieg gegen das Osmanische Reich kämpften. Jüngere Entwicklungen und derzeitiger Status Ben-Yehuda-Straße in Jerusalem (Fotograf: Martin Dittmar) Schon seit Beginn der Konflikte zwischen Juden und Arabern war Jerusalem bzw. der Status der Stadt ein zentraler Streitpunkt. Beide Seiten beanspruchen die Stadt oder zumindest Teile davon als Hauptstadt.
Ein Versuch, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, stellte der Teilungsvorschlag der Vereinten Nationen des Jahres 1947 vor, der vorsah, auf dem Gebiet des heutigen Israel/Palästina einen jüdischen und einen arabischen Staat zu schaffen und Jerusalem unter internationale Verwaltung zu stellen. Dieser Plan wurde nie vollzogen, da er von arabischer Seite abgelehnt wurde. Nach dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg bzw. Palästinakrieg bei dem die arabische Seite versucht hatte, Westjerusalem von Israel abzuschneiden, hatte die israelische Armee große Gebiete des Landes erobert; Jerusalem wurde geteilt. Die westlichen Stadtteile fielen an Israel, Ostjerusalem mit dem jüdischen Viertel und der Klagemauer blieb mit dem Westjordanland unter jordanischer Besatzung. Im Sechstagekrieg (1967) eroberte Israel Ostjerusalem.
Beide Stadtteile wurden 1980 durch ein Gesetz zusammengefasst und die Stadt zur "ewigen Hauptstadt\" des Staates Israel erklärt. Dieser Status, der die Annexion Ostjerusalems einschließt, ist international überwiegend nicht anerkannt. Deswegen befinden sich alle diplomatischen Vertretungen, mit Ausnahme von Costa Rica und El Salvador, in Tel Aviv. Der UN-Sicherheitsrat erklärt die Annexion für nichtig und besteht auf die sofortige Rücknahme (UN-Resolution 478). Heute ist Jerusalem der Sitz der israelischen Regierung, des israelischen Präsidenten, des israelischen Parlaments - der Knesset, der 1918 gegründeten Universität und der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem. Der Siedlungsbau in und um Jerusalem wird von der israelischen Regierung vorwiegend durch Steuernachlass oder Investitionen besonders gefördert.
Die "Christian Peacemaker Teams\" von Chicago in USA berichteten, dass zwischen 1967 und 1991 in Jerusalem, 40.000 neue Häusereinheiten für israelische Juden gebaut wurden, aber nur 555 für Palästinenser. Dagegen werden jährlich circa 30 bis 50 palästinensische Häuser von der israelischen Armee zerstört. Palästinenser dürfen ihre Häuser nicht höher als zwei Stockwerke bauen, israelische Häuser dagegen sind manchmal sogar über acht Stockwerke groß. Nur 14 Prozent der Fläche dürfen von den Palästinensern benutzt werden. Noch 1967 lebte kein israelischer Bürger in Ost-Jerusalem.
1979 waren es 50.000 und 1993 sogar schon 160.000 Israelis. Heute leben rund 200.000 jüdische Siedler in Ostjerusalem oder an dessen östlichem Stadtrand. Allein 50.
000 Menschen siedeln in der Hochhaus-Retortenstadt Ma\'ale Adumin. Erklärtes Ziel der israelischen Politik ist es, den Anteil der jüdischen Bevölkerung kontinuierlich zu erhöhen. Mit Erfolg: Die 230.000 Palästinenser in Ostjerusalem werden dort in wenigen Jahren in der Minderheit sein. Die Siedlungen, die Ostjerusalem im mehrere Teile zerschneiden, dienen gleichzeitig der militärischen Kontrolle der Palästinenser. Die israelische Siedlungs- und Verdrängungspolitik wird von den UN scharf kritisiert.
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