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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Aids



Aids ist zu einer der größten gesundheitspolitischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen geworden. Seit Ausbruch der Epidemie sind insgesamt über 50 Mio. infiziert worden, 16 Mio. sind bereits gestorben. Über 95% der Infizierten leben in den Ländern des Südens. Etwa zwei Drittel aller HIV-Positiven und Aidskranken leben in Afrika südlich der Sahara.. Wegen Aids wird im südlichen Afrika die Lebenserwartung in den nächsten Jahren rapide sinken. Aids ist weltweit zur viert häufigsten Todesursache in Entwicklungsländer geworden, in Afrika südlich der Sahara zur häufigsten.

Gesundheitswesen in ausgewählten Länder 1993


Land EW je Arzt Lebenserwartg. Säuglingssterbeziffer je 1000 Geburten
Malawi 50 360 45 142

Niger 35 140 47 122
Tschad 29 410 48 120

Burundi 17 240 50 101
Sambia 11 430 48 103

Bangladesh 5 220 56 106
Thailand 4 420 69 36

Aserbeidschan 260 71 28
Rumänien 540 70 23

Deutschland 310 76 6

Wenn Ärzte in Gebiete, wo viele Krankheitsfälle auftreten, wird ihre Arbeit nachts dadurch erschwert, dass sie keine Elektrizität und auch kein Dach über einem Zentrum, wo alle erkrankten hingebracht werden, haben. Außerdem steigt die Zahl der Patienten täglich.


5. Mangelnde Bildung und Ausbildung:

In einer Welt, in der man Geld verdienen muss, um leben zu können, braucht der Mensch eine Berufsausbildung.. Sie ist aber ohne Grundbildung aus einem Schulbesuch undenkbar. Der Anteil der Analphabeten an der Weltbevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen, aber immer noch können einige Hundert Millionen Menschen nicht lesen und schreiben; auch sie sind überwiegend die Armen dieser Erde.


6. Obdachlosigkeit

Die Zahl der Armen in Indien und Bangladesh ist größer als die Gesamtbevölkerung Afrikas. Nirgendwo in der Welt leben so viele Menschen ohne Obdach auf der Straße wie in den Länder Südasiens. Keine Bleibe, kein festes Dach über dem Kopf zu haben ist eine der menschenunwürdigsten Lebensbedingungen für den sesshaft gewordenen Menschen.

Beispiel Kalkutta: Kalkutta ist eine der elendsten Riesenstädte unserer Erde. Ausgerüstet ist sie für eine Bevölkerung von 2 bis 3 Millionen Menschen. Inzwischen leben in Kalkutta aber mehr als 11 Mio. Menschen. Die Stadt ist unübersehbar, unregierbar - und eigentlich unbewohnbar geworden. In den Slums wohnen bis zu einer halben Million Menschen auf einem Quadratkilometer, in Buden, die aus Brettern und Blech zusammengebastelt sind, ohne Strom, ohne Toiletten, ohne Trinkwasser.

7. Kinderleiden / Kinderarbeit (= Lohnarbeit von Kindern; gesetzlich verboten)

Ein Drittel der Weltbevölkerung ist jünger als 14 Jahre. Die meisten dieser Kinder und Jugendlichen leben in Afrika, Asien und Lateinamerika. Kinder haben Rechte. Doch Kinder sind auch die hilflosesten Opfer der Armut, Gewalt, Vernachlässigung, Ausbeutung und Misshandlung:

- Jedes fünfte Kind dieser Welt lebt in Armut, nicht nur, doch vor allem in Länder der dritten Welt. Es sind Kinder von Flüchtlingsfamilien, Kleinbauern und Landlosen, Slumbewohnern, die sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen, und Kinder alleinstehender Frauen. Es sind Waisen und Sozialwaisen, Kriegskinder, Straßenkinder, geistig und körperlich behinderte Kinder.

- 250 Millionen Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren müssen arbeiten. Sie arbeiten in Haushalt und Landwirtschaft, aber auch in Fabriken und Minen, auf Plantagen, auf Straßen - als Verkäufer, Bettler, Dealer oder Prostituierte. Kinder sind am leichtesten auszubeuten.

Folgen von Kinderarbeit: (am Bsp. Indien, Nepal, Pakistan → Teppichindustrie)
- Kinder schuften 10, 12 oder mehr Stunden täglich
- beengte, staubige Arbeitsplätze
- Wollstaub verursacht meist schmerzhafte Augenleiden, Lungenkrankheiten und

Allergien


8. Kriege

Krieg macht vor Kindern keinen Halt und so lernen sie zu schießen statt zu schreiben. In Mosambik sind nach 17 Jahren Bürgerkrieg rund 93% der Bevölkerung Analphabeten. Mehr als 300.000 Kinder und Jugendliche werden zur Zeit weltweit in militärischen Konflikten eingesetzt. Was die Jungen und Mädchen dabei erleben, verfolgt sie im Wachen und Träumen: Sie werden als ortskundige Führer und Kundschafter eingesetzt, als reguläre Soldaten und lebende Minenräumer. Die Kinder werden sexuell missbraucht und manche gezwungen, ihre eigenen Dörfer zu überfallen. Sie müssen Familienmitglieder töten, um ihren unbedingten Gehorsam zu beweisen. Bisher kehrten etwa 2.500 Kinder in ihre Dörfer zurück, die meisten schwer traumatisiert. Ihre Familien und Dorfgemeinschaften verstoßen sie, weil sie getötet oder sich prostituiert haben.
Nach Schätzung des Kinderhilfswerkes der Vereinten Nationen wurde allein während der 80er Jahre 1,5 Millionen Kinder in Kriegen getötet.

"Kinder haben das Recht auf Schutz vor Grausamkeit und Ausnutzung."
(laut der Vereinten Nationen)

Die Ausgaben für Rüstung sind heute noch in manchen Entwicklungsländern höher als die Ausgaben für das Bildungswesen, aber seit dem Ende des Ost-West-Konfliktes sind die Militärkosten in vielen Ländern des Südens zurückgegangen. In einigen Regionen aber, und vor allem in den ärmsten, herrschen weiterhin Krieg und Bürgerkrieg.


9. Menschenrechte

Eine Entwicklung, die sich auf wirtschaftliches Wachstum beschränkt und das politische, soziale Zusammenleben der Menschen der Willkür autoritärer Regierungen überlässt, kann nicht von Dauer sein. Sie führt zu Revolten, Aufständen und zum Bürgerkrieg. Staaten, die Entwicklungshilfe geben, sehen es nicht nur als ihr Recht, sonder als eine Pflicht an von Regierungen die Einhaltung der Menschenrechte zu fordern, wenn Menschenrechtsverletzungen nachgewiesen werden konnten.

"Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten, ist Verpflichtung aller!"


9.1. Frauenrechte

Frauen sind die Hälfte der Menschheit, leisten zwei Drittel aller Arbeitsstunden, erhalten ein Zehntel des Welteinkommens und besitzen weniger als ein Hundertstel des Eigentums.
Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Frauen sind schändlich. Fast alle Verbesserungen sind auf Männer zugeschnitten.
Dass Frauen für den täglichen Erhalt der Familie, also für die Hausarbeit und die Aufsicht über die Kinder, verantwortlich sind, ist eine Tatsache in allen Ländern der Welt. Aber was bedeutet das in den Entwicklungsländern? Lebt eine Frau auf dem Land, so heißt das unter Umständen, dass sie mehrere Stunden am Tag damit zubringt, auf kilometerlangen Märschen Wasser zu holen und Brennmaterial zu sammeln. Die Zubereitung der Mahlzeiten kann, besonders wenn Körner gestampft und gemahlen werden und arbeitserleichternde Geräte nicht vorhanden sind, ebenfalls Stunden in Anspruch nehmen. Zur Hausarbeit gehören ferner das Sammeln von Früchten, das Schlachten von Tieren, Reparaturen und die Herstellung von Kleidern, Schuhen, Körben, Schlafmatten und Tonwaren für den eigenen Bedarf.
Aber der Abstand zwischen Männern und Frauen im Bildungs- und Gesundheitsbereich hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten erheblich verringert, wenn auch der Fortschritt je nach Region und Land unterschiedlich schnell war.

10. Umweltschäden

Die verschwenderische Lebensweise des "Nordens", also der Industriestaaten in Europa und Nordamerika, der technische Rückstand der Industrien in den Staaten des ehemaligen Ostblocks und die armutsbedingte Ausbeutung der Natur im "Süden" sind die größten Ursachen für die wachsende Zerstörung der Umwelt weltweit. Würden alle 6 Milliarden Menschen der Erde so leben wie die eine Milliarde Wohlstandsbürger in Europa und Nordamerika, wäre die Umwelt längst völlig zerstört und das globale Ökosystem nicht mehr zu retten.

a) Umweltschäden verursacht durch:

- schrittweise Abholzung der Wälder oder Einzelbäumen ohne Wiederaufforstung

- Brandrodung für den Ackerbau
- Zu hoher Viehbesatz auf spärlichen Weiden
- ungeklärte Abwässer gelangen ins Grundwasser
- Flüsse als Transportweg für Abfall und Fäkalien aus den Haushalten
- unsachgemäße Düngung oder Brunnenbohrungen
- Bewirtschaftung von Böden in ungünstigen Lagen (Steilhänge, Trockengebiete)

- Bewässerung


b) Folgen der Rücksichtslosigkeit:


- Zunahme der Giftstoffe in den Flüssen
- Gefährdung des Grundwassers
- Stetige Zunahme von Schadstoffen in der Luft
- Allmähliche Erwärmung der Atmosphäre

- Fortschreitende Erosion
- Ausbreitung der Wüsten (Desertifikation) - Versalzung

 
 

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