Fortsetzung formaler und inhaltlicher Traditionen (z. B. in der Naturlyrik), aber auch radikale Neuorientierung. Prägend sind Schriftsteller der Jahrgänge 1916-1925, die unmittelbar nach 1945 zu veröffentlichen beginnen unter dem Eindruck von Krieg und Vernichtung (Heinrich Böll (1917-1985); Wolfgang Borchert (1921-1947), Paul Celan (1920-1970), Wolfdietrich Schnurre (*1920)): Kriegs- und Heimkehrerliteratur, Todeserinnerung, Fassen des Ungeheuerlichen in der \"Sprachlosigkeit\" - in dieser existentiellen Grundsituation Protest gegen jede Art von Ideologie aus der Erfahrung einer mißbrauch¬ten Generation; Mißtrauen gegen die mißbrauchte Sprache: \"Es gab nur die Wahrheit. Nicht einmal die Sprache war mehr zu gebrauchen, die Nazijahre und die Kriegsjahre hatten sie unrein gemacht. Sie mußte erst mühsam wieder Wort für Wort abgeklopft werden. [...] Die neue Sprache, die entstand, war nicht schön, sie wirkte keuchend und kahl [...]\" (Schnurre, 1960). Borchert schreibt in seinem Heim¬kehrerstück \"Draußen vor der Tür\" und in seinen Kurzgeschichten diese Trümmersprache: \"Mein Bruder, der liegt nämlich da unten. Da. Jürgen zeigte mit dem Stock auf die zusammengesackten Mauern. Unser Haus kriegte eine Bombe. Mit einem Mal war das Licht weg im Keller. Und er auch. Wir haben noch geru¬fen. Er war viel kleiner als ich. Erst vier [...]\" (\"Nachts schlafen die Ratten doch\"). Böll erzählt von jungen Menschen in den letzten Kriegsjahren und unmittelbar nach 1945. Erzählungen: \"Der Zug war pünktlich\", 1949; \"Wanderer, kommst du nach Spa...\", 1950. Roman: \"Wo warst du, Adam?\", 1951.
Gruppe 47
Zusammenschluß engagierter Schriftsteller um Hans Werner Richter (*1908): Ilse Aichinger (*1921), Al¬fred Andersch (1914-1980), Ingeborg Bachmann (1926-1973), Heinrich Böll (1917-1985), Günter Eich; (1907-1972), Paul .Celan (1920-1970), Wolfgang Hildesheimer (*1916), Walter Jens (*1923), Wolfgang Ko¬eppen (*1906), Martin Walser (*1927) u. a.
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