Sappho:
berühmte Dichterin, repräsentiert die ,,Kunst\", eifersüchtig , von göttlichem Ruhm erfüllt, besitzergreifend, unmenschlich, erkennt zum Schluss, dass Liebe stärker ist als Hass und Eifersucht
Phaon:
Bewunderer Sapphos, repräsentiert das ,,Leben\", jung, ehrgeizig, hält Sappho nicht die Treue, fordert Gerechtigkeit und Akzeptanz seiner Liebe zu Melitta
Melitta:
Dienerin Sapphos, jung, unschuldig, versteht die Aggression ihrer Herrin ihr gegenüber nicht, ängstlich, wehrt sich oftmals gegen Sapphos unmenschliche Taten
Rhamnes: Treuer Diener Sapphos, der bei der Aufgabe Melitta auf Chios zu schaffen, versagt
Eucharis:
Dienerin Sapphos
Historische Grundlage:
Sappho war eine griechische Dichterin, die um 600 v. Chr. auf der Insel Lesbos lebte, in deren Hauptstadt Mytilene sie im Kult der Aphrodite Vorsteherin eines musischen Vereins war, in dem adelige Mädchen ihre Gesangsausbildung erhielten. Sie schrieb Gedichte, in denen sie ihrer leidenschaftlichen Zuneigung zu jungen Mädchen schwärmerisch Ausdruck verlieh. Sappho war die bedeutendste Lyrikerin des Altertums. Sie interessierte sich für Hochzeitslieder, Liebeslieder und Götterhymnen. Ihre von hohen religiösen Vorstellungen und die getragene Gemeinschaft hat man später verzerrt gesehen - als die ,,lesbische Liebe\".
Problematik:
Im Zusammenhang des Dramas repräsentieren beide zwei einander problematisch entgegengesetzte Bereiche: Phaon ,,das Leben\" und Sappho ,,die Kunst\". Es geht eben darum, der Kunst einen Platz in der bürgerlichen Gesellschaft zu sichern. Dieses Zusammenleben von Kunst und Leben soll durch ein Liebesfest vollzogen werden, doch zwischen Dichter und Bürger herrscht eine sogenannte ,,weite Kluft\". Deswegen fühlt sich auch Phaon mehr zu Melitta hingezogen, als zu Sappho, da Melitta das Menschliche Wesen von sich strahlt und Sappho als göttlich angesehen werden möchte. Dieses äußerlich streng klassische Drama gibt seine Motive zu verstehen, dass eine Lösung der Konflikte im Sinn der Tragödie unmöglich ist
Aufbau und Sprache:
Das Stück ist ein Trauerspiel in fünf Akten und als Versdrama zu bezeichnen. Die Sätze sind kurz doch zieht sich oft ein Monolog über eine ganze Seite hinaus. Das Werk wirkt poetisch und der Text ist leicht zu verstehen, wenn man sich schon eingelesen hat.
Sappho ist in der äußeren Gestaltung Goethes Iphigenie auf Tauris, thematisch dem Torquato Tasso verwandt.
|