Da Linux ein Ableger des Betriebssystems UNIX ist, fängt die Geschichte von Linux schon recht früh an.
1969
Ken Thompson beginnt bei den Bell Laboratories in Assembler das Einbenutzerbetriebssytem mit dem Namen UNIX zu entwickeln. Es wird zunächst auf dem kleinen Computer namens PDP-7 eingesetzt.
1971
Denis Ritchie nahm UNIX und schrieb es in der Programmiersprache B neu. Diese wurde 1973 überarbeitet und in C umbenannt, somit wurde Unix portabel. (portable = tragbar)
1987
Andrew Tannenbaum (Informatik-Professor an der Universität in Amsterdam) beginnt ein Betriebssystem zu entwickeln, das Unix sehr ähnlich ist. Er nennt es Minix und versucht damit seinen Studenten den Lehrstoff näher zu bringen. Tannenbaum hatte sich mit Minix vorgenommen die Funktionalität von UNIX auf viel billigeren PC`s (im Vergleich zu den UNIX Rechnern) nutzbar zu machen.
1991
Der 21jährige finnische Student Linus Benedict Torvalds entdeckt das Betriebssystem Minix. Er fängt an, das an Minix angelehnte Betriebssystem (Linux), für AT-386-Computer zu schreiben.
Ende 1991 kündigt Linus dann die erste offizielle Version von Linux an. Hierbei handelt es sich um die Version 0.02.
1992
In diesem Jahr schickt Linus Torvalds die Version 0.12 per anonymous FTP im Internet herum, was zu einem sprunghaften Anstieg der Testerzahl führt. Dieser Anstieg wurde so groß, dass die nötige Kommunikation nicht mehr per Email zu bewältigen war. Somit wurde in den Usenet News die Gruppe alt.os.linux ins Leben gerufen, was einen schnelle Weiterentwicklung des Betriebssystem zur Folge hatte. Koordiniert wurde diese Entwicklung von Linus Torvalds. Im März dieses Jahres kam es zum Versionssprung auf 0.95 und anschließend 0.96. Mit der Version 0.96 erhielt Linux ein eigenes, neu entwickeltes Dateisystem, das ext, welches im Vergleich zu dem alten von Minix viel effizienter ist. Kurz darauf erschienen unzählige weitere Versionen. Die 0.97 Versions Reihe enthielt unter anderem das neue proc-Filesystem und unterstützte den Betrieb einer Maus. Da dieser Version jedoch recht instabil war, folgten recht schnell weitere. Der Kernel 0.99 wurde in unzählige Zwischenversionen unterteilt, so gab es die Version 0.99.13, 0.99.13a, 0.99.13.b bis 0.99.13z.
1993
Zu dieser Zeit arbeiteten schon über 100 Programmierer an dem Linux-Code. In diesem Jahr wurde der Kernel von Linux an die GNU-Umgebung der Free Software Foundation (FSF) angepasst. Die FSF hat das Ziel, frei erhältliche Software herzustellen und diese inklusive Quellcode zu verbreiten und somit eine freie Weiterentwicklung zu ermöglichen. Damit konnte nun auf eine große Sammlung an vorhandener Software und Tools zurück gegriffen werden, welche auf einem Linux Betriebssystem laufen.
1994
In diesem Jahr erschien dann die Linux Version 1.0. Mit dieser wurde der Kernel erstmals netzwerkfähig. Außerdem glänzte sie durch eine interne Umstrukturierung, bei welcher einige Algorithmen durch effektivere Algorithmen ersetzt wurden. Die User-Zahl stieg in diesem Jahr auf 100.000 an. Eine weitere wichtige Neuerung, welche in diesem Jahr Einzug hielt, war die Anpassung einer grafischen Benutzerschnittstelle (GUI). Diese Schnittstelle wurde dem Xfree86 Projekt beigesteuert. Linus Torvalds stellte den Quelltext des Linux Kernels offiziell unter die GPL. Somit war die freie Existenz von Linux gesichert.
1995
Linux wird auf die Plattformen Intel (i386) , Digital (DEC) und Sun Sparc portiert. Damit kann sich das neue Betriebssystem nun mit vollem Schwung auf den vielen Plattformen ausbreiten.
1996
Mit der neuen Version 2.0 des Linux-Kernels können nun mehrere Prozessoren gleichzeitig angesteuert werden. Linux lief nun auch auf den Plattformen alpha, i368, mips, ppc, sparc, M68K (Amiga) und Atari. Zusätzlich unterstützte Linux das Datei-System FAT (Windows 95/98) und das Netware Core Protocol (Novell). Außerdem kamen SMB (Samba) und Quotas (Plattenplatz Beschränkung für einzelne Benutzer) hinzu. Eine direkte Unterstützung des Netzwerkprotokolls TCP/IP im Kernel verbesserte die Netzwerkfähigkeit enorm. Weitere Neuerungen, wie: Unterstützung für ISDN, das Advanced Power Management (APM), RAID0 etc.
Der kleine Pinguin mit dem Namen TUX wird zum Maskotchen von Linux erklärt. Er wurde von Larry Ewing mit dem Mal- und Zeichenbrogram GIMP erschaffen.
1997
Inzwischen erscheinen wöchentlich neue aktualisierte Versionen des Linux Kernels. Nun fangen auch große Firmen an, Software für Linux zu entwickeln bzw. zu portieren. So entwickelt Netscape einen Webbrowser für Linux, Applixware bringt ihre Office-Anwendugen ein und die Software AG ihre Datenbank Adabas D. Damit gibt es immer mehr professionelle Software-Pakete für Linux. Am 20.08.1997 lässt Linus Torvalds den Namen Linux auf sich registrieren, um ihn vor Missbrauch zu schützen.
1998
Das X-Windowmanager Projekt KDE wird gestartet. Inzwischen arbeiten etwa 750 Programmierer am Quellcode dieser heute meist verbreiten Desktopumgebung. KDE 1.0 wird am 12. Juli 1998 veröffentlicht.
1999
Es erscheint das 11Mbyte große Paket des Kernels 2.2. Ein neues X-Windowmanager-Projekt mit dem Namen GNOME wird gestartet. Zur Soundunterstützung erscheint das Open Sound System. Ebenso kommt die neue Samba-Version 2.0 auf den Markt. Die Portierung von Domino Notes wird angekündigt und IBM propagiert seine Linux-Strategie. In diesem Jahr überschlagen sich die Ereignisse rund um Linux. Viele namenhafte Rechner- und Softwarehersteller kündigen die Portierung Ihrer Produkte zu Linux an. Darunter sind IBM und Compaq, die Linux als Betriebssystem auf ihren Rechner-Produkten unterstützen. Die kanadische Softwareschmiede Corel kündigt eine eigene Linux Distribution an und geht zu diesem Zweck eine Partnerschaft mit Debian und KDE ein. Netscape gibt die Quellen seines Webbrowsers frei und lässt die zukünftige Entwicklung durch das Mozilla-Projekt vorantreiben.
2000
Im März wird XFree86 in der Version 4.0 veröffentlicht und KDE 2.0 erscheint. IBM kündigt für 2001 Investitionen in Linux in der Höhe von 1 Milliarde Dollar an. Sun veröffentlicht den Quellcode von Staroffice unter der LGPL (Lesser GPL) und legt damit den Grundstein für OpenOffice.
2001
Die Kernelversion 2.4 erscheint. Bei diesem neuen Kernel wurden vor allem die Hardware-Erkennung und Ressourcen-Vergabe verbessert, so unterstützt der Kernel nun bis zu 64 GByte RAM, 64-Bit-Dateisysteme, die PCI Infrastruktur, das PnP (Plug and Play für ISA und PCI-Steckkarten und Hotplug (entfernen von Hardware im laufenden Betrieb [PCMCIA/USBHotplug-PCI]), ebenso werden USB und Journaling-Filesysteme unterstützt. Linux läuft auf IBM iSeries (AS/400). Samba 2.2 erscheint.
Ende 2001
Für die Version 2.4 gibt Linus Torvalds die Entwicklungs - Verantwortung an den zu dieser Zeit 18-jährigen Brasilianer Marvelo Tosatti ab. Marcelo arbeitet bei dem brasilianischen Linux-Distributor Conectiva und ist bereits seit einigen Jahren in der Kernel-Entwicklung aktiv.
2002
Das OpenOffice-Projekt bringt Open Office in der Version 1.0 auf den Markt. Es ist ein komplettes Office Paket mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationsmodul und läuft nicht nur unter Linux. Der OpenSource Webbrowser Mozilla wird nach 4 Jahren in der Version 1.0 veröffentlicht. KDE 3.0 erscheint im Frühling, GNOME 2.0 kommt zur Jahresmitte.
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