Die Tatsache, daß sehr viele Exemplare bei der Polizei abgegeben worden
waren, läßt einerseits darauf schließen, daß der Hessische Landbote keine
sehr große Wirkung auf die hessischen Bauern hatte. Die damaligen Behörden
allerdings sehen den HL schon damals als radikal und gefährlich mit
\"aufwieglerischer Tendenz\", denn er sei genau zum Umsturz des Bestehenden
geschrieben. Auch die Regierungen im Vormärz sahen im HL eine Gefährdung
ihrer Stellung und ihrer Privilegien. All diese Tatsachen lassen doch auf
den Erfolg der Schrift schließen, deren Verbreitung durch die kleine
Auflage und den Verrat verhindert bzw. erschwert worden war. Auch wenn der
HL kurzfristig nicht sehr viel bewirkte, so könnte man als Indiz für die
langfristige Wirkung des HL sehen, welche Resonanz die 1848 (im
Revolutionsjahr )erschienene radikale Zeitung \"Der jüngste Tag\" bei der
Bevölkerung hatte. Bis hin zu unserer Zeit wird die Aktualität des HL immer
wieder betont und der HL wurde fast regelmäßig zitiert, wo eine Umwälzung
vor sich geht/gewünscht wird.
So bildete der HL die Waffe deutscher Patrioten für ein vereintes,
friedliebendes und demokratisches Deutschland. Die gefürchtete Wirkung des
HL kann man auch daraus ersehen, daß zur Zeit der NS-Diktatur die Werke
Büchners gemieden wurden. Auch wenn der Inhalt des HL heute nicht mehr für
Deutschland gilt, so ist er zum Beispiel für Entwicklungsländer so aktuell
wie nie zuvor.
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