Waris (=Wüstenblume) wachst im Kreise ihrer Nomadenfamilie in den Steppen Somalias auf. Sie hat 11 Geschwister (6 leben noch), Kinder sind nicht nur die Altersabsicherung, sondern es wird der Alltag leichter, wenn man die wichtigen Arbeiten aufteilt (Wasser suchen, Kinder hüten, Vieh hüten,......).. In den nomadischen Großfamilien ist der Vater das unumstrittene Familienoberhaupt, überhaupt haben Kinder vor Älteren einen großen Respekt. Außer Waris, sie erwirbt sich den Ruf als Aufbegehrende durch so manche Taten, die nur ihr vernünftig erscheinen. Fast alle Nomaden gehören dem Islam an, diese Religion fordert von den Mädchen, dass sie als Jungfrau in die Ehe eingehen. Allerdings übertreiben es viele Stämme mit diesem Gebot, denn sie lassen Mädchen (zw. 4 & 12 Jahren, manchmal auch Säuglinge und Frauen) beschneiden. Dabei wird unter äußerst unhygienischen Bedingungen mit einer Glasscherbe, Rasierklinge oder einem Messer, natürlich ohne Betäubungsmittel, dem Mädchen die äußeren weiblichen Geschlechtsteile entfernt (wieviel entfernt wird hängt von der geographischen Lage und Tradition ab; Geringste Schaden, wenn "nur" Klitoris entfernt wird à kein Lustempfinden; Anderes Extrem ist Pharaonische Beschneidung, werden alle äußeren Geschlechtsteile entfernt und das ganze zugenäht bis nur eine winzige Öffnung zurückbleibt).
Folgen der Beschneidung:
Körperliche Folgeschäden: starke Schmerzen, Schockzustand, Blutsturz, Urinverhalten, Eiterungen, Verletzungen des umliegenden Gewebes, Zysten, Abszesse, Narbenwucherungen, Verletzungen der Harnröhre, extrem schmerzhafter Geschlechtsverkehr, Harnwegsinfektionen, Unfruchtbarkeit, Schwere Komplikationen bei der Geburt, Aids, Hepatitis B, Blutvergiftung, TOD
Psychischen Folgen: Depressionen, Frigidität
Grund für das Verfahren ist, dass man für eine Jungfrau am Heiratsmarkt mehr Kamele erhält.
Waris selbst ließ sich in London von einem Arzt aufschneiden, da sie die Schmerzen während der Regel, die Prozedur des urinieren und die Vorstellung jemals als Beschnittene eine Kind zu gebären nicht mehr aushielt.
Als ihr Vater sie mit ungefähr 14 Jahren mit einem alten Mann verheiraten will, lauft sie davon. Anfangs lebt sie bei ihrer großen Schwester Aman, dann bei ihrer Tante als Putzfrau und Vollzeit - Babysitterin. Doch schon nach kurzer Zeit geht sie zur Schwester ihrer Mutter.
Eines Tages ist der Bruder von ihrer Tante zu Besuch, er ist Botschafter und fliegt in nächster Zeit nach London, als Waris das hört bettelt sie solange, bis ihr Onkel sie mitnimmt. Waris lebt vier Jahre mit ihrem Onkel und dessen Familie in London, doch ist sie nicht mehr als eine
unterbezahlte Bedienstete. Ihr Cousin Haji ist von Waris sehr angetan, doch fühlt sie sich bedrängt, denn er kommt sogar nachts in ihr Zimmer, sie beendet das ganze indem sie ihn eines
Nachts mit dem Nudelholz schlägt. Solch eine Situation geschieht Waris allerdings nicht zum ersten mal, einmal versucht ein guter Freund ihres Vaters sie zu vergewaltigen und als sich ein Mann an ihr vergehen will, erschlägt sie ihn mit einem großen Stein.
Als ihr Onkel und seine Familie nach den vier Jahren Amtszeit nach Afrika zurückfliegen, kann sie nur durch einen Trick in London bleiben. Schon wenige Stunden nach der Abreise ihrer Familie lernt sie eine Somali namens Halwu kennen, die beiden schließen enge Freundschaft. Halwu besorgt Waris ein Zimmer im YWCA (Christlicher Verein Junger Frauen und Mädchen) und schlägt ihr vor, halbtags bei MäcDonalds zu arbeiten und nebenbei eine kostenlose Sprachschule zu besuchen. Waris lernt durch ihre neue Freundin das Nachtleben von London kennen und sie erhält einen Schnellkurs über die menschliche Natur und Sex (Halwu ist die Erste die mit Waris darüber spricht). Eines Nachmittags trifft Waris einen Mann wieder, der ihr schon seit längerem zumindest vom Sehen bekannt ist. Es handelt sich dabei um den Modefotografen Malcom Fairchild. Nach der Begegnung im MäcDonalds, erzählt Waris ihrer Freundin von diesem Mann, diese ruft ihn anstelle von Waris an. Er macht von Waris einen Profilaufnahme und nach einiger Zeit meldet sich Fairchild wieder, er teilt ihr mit, dass eine Modelagentur interessiert an ihr ist. Waris geht zu einem Vorstellungsgespräch, die Chefin Veronica schickt Waris gleich zu einem Casting für den Pirelli - Kalender. Als der Fotograf von Waris verlangt sich oben nackt zu zeigen, weigert sie sich und läuft davon. Nachdem Victoria von diesem Vorfall hört, ruft sie Waris sofort an und erklärt ihr, dass es sich bei diesen Aufnahmen nicht um Pornographie handelt und dass sie außerdem sehr viel Geld verdienen kann. Waris überwindet sich und letztlich ziert Waris Foto das Cover des Pirelli - Kalenders. Den nächsten Auftrag den Waris erhält, ist jener eines besseren Statisten in einem James - Bond - Film, doch bringt diese Arbeit auch ein großes Problem mit sich. Denn es wird in Marokko gedreht und Waris hat zwar einen Paß, aber kein gültiges Visum für eine weitere Einreise nach London. So nimmt sie einfach den Paß ihrer Freundin Marilyn Monroe. Da Waris als Schwarze offensichtlich nicht sehr gefragt ist in London, möchte sie durch Europa reisen. Sie bekommt den Rat sich an den Anwalt Wheeler zu wenden, der ihr helfen soll einen gültigen Paß zu erhalten. Tatsächlich erhält sie einen Paß, dafür muß sie allerdings ihr letztes Geld aufbringen und eine Scheinehe eingehen. Schon ein paar Tage später erhält sie eine Vorladung von der Einwanderungsbehörde. Nach dem ersten Gespräch wird ihr Paß eingezogen und ihr mitgeteilt, dass sie mit ihrem Mann auftauchen soll. Bei dem nächsten Gespräch mit der Einwanderungsbehörde, ihr Mann Mr. O'Sullivan ist auch dabei, bricht sie das Schweigen und erzählte alles über ihre Modelkarriere, den Anwalt Wheeler und ihre angebliche Ehe. Waris hat großes Glück, ihr wird ein befristeter Paß ausgestellt, während dieser Zeit reist sie durch Europa und lernt das Model Julie kennen. Zurück in London erfährt Waris, dass sie binnen 30 Tagen nach Somalia abgeschoben wird. Retter in dieser Not ist Nigel, Julies Bruder, er heiratet Waris und obwohl ausgemacht, dass es sich um eine Scheinehe handelt, wird immer offensichtlicher, dass es Nigel Ernst meint. Er ist von Waris Person besessen, um vor ihm zu fliehen, arbeitet sie immer öfters auswärts. Abgesehen von den Streitereien mit Nigel, erlebt sie in N.Y. den Aufstieg zu einem Topmodel.
Waris erhält 1995 von BBC das Angebot eine Dokumentation zu drehen. Sie willigt unter der Bedingung ein, dass die Filmcrew ihr hilft ihre Mutter wiederzufinden. Nach einer langen Suche und vielen Enttäuschungen trifft Waris ihre Mutter nach 15 Jahren wieder, anfangs scheint es Waris so, als wären sie sich fremd geworden, doch nach einiger Zeit sind die Hemmungen überwunden. Durch ihre Mutter erfährt Waris, dass ihr Bruder "Der weise Mann" und ihre Schwester Aman gestorben sind, außerdem ist die Zweitfrau ihres Vater davongelaufen.
In einem Jazzlokal lernt sie den Schlagzeuger Dana kennen, sie verliebt sich in ihn und obwohl sie ihn mit Familienplänen einschüchtert, werden sie ein Paar. Einer Heirat steht nur Nigel im Weg, doch der Wunsch zu heiraten wird immer größer, da Waris ein Kind erwartet. Sie bekommt einen Sohn, er wird Aleeke genannt(=starker Löwe).
Waris Dirie ist Sonderbotschafterin der UNO gegen die Genitalverstümmelung an Frauen, diese wird noch immer in 28 afrikanischen Ländern, in Teilen Asiens und im Mittleren Osten durchgeführt. Auch in Europa, Australien, Kanada und den USA findet man Fälle von Beschneidungen bei Immigranten, Schätzungen zu Folge sind im Staat New York allein bis jetzt 27.000 Frauen beschnitten worden. Auch wenn viele Familienoberhäupter behaupten es gehöre zur freien Religionsausübung, es ist eine schwere Verletzung der Menschenrechte. Waris Ziel ist es den Frauen in Afrika zu helfen, da sie das Rückrat Afrikas sind und durch Genitalverstümmelung nicht nur körperlich, sondern auch seelisch sehr geschwächt sind. Trotz ihres Zorns über ihre Verstümmelung, gibt sie ihren Eltern nicht die Schuld, da diese selber Opfer ihrer Erziehung sind. Ihre Mutter hätte nichts gegen diese Prozedur machen können, da sie "nur" eine Frau ist. Und ihren Vater trifft auch nicht die Schuld, da er wußte, dass nur ein beschnittenes Mädchen in der somalischen
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