Nach dem zweiten Weltkrieg verließ Picasso Paris und lebte meist in Südfrankreich. Er erhielt ein Haus im Tausch gegen ein Stilleben. Inzwischen war er so berühmt geworden, dass er sich zurückzuziehen versuchte, er zog mehrmals um, weil seine Wohnorte zu touristischen Attraktionen wurden. Er experimentierte jetzt mit neuen Techniken wie der Lithographie. In der Werkstatt eines Freundes stellte er in einigen Jahren mehr als 200 Lithographien her, dabei erfand er immer wieder neue Methoden. Er begann, Plakate zu entwerfen. Die Lithographie einer weißen Taube wurde auf dem Plakat für den Pariser Weltfriedenskongress abgebildet. Er fertigte auch Linolschnitte an, zB Plakate für Stierkämpfe und eigene Ausstellungen. Er bevorzugte den Linolschnitt gegenüber dem Holzschnitt, obwohl er bei den meisten anderen Künstlern des 20. Jahrhunderts weniger beliebt war. Er arbeitete einige Zeit im Museum von Antibes, das später Musée Picasso genannt wurde. Zahlreiche Bilder verschenkte er an Museen.
Er begann mit Keramik zu arbeiten. In dem Dorf Vallauris arbeitete er zuerst mit den ortsansässigen Töpfern zusammen und bemalte Gebrauchsgegenstände mit farbigen Glasuren. Dann begann er, die rohen Gegenstände zu verformen, und zB aus Flaschen menschliche Figuren oder Vögel herzustellen. Er kombinierte auch mehrere Teile von Gefäßen miteinander oder fügte Tonstücke dazu um eine reliefartige Oberfläche zu erhalten. Er zog mit seiner Lebensgefährtin, der Malerin Francoise Gilot und den zwei gemeinsamen Kindern nach Vallauris und richtete sich ein Atelier ein. Er begann auch mit der Bemalung von Kacheln, insgesamt fertigte er fast 2000 Keramiken an. Durch Picasso lebte das Töpferhandwerk des Ortes wieder auf. Es wurden Kopien seiner Arbeiten hergestellt und verkauft.
Er trat in der Öffentlichkeit für den Frieden ein, beispielsweise unterschrieb er mit Henri Matisse einen Friedensaufruf, nahm an Friedenskongressen teil und gestaltete in einer Kapelle in Vallauris Wandbilder zum Thema "Der Krieg" und "Der Frieden". Später malte er das Bild "Massaker in Korea" als Protest gegen die Invasion amerikanischer Truppen.
Die Farbpalette seiner Bilder wurde wieder heiterer, er schuf Serien von Radierungen, zB zum Thema "Maler und Modell". Ein Schwerpunkt seiner Arbeiten waren jetzt Neuschöpfungen von Gemälden alter Meister. ZB malte er in den fünfziger Jahren eine Serie von 44 Bildern in Auseinandersetzung mit dem Gemälde "Las Meninas" und eine Serie nach dem Gemälde "Das Frühstück im Freien" von Edouard Manet. Dabei beschäftigte er sich mit einzelnen Figuren im Bild oder dem Gesamten. Zum Teil beschränkte er sich bei der Wahl der Farben auf Schwarz, Weiß und Grün.
Es entstanden einige bekannte Skulpturen, zB "Die Ziege". Picasso verwendete gefundene Gegenstände und Abfälle, die er mit Gips verband. Neben diesen Assemblagen schuf er später Skulpturen aus zusammengenagelten Brettern, die in Bronze gegossen wurden, oder Figuren mit Oberflächen aus bunt bemaltem Blech. Einige wurden auch in Beton oder Stahl ausgeführt. Mittlerweile wurden seine Werke weltweit ausgestellt. Er malte Landschaftsbilder und Porträtserien von Jacqueline Roque, die er im Alter von 80 Jahren heiratete. Häufige Motive waren auch die Gegenüberstellung von Künstler und Modell und der rauchende Maler. In der spätesten Phase seines Werks griff er auf die Malweise von Kindern zurück. Er war auch im hohen Alter noch sehr produktiv und schuf in den Jahren vor seinem Tod 1973 zahlreiche Gemälde, Radierungen und eine Serie von Selbstporträts. Ein großer Teil seiner Werke befindet sich im Musée Picasso in Paris sowie im Museo Picasso in Barcelona.
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