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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Vom rokoko-stil zum sturm und drang


1. Drama
2. Liebe

A N M E R K U N G · Bei der Arbeit an dieser Semesterarbeit ist mir ein Fehler unterlaufen. Leider vergaß ich vor der Bücherrückgabe an die Bibliothek, mir die genauen Literaturangaben aufzuschreiben, so daß ich im Literaturverzeichnis bei den meisten Büchern nur Titel und Verfasser angeben konnte.
· Die Darstellung der Liebesverhältnisse von Goethe zu Charlotte Buff und Lili Schönemann habe ich zusätzlich aufgenommen, um einen tieferen Einblick in Goethes Liebesverhältnisse zu vermitteln.
Viel Spaß beim Lesen!

2. GOETHES LEBENSLAUF
1749 Johann Wolfgang v. Goethe wird am 28.August in Frankfurt am Main als Sohn des Kaiserlichen Rates Dr.jur. Johann Caspar Goethe und der Elisabeth Dextor, Tochter des Bürgermeisters von Frankfurt geboren.
1765 Goethe studiert bis August 1768 Rechtswissenschaften in Leipzig. Hier verliebt er sich in Käthchen Schönkopf.
1768 Eine schwere Erkrankung veranlaßt Goethes Abreise von Leipzig nach Frankfurt, wo er bis 1770 krank ist. In dieser Zeit lernt er Susanna Katharina von Klettenberg kennen.
1770 Bis August 1771 studiert Goethe in Straßburg. Im Oktober erfolgt sein erster Besuch in Sesenheim, wo er Friederike Brion kennenlernt. Die aus der Liebe zu ihr erwachsenen Gedichte bezeichnen den Durchbruch Goethes zur Erlebnisdichtung.
1771 Ende August wird Goethe als Rechtsanwalt beim Frankfurter Schaffengericht zugelassen.
1772 Goethe ist auf Betreiben des Vaters als Referendar am Reichskammergericht in Wetzlar tätig, wo er sich mit Charlotte Buff und ihrem Verlobten, dem Hofrat Kestner, anfreundet. Im Herbst überraschende, für alle Bekannten befremdliche plötzliche Abreise aus Wetzlar nach Frankfurt.
1775 Die Verlobung mit der Frankfurter Bankierstochter Lili Schönemann wird im September wieder gelöst. Goethe nimmt die Einladung des Herzogs Karl August, nach Weimar zu kommen, an.
1776-85 Goethe übernimmt in Weimar staatspolitische Tätigkeiten und wird in den Adelsstand erhoben. Er schließt Freundschaft mit Charlotte von Stein und wendet sich naturwissenschaftlichen Studien zu.
1786-88 Goethe reist nach Italien, als \"Flucht\" aus der Weimarer Tätigkeit.
1788 Am 18.Juni kehrt Goethe nach Weimar zurück. Hier schloß er eine freie, 1806 legitimierte Ehe mit Christiane Vulpius, die ihm fünf Kinder schenkte, von denen jedoch nur das älteste (August Goethe) am Leben blieb. Goethe entsagt seinen Staatsämtern und behält nur noch die Oberaufsicht über die wissenschaftlicher Institute. Am 7. September trifft Goethe das erste Mal mit Schiller zusammen. Goethes zurückgestaute dichterische Kraft wurde durch diese Verbindung neu wirksam. Es wurde seine fruchtbarste Zeit.
1814-15 Die Rhein- und Mainfahrten schenkten Goethe das Liebeserlebnis mit Marianne von Willemer. Es wurde bedeutend für den \"West-östlichen Divan\" (1819), mit dem er die Welt des Ostens in sein Werk aufnahm.
1816 Am 6. Juni stirbt Goethes Frau Christiane
1817 Entbindung Goethes von der Leitung des Hoftheaters am 13. April. Im Oktober wird Goethe mit der Aufsicht über die Vereinigung der Bibliotheken in Jena beauftragt.
1823 Im Oktober erkrankte Goethe schwer an Krampfhusten.
1830 Am 10. November erhält Goethe die Nachricht vom Tode seines Sohnes und erleidet Ende November einen Blutsturz.
1832 Letzte Erkrankung Goethes am 16. März. Tod Goethes am 22. März.
3. Goethes Stilwandel vom Rokoko zum Sturm und Drang
Aus der Zeit der Anakreontik sind drei handschriftliche Gedichtsammlungen Goethes erhalten:
1. 19 Gedichte unter dem Titel \"Annette\",

2. \"Oden an meinen Freund\",
3. \"Lieder mit Melodien\".
Der Frühstil jedes Künstlers zeigt, daß jeder die künstlerische Sprache erlernen muß. Goethe begann im Stil der Anakreontik. Die Ordnungen des Barocks wurden aufgehoben, geblieben ist nur das Rationale und Artistische dieser Epoche. Dichten bedeutete jedoch immer noch, überlieferte Motive geschickt neu zu formen. Die von Goethe vorgefundene deutsche Aufklärungsliteratur mit ihrer nüchternen und rationalen Betrachtungsweise war für lyrische Dichtungen kein guter (Nähr-)boden. Der Geist der Rokokogesellschaft war geprägt zum einen durch die Oberflächlichkeit des Gehalts, zum andern durch die geistvolle Rationalität der Form. Es ist das Formprinzip des \"Witzes\", spielerisch, gewollt, klar, überraschend, pointiert, analysierbar, unpersönlich.
Johann Wilhelm Ludwig Gleim, ein Hauptvertreter der Anakreontik, schreibt 1744 in der Vorrede seiner \"Scherzhaften Lieder\": \"Schließt niemals aus den Schriften der Dichter auf die Sitten derselben... Denn sie schreiben nur, ihren Witz zu zeigen, und sollten sie auch dadurch ihre Tugend in Verdacht setzen. Sie charakterisieren sich nicht, wie sie sind, sondern wie die Art ihrer Gedichte erfordert...\" Alles bleibt in der Sphäre des Literarischen und wird in dieser geschaffen und aufgenommen. Diese Dichtung wird heute Anakreontik genannt. Beispielsweise wird eine erotische Situation nur kurz ausgemalt und endet mit einer witzigen Wendung. Es zielt alles auf eine Schlußpointe hin. Um überhaupt dichten zu können, nahm Goethe diesen Stil auf, und während er dichtete, überwand er ihn. Das Buch \"Annette\" läßt noch keine Überwindung der Anakreontik erkennen. Die Überwindung der Kunst des Witzes wird zuerst deutlich im Bereich des Privaten und Subjektiven, vor allem in den Wärme, Stimmung und Innigkeit ausstrahlenden Briefen Goethes. Hier wird Liebe nicht als Spielerei aufgefaßt, aber die Briefe waren ja nur Mitteilungen von Tatsachen. Goethes Briefprosa dagegen, mit ihrer Stimmung und Atmosphäre weist voraus auf die wirklichkeitsnahe Bekenntniskunst, die leidenschaftliche Sprache des Sturm und Drang.
Erst in Straßburg, der nächsten Schaffensperiode der Lyrik Goethes, gelang ihm der Durchbruch des neuen Stils.
Ende März 1770 kam Goethe nach Straßburg. Im Oktober lernte er Friederike Brion in Sesenheim, einem Ort nahe Straßburg, kennen. Seine tiefe Liebe zu ihr bewegte ihn dazu, sich auszusprechen, aber er bedurfte einer anderen, nicht der gängigen Sprache. In dieser Zeit lernte er Herder kennen, dessen neue Kunsttheorie gerade das forderte, was Goethe suchte: Natürlichkeit, Einfachheit, Gefühl, Ausdruckskraft, Symbol.
Nun überwand Goethe das letzte Stück, welches ihn von der neuen Kunst noch getrennt hatte, und schuf seine ersten großen Gedichte des neuen Stils. Durch den \"Goetz von Berlichingen\", der Goethe Rang und Namen einbrachte, gab er dem deutschen Sturm und Drang von vornherein entscheidende Züge. Der bedeutendste Lyriker der damaligen Jugend wurde er durch die \"Sesenheimer Lieder\".
Die strahlende und beglückte Liebe zu Friederike, die nicht wie die in Leipzig zu Käthchen Schönkopf eine quälende Liebe war, eröffnete in ihm einen neuen Sinn für die Natur. Goethe findet nun Töne, um das Jungsein zum Klang werden zu lassen.
Der Sturm und Drang war eine Jugendbewegung. Das ganze Rokoko dagegen war höfisch-galante Spätzeit, geformt von Gesellschaftskreisen, in denen Menschen reiferen Alters den Ton angaben und die Jugendlichen in ihre Formen zwangen. So war die Sprache der Rokoko-Dichtung nicht gewillt und nicht imstande, Jugend darzustellen. Einzelheiten in Wortwahl und Motiven bleiben zunächst noch in der Anakreontik verhaftet, wie z.B. \"kleine Kränzchen\"und \"kleine Sträußchen\", \"Zephir\" und \"gemaltes Band\".
Der Übergang von der Anakreontik zum Volkslied war ein Wechsel von einem Extrem ins andere. Dort Aufbau auf eine Pointe hin, hier gefühlsmäßige Reihung; dort Bewußtsein und Literatur, hier Stimmung und Gesang; dort Galanterie und Begehrlichkeit, hier Liebe und Innigkeit; dort die Beziehung auf eine begrenzte Gesellschaftsschicht, hier auf breite Kreise vor allem schlicht empfindender Menschen.
Seit dem Frühbarock war das Volkslied aus dem Gesichtskreis der deutschen Schriftsteller ausgeschieden. Die alte Verbindung wurde wieder hergestellt durch Herder als Theoretiker und Goethe als Dichter.
4. DARSTELLUNG DER LIEBESBEZIEHUNGEN GOETHES IN DER ZEIT VON 1765 BIS 1775

4.1. Käthchen Schönkopf
Zur Zeit der Herbstmesse 1765 traf Goethe, erst 16 Jahre alt, in Leipzig ein, um dort dem Willen seines Vaters gemäß Jurisprudenz zu studieren. Die Vorlesungen gewährten ihm keine Befriedigung. Sein Leben erhielt erst einen fröhlichen Anstrich, als er die Tochter des Weinwirts Schönkopf, Anna Maria Schönkopf, genannt Käthchen, kennenlernte. Sie erwiderte bald Goethes glühende Liebe, so daß er einen großen Teil des Tages bei ihr verbrachte. Goethe schrieb in jener Zeit an einen Freund: \"Ich liebe ein Mädchen ohne Stand und Vermögen, aber ich fühle zum ersten Mal in meinem Leben das Glück, welches wahre Liebe bereitet.\"
Dieses Liebesverhältnis wurde jedoch nicht nur durch äußere Mißlichkeiten und Bedenken gestört (Goethe gehörte nämlich einem höheren Stand an, und eine Heirat war von daher undenklich), sondern vor allem durch Goethe, der bald förmlich eine Freude daran zu haben schien, das Mädchen zu quälen. Er war eigensinnig, herrschsüchtig, launenhaft, und seine unsinnige Eifersucht marterte die Geliebte mit grundlosem Verdacht.
Er bereute später immer wieder sein Verhalten und kehrte voll Reue zu ihr zurück. Aber die Geduld Käthchens ging zu Ende, und sie wendete sich von ihm ab. Das zügellose Leben, das Goethe nun führte, ließ ihn in eine schwere gefährliche Krankheit verfallen. Goethe schüttete den Schmerz und die leidenschaftliche Erregung in einem dichterischen Erzeugnis gleichsam ab und befreite sich so von der Last, die ihn zu erdrücken gedroht hatte, indem er in dem Lustspiel \"Laune des Verliebten\" diesen Abschnitt seines Lebens poetisch verwertete.

4.2. Friederike Brion
Nachdem nach anderthalb Jahren im Vaterhaus Goethes Gesundheit wieder hergestellt war, ging er auf Wunsch seines Vaters nach Straßburg, um seine juristischen Studien zu vervollständigen und den Doktortitel zu erwerben.
Am 2. April traf Goethe in Straßburg ein. Wie in Leipzig fand Goethe auch in Straßburg bald nahe Freunde. So wurde er in Sesenheim, einem nur wenige Stunden von Straßburg entfernten Ort, mit der Familie des Pfarrers Johann Jakob Brion bekannt. Goethe verliebte sich in Friederike, die jüngste Tochter des Pfarrers. Goethes Besuche in Sesenheim wurden immer häufiger und das Verhältnis der beiden immer inniger, und zwischen seinen Besuchen entwickelte sich ein reger Briefwechsel. Sein leidenschaftliches Verhältnis begann ihn zu ängstigen; er erschrak vor der Verpflichtung, welche er sich auferlegt hatte. Vergebens versuchte er in immer leidenschaftlicheren Gedichten die innere Stimme des nüchternen Verstandes zu übertäuben, welche ihm sagte, er habe an seinem Genie und an seiner Zukunft schwer gesündigt, indem er sich so früh gebunden habe. Der Hauptzweck seines Straßburger Aufenthaltes war erreicht, indem er am 6. August 1771 zum Doktor der Rechte promoviert worden war. Sein Vater rief ihn durch dringende Briefe nach Frankfurt zurück. Goethe mußte Abschied nehmen. Er fühlte die Bedenken, welche einer so frühen Ehe entgegenstanden, welche vielleicht teilweise begründet waren, an welche aber früher zu denken seine Pflicht gewesen wäre.
Goethe hatte nicht den Mut, Friederike zu gestehen, daß es ein Abschied für immer sei. Von Frankfurt aus schrieb er ihr dann den Brief, welcher das Verhältnis endgültig löste. Die Antwort Friederikens auf einen schriftlichen Abschied zerriß ihm das Herz. Er fühlte nun erst den Verlust, den sie erlitt und fand keine Möglichkeit, ihn nur zu lindern.
Gretchen, seine erste Liebe, wurde ihm genommen, Käthchen hatte ihn verlassen, und bei Friederike war er zum ersten Male schuldig. Dieses Schuldbewußtsein blieb lange in seinem Innern.
4.3 Charlotte Buff und Lili Schönemann
Im folgenden werde ich die Liebesbeziehungen Goethes zu Charlotte Buff und Lili Schönemann nur kurz anreißen. Sie spielen für mein Thema keine große Rolle, da sich der Übergang Goethes vom Rokoko-Stil zum Sturm und Drang bereits zwischen den Beziehungen zu Käthchen Schönkopf und Friederike Brion vollzogen hat und dieser Übergang bereits sehr gut verdeutlicht werden kann anhand der Liebeslyrik, die aufgrund dieser Frauengestalten entstanden ist.
Auf einem ländlichen Ball lernte Goethe den Gesandtschaftssekretär Johann Christian Kestner und seine Braut Charlotte Buff kennen. Bald schon verband die drei eine tiefe, innige Freundschaft. Die Neigung Goethes zu Lotte nahm schon bald den Charakter einer glühenden Leidenschaft an, welche zu verhängnisvollen Entwicklung hätte führen können. Deshalb verließ Goethe Wetzlar heimlich am 11. September 1772. Aus dieser schmerzhaften Trennung heraus, die Goethe fast nicht überwinden konnte, entstand das Buch \"Die Leiden des jungen Werther\".
Im letzten Frankfurter Jahr machte Goethe die Bekanntschaft mit der 16jährigen Lili Schönemann, der einzigen Tochter eines Frankfurter Handelsherren. Zwischen ihnen entstand ein so inniges und vertrautes Verhältnis, daß sie sich schon bald verlobten. Diese Verlobung wurde jedoch bald wieder gelöst, da kein Verhältnis der Eltern untereinander entstand, in beiden Familien andere Religionsgebräuche herrschten und Lili einen so großen Lebensaufwand führte, wie Goethe sich ihn nicht leisten konnte. Die endgültige Trennung wurde durch den Erbprinzen Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach vollzogen, der Goethe einlud, für einige Zeit nach Weimar zu kommen. Aus der Beziehung Goethes zu Lili Schönemann entstanden die sogenannten \"Lili-Lieder\".

 
 

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