Die Definition der Science Fiction ist ein weitläufiges Problem. Schlägt man
in einer Enzyklopädie unter \" Science Fiction \" nach, so findet man dort wohl
Definitionen wie : ... die Science Fiction, Wissenschaftsdichtung, Zukunfts -
romane, in denen vorausgeahnte oder erdachte technische und wissen -
schaftliche Erfindungen im Rahmen einer spannenden Handlung eine ent -
scheidende Rolle spielen .... .
Doch ist diese Definition wohl kaum geeignet, den Begriff der SF zu be -
schreiben.
Der Begriff Science Fiction wurde in den 20er Jahren von dem Deutschamerikaner
Hugo Gernsback, dem Begründer des ersten SF-Magazines \" Amazing Stories\", ge-
prägt.
\"Science\" signalisiert hierbei das Wissenschaftliche, Rationale, Sachlichkeit und Nüchtern-
heit und technische Planung.
\"Fiction\" hingegen verweist auf das Nicht-Rationale, Emotionale, Imaginative, also eben
auf die Phantasie des Menschen.
Der Begriff \"Science Fiction\" wird hier, angesichts der Tatsache, daß es eine allgemein gültige Definition von SF weder gibt noch geben kann, bewußt weit gefaßt.
Als Ursprünge der SF werden die Tradition der Utopie (der von bestimmten historischen
Verhältnissen her gedachte Idealzustand menschlichen Zusammenlebens), die phantastische
Unterhaltungsliteratur, die \" gothic novels\" des 18. und 19.Jahrhunderts und die Schauer-
romane der Romantik betrachtet.
Historische Vorläufer der modernen SF werden hier ebenso einbezogen, wie spezielle Auspägungen des heutigen Genres. Auf diese Weise hat der antike Autor Lukian mit seiner Mondreiseerzählung ebenso einen Eintrag erhalten, wie die klassischen Utopisten vom Schlage eines Thomas Morus oder frühe Verfasser von Anti-Utopien.
Die erste Blütezeit der SF war zwischen den Weltkriegen ( 1920 - 1940 ), Autoren wie
Isaac Asimov, A.C. Clarke kennzeichnen diese Epoche der SF-Literatur vor allem durch
die positive Sicht der naturwissenschaftlichen Entwicklung.
Anfang der 60er Jahre wurden von zahlreichen Autoren soziale und gesellschaftliche
Komponeneten in ihre Werke eingebunden. Vor allem James Graham Ballard gehörte zu den
bekanntesten Vertretern der \" New Wave \", denen die bisherige Genre-Werke zu stereotyp
und trivial erschienen.
Die letzte Entwicklungsphase der SF war in den 80er Jahren. William Gibson schuf mit seiner
Neuromancer-Triologie den Cyberpunk. Gibson erfand den Outlaw des 21.Jahrhunderts und seine Prärie, die postatomare Müllhalde. Tote, deren Bewußtsein in Großrechenanlagen weiterleben,Voodoo-Zauber im Cyberspace, Babystrich und machthungrige Daten-Mafia,
Menschen, die längst durch Cyberware (= künstliche Computerimplantate) zu \"Terminatoren\"
geworden sind. Kurz, ein neues Genre der SF, das mit dem Cyberspace als Geburtshelfer neuen
Ufern entegegensteuert.
Die größte Aufgabe der SF-Literatur ist wohl die Vermittlung von Naturwissenschaftlich-Technischem, politischen Ideen und deren Verwirklichungen, Staats,Regierungs- und Gesell-
schaftsformen ebenso aber das Aufbringen der Fragen nach den negativen Auswirkungen oder
den Veränderungen, die solche Entwicklungen mit sich bringen könnten.
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