Die Personen des Stückes:
Woyzeck
Marie
Hauptmann
Doktor
Tambourmajor
Andres
Woyzeck ist ein aus Bruchstücken hinterlassenes Drama, daß in vier schwer zu entziffernden Handschriften überliefert ist. Das Werk wurde erst 42 Jahre nach seinem Tod am 8.11 1913 im Münchner Resdenztheater uraufgeführt.
Die Handlung:
Woyzeck rasiert den Hauptmann, worauf ihn dieser anweist ihn nicht so schnell zu rasieren. Er habe noch 30 Jahre vor sich, 30 Jahre in denen er sich beschäftigen muß bevor er stirbt. Er sagt ihm das Woyzeck keine Moral habe, denn er hat ein Kind ohne Segen der Kirche. Wir sind arme Leute Herr Hauptmann, kein Geld, kein Geld. Wenn wir in den Himmel kommen, so müssen wir beim donnern helfen.
Mit Andres ist Woyzeck Stecken schneiden.
Maria am Fenster sitzend betrachtet mit Margarete den vorbeimarschierenden Tambourmajor, und bezeichnet ihr Kind, in den Armen haltend, als armes Hurenkind. Woyzeck kommt Heim, und spricht wirres Zeug.
Woyzeck beim Doktor. Woyzeck wird gerügt weil er an die Wand gepißt hat, wie ein Hund. Als Individuum muß den Harn halten können. Woyzeck bekommt nichts anderes als Erbsen zu essen. Der Doktor mißbraucht Woyzek als lebendes Versuchskaninchen, für einen Groschen Zulage ißt Woyzeck nur Erbsen damit der Doktor seine Theorie beweisen kann. Das Geld bekommt alles Marie.
Woyzeck und Marie vor einer Bude. Ein Marktschreier führt einen Affen in Uniform vor, \"Der Aff ist Soldat, unterste Stuf vom menschlichen Geschlecht. Der Tambourmajor sieht Marie. Was für ein Weibsbild, wäre gut für die Zucht von Tambourmajors. Der Budenbesitzer führt ein dressiertes Pferd vor, und bezeichnet dieses als eine Person, ein Mensch in tierischer Gestalt. \"Mensch sei natürlich! Du bist geschaffen aus Staub, Sand, Dreck. Willst du mehr sein als Staub, Sand, Dreck.\"
Der Tambourmajor in der Kammer Maries.
Der Doktor führt seinen Studenten Anhang Woyzeckes das Verhältnis zwischen Subjekt und Objekt vor. Seit einem viertel Jahr ißt Woyzeck nur Erbsen, man tastet seinen ungleichen Puls, und beobachtet seine Augen. Zum Schluß soll er mit den Ohren wackeln. Der Doktor bezeichnet daß als Übergang zum Esel.
Woyzeck kommt zu Marie in die Kammer, diese will die neuen Ohrringe vor ihm verstecken. Als das nicht gelingt sagt sie habs gefunden. Woyzeck darauf :\"Alle beide?\". Woyzeck gibt ihr trotzdem Geld und geht wider. Marie zu sich: \"Ich bin doch ein schlechter Mensch! Ich könnt mich erstechen!
Der Hauptmann und der Doktor treffen Woyzeck auf der Straße. Der Hauptmann macht Andeutungen über Marie und den Tambourmajor. Ob er noch kein Barthaar in seiner Schüssel gefunden habe. Woyzeck kreideweiß läuft davon.
Woyzeck stellt Marie zur Rede. Als er auf sie zu geht sagt sie: \"Ich hätt lieber ein Messer im Leib als deine Hand auf meiner.\"
Woyzeck und Andres in der Wachstube. Es dreht sich vor seine Augen Tanz, Tanz. Er muß hinaus, und läuft fort.
Woyzeck beobachtet Marie und den Tambourmajor, durchs offene Fenster des Wirtshauses, beim tanzen. Woyzeck schlägt die Hände über den Kopf zusammen \" Dreht euch, wälzt euch! Warum bläst Gott nicht die Sonne aus, daß alles in Unzucht übereinander wälzt. Mann und Weib Tuns am hellen Tag \"
Woyzeck auf einem freien Feld sticht immer zu gegen den Boden. Stich, stich die Zickwolfin tot.
Im Wirtshaus kommt es zwischen Woyzeck und dem Tambourmajor zu einer Rangelei, Woyzeck verliert.
In der Nacht weckt Woyzeck Anders auf, er könne nicht schlafen, er hört immerzu Geigen, und dann sprichst aus dem Wald stich, stich.
In de Kaserne erfährt Woyzeck das der Tambourmajor erzählt, daß Marie ein köstlich Weibsbild sei.
Woyzeck kauft sich bei einem Juden ein Messer, eine Pistole ist zu teuer.
In der Kaserne will Andres daß Woyzeck ins Lazarett geht, er soll mit Schnaps und Pulver das Fieber töten.
Während die Großmutter Marie ein Märchen erzählt kommt Woyzeck und zerrt Marie fort, hinaus.
Marie und Woyzeck am Teich, er bezeichnet sie als Hure deren Lippen er trotz allem noch einmal gerne küssen würde. Er zieht das Messer heraus und ersticht Marie mit mehreren Messerstichen bis sie Tod ist. Danach läßt er das Messer fallen und läuft davon.
Im Wirtshaus tanzt Woyzeck ungestüm mit Käthe. Diese spricht ihn auf seine blutige Hand an. Er sagt er muß sich geschnitten haben. Ein Narr kommt und ruft \"Und da hat der Riese gesagt: Ich rieche, ich rieche Menschenfleisch.\" Woyzeck ruft aus :\"Glaubt ihr ich habe jemanden umgebracht\", und läuft hinaus.
Woyzeck ist wieder am Teich und sucht das Messer. Er findet das Messer und wirft es in den See. Es liegt zu nahe am Ufer, er watet in den See und wirft es noch weiter hinein. Er will die Blutflecken herauswaschen und geht ins Wasser. Es kommen Leute die hören wie jemand ertrinkt.
Man findet die Leiche Maries. Ein Polizist sagt: \"Ein guter Mord, ein echter Mord\".
Der Historisch Woyzeck
Johann Christian Woyzeck wird 1780 geboren Er verweist sehr früh. Nach dem Ende der Perückenmacherlehrzeit geht er auf Wanderschaft und verdient sich mit Gelegenheitsarbeiten als Babier, Krankenpfleger und Dienstbote einen kärglichen Unterhalt. 1810 Kehrt er nach Leipzig zurück. Mit einem Fräulein Wienberg hat er ein Kind , aber die Heirat zerschlägt sich , weil sich das Mädchen wegen Wyzecks unsicher Existenz einem anderen Mann zuwendet. Der enttäuschte Woyzeck nimmt in Mecklenburg Holländische Kriegsdienste und dient in der napoleonischen Zeit unstet unter verschiedenen Fahnen. In Mecklenburg wiederholt sich die Beziehung zu einem Mädchen wie in Leipzig. Woyzeck wird nun von schwankenden, ungewöhnlichen Stimmungen befallen. Anfälle von Schwermut und Jähzorn suchen ihn heim. Im Traum werden ihn, wie er später aussagt, die Geheimzeichen der Freimaurer offenbart, er wird von Stimmen und Gesichtern gequält und leidet an Verfolgungsangst. Die Träume setzen ihm heftig zu; zuletzt glaubt er unbeirrt, daß Gott und der Teufel ihm erschienen sind.
1810 kehrt er, ohne es zu etwas gebracht zu haben, in seine Vaterstadt Leipzig zurück. Er neigt zum Trunke und bringt sich mit Aushilfarbeiten durch. Vergeblich sucht er als Stadtsoldat ein Unterkommen zu finden. Verdrießlich und unruhig treibt der Erwerbslose sich in der Stadt herum, bis er sich an die fünf Jahre ältere Witwe Chirurgus Woost aus der Sandgasse anschließt. Die Woostin hält es mit den Soldaten der Stadtwache, so daß ihr Verhältnis zu Woyzeck bald zu Zank und Streit führt. Aus Verzweiflung über ihre Untreue verprügelt er sie und wirft sie wenig später sogar die Treppe hinunter. Zwei Wochen lang ernährt er sich danach in der Stadt von Handlangerdiensten und Almosen. Er hat den festen Willen, die Frau zu heiraten und für sie zu sorgen, aber ihm fehlt Arbeit und ein fester Lohn. In der Stadt lauert er ihr beim Tanzvergnügen mit anderen Männern auf . Als sie das Versprechen einer Zusammenkunft nicht einhält, hört Woyzeck in sich die Stimme: \"Stich die Woostin tot.\" Er kauft sich eine abgebrochene Degenklinge, befestigt sie abends in einem Heft und ist doch noch überzeugt, er werde die Tat nicht ausführen. durch einen Zufall trifft er am 21. Juni 1821 die Frau auf der Straße und begleitet sie zur Sandgasse. Sein Vorhaben hat er schon vergessen. Aber im Hausflur weist sie ihn ab. Da packt ihn der Mordgedanke mit aller Kraft. In blindem Zorn stößt er zu und fügt ihr tiefe Brustwunden zu. Als die Frau tot vor ihm liegt, will er sich selbst umbringen, läuft aber weg und wird ergriffen. Er leugnet nichts und bekennt, sie habe um seinetwillen den Tod verdient. Woyzeck wurde 1824 hingerichtet.
Zum Stück:
Den Stoff fand Büchner in den beiden medizinischen Gutachten, die der Königlich Sächsische Hofrat Dr. Clarus angefertigt hatte. Eines über den \"Gemütszustand\" (1821) und das andere über die \"Zurechnungsfähigkeit\"(1823) Woyzecks. Es Stellt sich die vieldiskutierte Frage nach der Zurechnungsfähigkeit und den Möglichkeiten ihrer Beantwortung.
Doktor: möchte Karriere machen und verwendet Woyzeck als Versuchskanninchen.
Woyzeck: Der Babier und Soldat wird von seinen Vorgesetzten geschulmeistert, von der Wissenschaft für Experimente mißbraucht, von der Geliebten betrogen und vom Nebenbuhler dem Tambourmajor verspottet und gedemütigt. Woyzeck ist ein beschränkter Mensch, voll Angstvisionen und verzerrten Weltanschauungen. Er versucht Zeit seines Lebens seiner sozialen Not und Armut zu Entrinnen. Solange seine Beziehung zu Marie und den beiden Kindern besteht ist nicht alles Umsonst. Er bringt ihr immer seinen Sold. Als Marie ihn mit dem Tambourmajor betrügt verliert er jeglichen Halt. Woyzeck bekommt wieder einen Anfall \"Stich, Stich.....\". Die eigentliche Tat begeht er unter einem inneren Zwang, erst nachher sucht er das Messer. Zum Schluß geht er ins \"Wasser\".
Marie: Der Trieb führt sie und den Tambourmajor zusammen, er schenkt ihr ein Paar Ohrringe. Marie fühlt sich schuldig \"Ich bin doch ein schlecht Mensch! Ich könnte mich erstechen.\" Sie beginnt sich jedoch vor Woyzeck zu fürchten und antwortet diesem \"Ich hätt lieber ein Messer in meinem Leib als deine Hand auf meiner\". Marie sucht in der Bibel nach Trost, findet ihn aber nicht.
Das Märchen: ist ein Antimärchen. Das Kind wird Schritt für Schritt enttäuscht und es gibt kein glückliches Ende welches ein Märchen ausmachen würde, Das Gut gewinnt immer gegen das Böse. Dieses Märchen ist auf Woyzeck zugeschnitten, und zeigt seinen Lebensweg am Ende sitzt er da einsam und verlassen.
Zum Dichter:
17.10.1813 Georg Büchner wird als Artzsohn in Goddelau bei Darmstadt geboren. Gymnasium in Darmstadt.
1831 Studium der Medizin und der Naturwissenschaften in Straßburg, Verlobung mit Wilhelmine Jaegle.
1833 Fortsetzen des Studiums zusätzlich Geschichte und Philosophie
1834 Gründen der geheimen \"Gesellschaft für Menschenrechte\". Verfassen der Kampfschrift \"Hessischer Landbote\" mit dem Motto \"Friede den Hütten, Kampf den Palästen\".
1835 Nach Erhalt einer gerichtlichen Vorladung Flucht nach Straßburg. Rückzug aus der Politik, Erwerb des Dr.phil an der Uni von Zürich.
1836 Habilitation für vergleichende Anatomie in Zürich.
19.02.1837 In nur 17 Tagen durch Typhus dahingerafft.
Bedeutendster Dramatiker zwischen Romantik und Realismus. Darstellung der ungeschminkten Wirklichkeit, fragen nach dem Sinn der menschlichen Existenz.
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