Die Einwohnerzahl der Vereinigten Staaten beträgt etwa 290 Millionen (2003). Die Bevölkerungsdichte
liegt bei 28 Einwohnern pro Quadratkilometer. Das jährliche Bevölkerungswachstum beträgt 0,9 Prozent
(2003). Besonders hohe Zuwachsraten verzeichnen die Bundesstaaten Kalifornien, Texas und Florida.
74 Prozent der Bevölkerung sind Weiße, 13 Prozent Schwarze, 10 Prozent Hispanics, 2 Prozent
asiatischer und 1 Prozent indianischer Abstammung. In einigen Städten stellen Schwarze die stärkste
ethnische Gruppe; so beträgt ihr Anteil an der Bevölkerung der Hauptstadt Washington 71 Prozent. Auf
Hawaii stellen Weiße mit einem Anteil von rund einem Drittel die größte Bevölkerungsgruppe. Erhebliche
Anteile verzeichnen auch Japaner, Polynesier und Filipinos. In Alaska sind bei weißer
Bevölkerungsmehrheit 8 Prozent Eskimo, 5 Prozent Indianer und 2 Prozent Alëuten.
Die Vereinigten Staaten von Amerika verzeichnen traditionell hohe Einwanderungsraten. Während lange
Zeit die meisten Immigranten aus europäischen Staaten kamen, überwiegt seit einigen Jahren der Zustrom
aus den Ländern Lateinamerikas sowie Ost- und Südostasiens. Auch wenn die Gleichberechtigung aller
Staatsbürger gesetzlich festgeschrieben ist, bestehen große Spannungen zwischen Angehörigen einzelner
ethnischer Gruppen. Von sozialen Benachteiligungen sind neben der schwarzen Bevölkerung auch die
Bürger lateinamerikanischer und asiatischer Abstammung und vor allem die Indianer betroffen. Diesen
wurden erst 1924 die staatsbürgerlichen Rechte zuerkannt. Der überwiegende Teil der indianischen
Bevölkerung lebt in den mehr als 250 Reservaten.
3.1 Wichtige Städte
77,4 Prozent (2001) der Bevölkerung der Vereinigten Staaten leben in Städten. Die größten Städte sind
New York (8,01 Millionen), Los Angeles (3,69 Millionen), Chicago (2,90 Millionen), Houston (1,95
Millionen), Philadelphia (1,52 Millionen), Phoenix (1,32 Millionen), San Diego (1,22 Millionen), Dallas
(1,19 Millionen) und Detroit (951 000). Die Einwohnerzahlen der Agglomerationen liegen mitunter um
ein mehrfaches höher. Charakteristisch für das Land ist die Ballung von benachbarten Großstädten auf
relativ kurzer Distanz. Dies liegt daran, dass sich die randlichen Zonen der Großstädte immer weiter
ausdehnen. Ein solche Megalopolis stellt der Verdichtungsraum zwischen Boston und Washington an der
Ostküste der USA dar. In dieser auch Boswash genannten, etwa 800 Kilometer langen Verstädterungszone
leben rund 40 Millionen Menschen und damit fast ein Sechstel der Gesamtbevölkerung des Landes.
3.2 Sprache
Die Amtssprache ist Englisch, regional auch Spanisch. Amerikanisches Englisch unterscheidet sich vom
britischen Englisch in der Rechtschreibung, Aussprache, Zeichensetzung und in einigen Fällen sogar im
Wortschatz. Immigranten aus lateinamerikanischen Ländern sprechen Spanisch. Viele Einwanderer der
ersten, zweiten oder sogar der dritten Generation sprechen weiterhin ihre Muttersprache. Ein Teil der
indigenen Bevölkerung beherrscht neben Englisch auch noch die Sprache ihrer Vorfahren (siehe
Indianersprachen).
3.3 Religion
Um ihrem Glauben gemäß und ohne Einspruch der Kirche von England leben zu können, wanderten
Separatisten und Puritaner im 17. Jahrhundert nach Nordamerika aus. Als erste Siedlergruppe gründeten
die so genannten Pilgerväter 1620 die Plymouth-Kolonie. Die Kirchengemeinden der Separatisten waren
als eigenständige Glaubensgemeinschaften organisiert, deren Mitglieder sich durch religiöse Bekenntnisse
aneinander banden. Bis 1691 war die Massachusetts-Bay-Kolonie eine Theokratie, in der Kirchenbesuch
Pflicht und die Kirchenmitgliedschaft Voraussetzung für Wahlrecht und Ämterübernahme waren.
Anderen Glaubensgemeinschaften gegenüber, vor allem Baptisten und Quäkern, war man nicht eben
wohlgesonnen.
In der atlantischen Küstenregion, die Virginia, North und South Carolina und Georgia umfasste,
dominierte die Kirche von England. Alle Siedler mussten Steuern an sie zahlen. Nichtanglikanische
Geistliche, beispielsweise Baptisten oder Presbyterianer, unterlagen häufig dem Predigtverbot und durften
keine Trauungen durchführen.
In den mittelatlantischen Kolonien herrschte ein günstigeres Klima für Religionsfreiheit. Die ersten
europäischen Siedler dort waren Niederländer, die 1625 die Kolonie Neuniederlande ausriefen und die
reformierte Kirche einführten. 1654 kam die erste Gruppe jüdischer Siedler in deren Hauptstadt
Neuamsterdam. Nachdem die Engländer 1664 Neuniederlande unterworfen hatten, gewann die Kirche von
England auch dort Einfluss. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war sie die führende Kirche in den vier
einwohnerstärksten Countys der Kolonie New York. Pennsylvania wurde 1681 mit königlicher Charta von
dem englischen Quäker William Penn als Heimat für Gläubige aller Bekenntnisse gegründet. Methodisten
siedelten in dieser Region, vor allem in New York, ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Bevölkerung überwiegend protestantisch. Ab etwa 1820
stieg die Zahl der Katholiken mit der Ankunft irischer Einwanderer stark an. Zwischen 1845 und 1855
wanderten über eine Million Iren nach Amerika aus. Nach der gescheiterten Revolution von 1848 kamen
viele Deutsche evangelischen Glaubens in die Vereinigten Staaten. In der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts kamen die meisten Einwanderer aus Ländern Süd- und Osteuropas, vor allem aus Italien,
Österreich, Ungarn und Russland diese waren meist Katholiken und Juden.
Unter den religiösen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts ist die Gründung verschiedener US-Kirchen zu
nennen, so die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, besser bekannt als Mormonen, die
Christian Science, die Siebenten-Tags-Adventisten und die Zeugen Jehovas. Heute ist die katholische
Kirche die größte Einzelkirche der USA und repräsentiert circa ein Viertel der Bevölkerung. Zu den
großen protestantischen Kirchen gehören die Baptisten (19,4 Prozent), Methodisten (8 Prozent),
Presbyterianer (2,8 Prozent), die Pfingstbewegung (1,8 Prozent) und Episkopalisten (1,7 Prozent). Größte
nichtchristliche Religion in den USA ist das Judentum (2 Prozent); Islam, Buddhismus und Hinduismus
haben ebenfalls bedeutende Mitgliederzahlen.
3.3.1 Feiertage
Alle Bundesstaaten haben eigene Feiertage, selbst in einigen Städten werden besondere Festtage
begangen. Feiertage sind z. B. der Neujahrstag (1. Januar), der Geburtstag von Martin Luther King, der
Präsidententag (am dritten Montag im Februar), Memorial Day (am letzten Montag im Mai zum
Gedenken an gefallene Soldaten), der Unabhängigkeitstag (4. Juli), Tag der Arbeit (am ersten Montag im
September), Kolumbustag (am zweiten Montag im Oktober), Veteranentag (11. November), Thanksgiving
Day (Erntedankfest, am vierten Donnerstag im November) und Weihnachten (25. Dezember). Einige
Feiertage werden nur von bestimmten Bevölkerungsgruppen oder in bestimmten Regionen begangen.
Groundhog Day (2. Februar) z. B. ist ein Fest auf dem Land, bei dem ein offener Behälter mit einem
Murmeltier aufgestellt wird. Kriecht es heraus, so kündigt es eine Verlängerung des Winters um sechs
Wochen an. Der Valentinstag (14. Februar) wird wie in der Bundesrepublik Deutschland gefeiert. Saint
Patricks Day (17. März) wird zu Ehren des irischen Nationalheiligen mit Paraden begangen, alles ist dann
festlich geschmückt. Halloween (31. Oktober) hat seinen Ursprung in alten britischen Herbstfesten, mit
denen böse Geister vertrieben und die Ernte gefeiert werden sollte. Jüdische Festtage sind u. a. Rosch
Haschana (das jüdische Neujahrsfest) im September oder Oktober (nach dem Mondkalender) und Jom
Kippur (der Versöhnungstag).
3.4 Soziales
Gemäß dem kooperativen Föderalismus finanzieren die Regierungen von Bund und Einzelstaaten die
Sozialleistungen für den einzelnen Bürger. Das Sozialversicherungsgesetz von 1935 sichert
Lohnempfänger und deren Familien finanziell ab für Arbeitsunfähigkeit, Ruhestand oder Tod. Beiträge
zur Sozialversicherung werden über die Lohnsummensteuer und Arbeitgeberbeiträge finanziert,
Versicherungsleistungen der Inflation angepasst.
Die Regierungen auf Bundes- und Staatsebene finanzieren ferner Arbeitsbeschaffungs- und sonstige
Programme der Arbeitslosenversicherung. Das staatliche Gesundheitswesen umfasst Medicare, ein
Seniorenprogramm der Krankenversicherung, und Medicaid, ein Hilfsprogramm für Arme.
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