Der Börsenkrach war nicht die Ursache für die Weltwirtschaftskrise, wie man vielleicht vermuten könnte. Im Gegenteil, es war das Heranreifen der Wirtschaftskrise, das den Börsenkrach auslöste. Der Höhepunkt der industriellen Aktivitäten war 1929 schon vorher erreicht. Das Wachstumstempo der Weltindustrieproduktion hatte gegenüber der Vorkriegszeit beträchtlich nachgelassen. Europa verlor gegenüber den anderen Teilen der Welt beträchtlich an Boden. Erst acht Jahre nach Kriegsende erreichte es wieder seinen Vorkriegsstand. Englands Wirtschaft war chronisch depressiv, die Industrie erreichte mit Mühe 1929 gerade den Stand von 1913. Frankreich konnte zwar seinen Vorkriegsstand schon 1924 erreichen, blieb aber insgesamt in seinem Wachstum nicht unbeträchtlich hinter dem Weltdurchschnitt zurück. Die goldenen zwanziger Jahre in Deutschland - sie waren insgesamt nicht mehr als gold-farbenes Blech: bis 1923 Inflation, anderthalb Jahre Konjunktur, neun Monate Zwischenkrise, wieder knapp zwei Jahre Konjunktur, dann über ein Jahr lang Stagnation und als Abschluß der Ausbruch der Großen Krise.
Die Vereinigten Staaten, das Land mit der amerikanischen Prosperität, hatten sich im Gefolge des Ersten Weltkrieges in den größten Gläubiger der Erde verwandelt und bauten das Fundament ihrer Herrschaft mit einer gegenüber dem industriellen Europa dreimal so hohen Wachstumsrate aus.
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