a) Inhalt
Die Erzählung "Spiel im Morgengrauen" spielt in Wien und in Baden bei Wien in der k.u.k. Zeit.
Der k.u.k. Offizier Wilhelm Kasda will einem ehemaligen Kameraden, Otto von Bogner, durch Glücksspiel versuchen zu helfen, seine Schulden in Höhe von 1000 Gulden bezahlen zu können und gerät dabei selbst in weitaus höhere Schulden: 11000 Gulden; es gelingt ihm nicht, das nötige Geld zu leihen. Sein Onkel, durch die Leidenschaft selbst mittellos geworden, kann ihm nicht helfen. Dessen Frau Leopoldine, die Wilhelm ebenfalls um Hilfe bittet ´, verbringt ohne mit einem Wort das Geld zu erwähnen, die Nacht mit ihm und gibt ihm als Liebeslohn 1000 Gulden - als Revanche für die 10 Gulden, die er ihr einst dafür gegeben hat. Unerwartet stellt sie dann dennoch die erforderliche Summe bereit, mit der sich der Onkel sofort zur Kaserne begibt. Zu spät, wie sich herausstellt.
Wilhelm Kasda hat sich erschossen, weil er keinen anderen Ausweg mehr sah. Zuvor sendet er aber noch die 1000 Gulden zu Bogner, um wenigstens ihm zu helfen.
b) Thematik
Dieses Stück zeigt, wie sehr die k.u.k. Offiziere unter Druck standen. Jeder erwartete von jedem, daß die Ehre des Regiments gewahrt wird. Wer die Ehre der Brigade gefährdete, hatte nicht viele Möglichkeiten um sich aus der Affäre zu ziehen. Entweder Selbstmord oder Ausstieg aus dem k.u.k. Regiment, wobei letzteres mit unglaublicher Schande verbunden war. Also blieb meistens sowieso der Selbstmord die einzige wahre Möglichkeit.
In der Erzählung "Spiel im Morgengrauen" sind sehr viele Parallelen zu der Novelle "Leutnant Gustl" zu erkennen. Es geht ebenso um einen k.u.k. Offizier, der in eine unglückliche Situation gerät. In "Leutnant Gustl" wird der Hauptdarsteller beschimpft und darf sich nicht rächen, da der Bäckermeister eine zivile Person ist. Er befürchtet, daß er die Ehre des Regiments beschmutzt hat und denkt in einem inneren Monolog lange über Selbstmord nach. Auch in "Spiel im Morgengrauen" wird teilweise ein innerer Monolog geführt. Beide wollten Selbstmord begehen, weil sie die Ehre des Regiments in Gefahr gebracht hatten. In "Leutnant Gustl" überlebt begeht der Hauptdarsteller nicht Selbstmord, in "Spiel im Morgengrauen" schon.
c) Charakteristik
Wilhelm Kasda: Er ist mit Leib und Seele k.u.k. Offizier und ein Frauenheld. Kasda ist
sehr hilfsbereit und gerät damit in eine Zwickmühle. Er ist spielsüchtig
und verliert beim Kartenspiel im Kaffeehaus ein kleines Vermögen.
tief gekränkt in seiner Offiziersehre begeht er Selbstmord. Vorher
schickt er seinen Lakaien zu Bogner und läßt ihm die 1000 Gulden
überbringen, die er zuvor von Leopoldine als Liebeslohn erhalten hat.
So ist wenigstens Bogner gerettet worden.
Otto von Bogner: Er ist ein ehemaliger k.u.k. Oberstleutnant. Bogner unterschlägt in der
Firma, in der er jetzt arbeitet, kleinere Summen Geld. Als er erfährt, daß eine Prüfung durchgeführt wird, gerät er in Panik und bittet Kasda um Hilfe. Mit fatalen Folgen für Kasda. Am Ende geht es für Bogner gut und für Kasda weniger gut aus. Bogner ist ihm sehr dankbar und als er sich bei ihm bedanken will, findet er ihn erschossen vor. Er ist sehr betroffen vom Selbstmord Kasdas.
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