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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Das entstehen der krise im amerika



1.1. Die goldenen Zwanziger und der große Crash
Anders als die Staaten in Europa gingen die Vereinigten Staaten wirtschaftlich gestärkt aus dem ersten Weltkrieg heraus. Im Zeitraum von 1919 bis 1929 zeigten die USA ein kräftiges Wachstum. Das Bruttosozialprodukt stieg um 50%, und das Pro-Kopf-Einkommen nahm um 20% zu.
Noch zu Beginn der Zwanziger gab es wenig Gründe, eine solche Entwicklung vorauszusehen. Es gab einen scharfen Rückschlag, der möglicherweise eine Konsequenz der Umstellung von der Kriegswirtschaft zur Friedenswirtschaft darstellte. Besonders betroffen von dieser kurzen Krise waren vor allem die Landwirtschaft, und die Textilindustrie. Danach kam es zu einem Boom der Automobil- und der Baubranche, welche die Grundlage für die Prosperität der Zwanziger war.
Wurden 1921 noch 1,5 Millionen PKW verkauft, waren es 1929 drei Mal so viele. Die Zahl der abgesetzten Busse und LKW verdoppelte sich im gleichen Zeitraum von knapp 400.000 auf 800.000.
Der Aufschwung in der Bauindustrie erklärt sich vor allem dadurch, daß während des Krieges, die Bautätigkeit fast völlig zum Erliegen kam, und deshalb eine enorme Wohnungsnot herrschte. Dadurch stiegen die Mieten von 1919 bis 1925 um 50%. Also wurden Bauaktivitäten ein lohnendes Geschäft. Es entstanden viele Wohnungen und Bürogebäude.
Der große Optimismus, der aus dieser Entwicklung entsprang, wirkte sich auch auf die Börse aus. Der Glaube an ein anhaltendes Wirtschaftswachstum löste umfangreiche Aktienspekulationen in Amerika aus. In nur vier Jahren, von 1925 bis 1929, gewannen die amerikanischen Wertpapiere um 250% an Wert. Im Vorfeld des großen Crashs kam es zu zwei scharfen Kurseinbrüchen im Dezember 1928, und im März 1929. Allerdings erholte sich die Börse Beidemale sehr schnell, und die Spekulanten waren der Ansicht, daß der Markt nur eine Anpassung durchmacht.
Angelockt durch die hohen Gewinne der vergangenen Jahre, legten immer mehr Kleinanleger ihr Geld an der Börse an. Alle wollten von der großen "Geldvermehrungsanlage" profitieren. Der Wert der Papiere stieg immer schneller. Von 67,5 Mrd. Dollar im Januar 1929 schoß der Wert bis zum 1. Oktober auf 87 Milliarden.
Am 23. Oktober kam dann die unerwartete Wende. Viele große Unternehmen warfen Aktienpakete aus ihren Sicherheitsbeständen auf den Markt. Der gesamte Börsenmarkt geriet unter Druck. Der folgende Tag ging als "schwarzer Donnerstag" in die Geschichte ein. Diejenigen, die ihr gesamtes Geld in Aktien investiert hatten, stießen ihre Wertpapiere panikartig ab, um schnell Gewinn zu machen. In der Folge stürzten die Kurse ins Bodenlose. Der Verfall war nicht mehr aufzuhalten. Am darauffolgenden Montag verlor General Motors allein 2 Milliarden Dollar in Aktien. In nur drei Wochen büßte die New York Stock Exchange 30% ihres Volumens ein.
Nach dem großen Crash an der New Yorker Börse kam es zu einem vollständigen Zusammenbruch der amerikanischen Wirtschaft.

1.2. Auswirkungen auf die amerikanische Wirtschaft
An der Tatsache, daß die Vereinigten Staaten so schwer von der Krise betroffen waren, hat vor allem die Federal Reserve Bank, die amerikanische Zentralbank, schuld. 1927 vermochte man sich nicht zu entscheiden, in welche Richtung man die amerikanische Wirtschaft lenken solle. Einerseits bestand Gefahr einer erhöhten Inflation durch die starke Ausweitung des Kredits, andererseits drohte eine Rezession.
Man entschied sich für eine Politik des "leichten" Geldes. Die Konjunktur wurde so weiter am Leben erhalten, jedoch wurde die Kreditsumme für Spekulationen weiter erhöht. Schuhputzer konnten sich zum Beispiel Aktien im Wert von 5.000 Dollar für nur 500 Dollar in bar aneignen. Man glaubte, den Rest könne man leicht mit Kursgewinnen abbezahlen.
Erst im Februar 1929 erkannte der Chef der amerikanischen Notenbank die Gefahr, und kündigte an, die Notenbank würde eingreifen, wenn die Banken nicht die Kredite für Spekulationen einschränken würden. Dennoch erreichten die an der Börse eingesetzten Kredite immer neue Höchststände.
Im Sommer 1929 reagierte die Notenbank. Der Diskontsatz wurde dramatisch erhöht, so daß der Zinssatz für Darlehen auf 8% kletterte. Diese Maßnahe kam jedoch viel zu spät. Der Kollaps war nicht mehr zu verhindern, und trat deshalb möglicherweise noch etwas früher ein.
Ein weiterer Faktor, der den Verlauf der Krise in Amerika beeinflußte, waren die amerikanischen Banken. Viele Geldinstitute waren erst während den Zwanzigern entstanden. Sie verfügten über ungenügende Geldreserven, und waren auf eine Krise nicht vorbereitet. Wenn auch nur einige wenige Schuldner in Schwierigkeiten gerieten, war schon die Existenz der gesamten Bank gefährdet.
Als die großen Anleger begannen, ihre fälligen Gelder vom New Yorker Markt zurückzuholen, wurden den privaten Anlegern große Verluste zugefügt. Diese sahen sich gezwungen, ihren Konsum zu kürzen.
Firmen, die mit leichten Gewinnen gerechnet hatten, bemühten sich, möglichst liquide zu werden, und kürzten ebenfalls ihre Ausgaben. Man kürzte die Produktion und baute Lager ab.
Bald erfaßte die Panik auch den Immobilienmarkt. In den USA wurden Immobilien in der Regel über Dreijahres-Schuldscheine finanziert. Da die Hausbesitzer in der Regel aber nicht über genügend Geld verfügten, um die gesamte Hypothek zurückzuzahlen, mußten sie Kredite aufnehmen. Nach dem Börsenkrach sind viele Banken vorsichtiger geworden. Da viele Hausbesitzer keine Darlehen mehr erhielten, kam es zu Zwangsversteigerungen. In der Folge kam es zu einem Rückgang der Immobilienpreise und der Bautätigkeit.
Die zweite große Boombranche der Zwanziger, die Automobilindustrie, mußte ebenfalls herbe Rückschläge hinnehmen. Im Sommer 1929 wurden monatlich noch beinahe eine halbe Million Autos verkauft, im Dezember waren es weniger als 100.000.
Des weiteren sanken die Preise für Rohstoffe und Agrarprodukte, da die gewünschte Nachfrage ausblieb. Ebenso gingen die U.S. Importe stark zurück. Innerhalb weniger Monate sanken sie um 20%.
Viele Menschen verloren ihre Arbeit. Die Kaufkraft sank weiter, und trieb noch mehr Unternehmen in den Ruin. Amerika, wo bisher Vollbeschäftigung herrschte, mußte nun mit 13 bis 14 Millionen Arbeitslosen fertig werden.


1.3. Der "New Deal"
U.S. Präsident Hoover (1929-33) stand der Krise machtlos gegenüber. Erst sein Nachfolger Franklin D. Roosevelt (1933-45) vermochte es, die Krise in den Griff zu bekommen. Er erkannte, daß die amerikanische Wirtschaft alleine niemals über die Krise hinwegkommen würde, und erhöhte die Staatsausgaben dramatisch. Er rief viele neue Programme ins Leben, die unter dem Begriff "New Deal" zusammengefaßt wurden.
Den Bauern wurde mit Subventionen unter die Arme gegriffen. Es kam zu einer teilweisen Entlastung der Farmer, aber die Landwirtschaft konnte vorerst nicht aus ihrer Krise befreit werden.
Mit dem Social Securitiy Act wurden in Amerika erstmals soziale Mindeststandards, wie Arbeitslosengeld und ein Mindestlohn eingeführt. Trotzdem mußten viele Menschen in Armut leben.
Um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, wurden viele öffentliche Bauprogramme ins Leben gerufen. Wiederum konnte dadurch die Arbeitslosigkeit nicht beseitigt, aber zumindest gemildert werden.
Die Bankenkrise wurde überwunden, indem konkursreife Banken, immerhin 25% aller Banken, geschlossen wurden. Der Rest wurde an das Federal Reserve Board angeschlossen. Spareinlagen waren dadurch bis zu einer gewissen Höhe bei der Notenbank versichert. Durch diese Maßnahme wurde das Vertrauen der Bürger in die Banken wiederhergestellt.
Die Krise der Industrie wollte Roosevelt beseitigen, indem er den Gewerkschaften mehr Rechte zuerkannte. Mit einer weiteren Maßnahme, wollte er Absprachen zwischen Unternehmen erlauben, um Überproduktionen vorzubeugen.
Die Gesundung der amerikanischen Wirtschaft benötigte viel Zeit. 1941 war das Produktionsniveau von vor der Krise wiedererreicht, und erst nach dem zweiten Weltkrieg begann die amerikanische Wirtschaft wieder zu blühen.

 
 

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