1940 war der 2. Weltkrieg zwar bedrohend, da sich die Bevölkerung in Gruppen spaltete, aber in weiter Entfernung. Einige ergriffen Partei für die Alliierten, andere für die Nationalsozialisten und wiederum andere wollten sich aus den Konflikten der Grossmächte heraushalten. Der korrupte Präsident Castillo wurde anfangs Juni 1943 von den Obristen der GOU (Grupo de Oficials Unidos = unzufriedene nationalistische Offiziere) gestürzt. Sie wollten ihr Vaterland "retten". Die Macht übernahm provisorisch General Pedro Ramirez und er übergab dem beliebten Oberst Juan Domingo Peron ein unbeliebtes Amt, die Leitung des Arbeitsministeriums "Oficina de Asuntos Laborales", weches später in die "Secretaria de Trabayo y Revision" umorganisierte. Dieser Putsch führte zu enormen Veränderungen. Man wollte das Volk mehr in die Politik miteinbeziehen und so wählte man die Medien als Verbindungsmittel, die auch die Verbindung zwischen Eva und dem 24 Jahre älteren Peron sein sollte.
Ein mächtiges Erdbeben erschütterte eine der ärmsten Provinzen und deren Bewohner. Peron übernahm die Leitung der Hilfsaktion und die Organisation der Spendensammlung, die die Schauspieler von Buenos Aires für ihn einkassierten. Als Eva ihre Sammelbüchse leerte, sah Peron sie zu ersten Mal: "Ich sah sie an und fühlte, wie ihre Worte mich überwältigten; so erlag ich vor allem der Macht ihrer Stimme und ihres Blickes." An jedem Abend nach einem Wohltätigkeitsfest, nahm er sie mit zu sich nach Hause. Eva beschrieb es so: " Es war die Begegnung zwischen einem Spatz in einer Spatzenschar und einem riesigen Kondor, der dem Gott so nahe, durch die Lüfte schwebt."
Der Kondor war ein hochgeschätzter Redner und Strategiker, seine Intelligenz unterstrich und betonte er mit seiner Eleganz. Er war schon mit einer sehr jungen Frau, namens "Potata", verheiratet gewesen, die nach kurzer Ehe (auch) an Unterleibskrebs starb. Der junge Wittwer schiffte nach Europa über, wo er im Namen des Militärs Studien betrieb und auch Benito Mussolini vorgestellt wurde. Diese Europareise prägte ihn sehr und gewisse Ideen nahm er auch mit nach Hause, wie die Wichtigkeit, die Gewerkschaftler auf seiner Seite zu haben. Peron war ein effizienter Vermittler zwischen den Arbeitern und der Militärregierung. Auch pflegte er den Kontakt zu sozialistischen, kommunistischen und anarchistischen Führern, die später dann auch auf seiner Seite standen. So gründete er den Peronismus, den er dann auch mit Eva ausübte. Peronismus war eine politisch soziale Bewegung und wendet sich an die ärmeren Schichten der Bevölkerung. Ihre Ziele bestanden darin, die Herrschaft der Grossgrundbesitzer zu beseitigen, grössere wirtschaftliche Unabhängigkeit vom Ausland zu erzielen und die Bildung einer umfassenden Sozialgesetzgebung zu gewähren. Der Peronismus vertratt die populistische antiparlamentarische Ideologie des starken Staates und hob die Stellung des Militärs hervor.
Peron galt als "Prototyp des erfolgreichen Argentiniers" und erreichte seinen ersten politischen Höhepunkt als er am 24. Februar 1944 das wichtigste und angesehenste Amt, das des Kriegsministers, übernehmen durfte. General Edelmiro Farrell, der seit Anfangs Februar, nach dem Bruch der Achsenmächte, von der GOU neu gewählte Präsident war, übergab seinem persönlichen Freund, eben Peron, diesen begehrten Posten. Dazu kam noch das Glück mit Eva.
Die beiden verband etwas, das mehr als "Liebe" war. Er unterstützte ihre Karriere als Radiosprecherin, und stellte ihren Einfluss zu Diensten des Militärs. Da die beiden total verschiedenen Menschen so schnell von einander Besitz nahmen und ihre Liebe auch nie leugneten, wurden sie schnell zum Hauptthema übler Reden. Sie vor allem galt als skrupellose Intrigantin, da sie sich ungeniert zur Generalsgattin erheben liess und schon bald an wichtigen politischen Verhandlungen teilnahm. Endgültig riss der Faden der Oligarchie, als Peron Eva am Nationalfeiertag 1944 mitnahm und sie vorstellte. Böse Blicke und Herablassungen mussten ertragen werden, aber anstatt entmutigt, fühlte sie sich innerlich angefeuer. Eva gab alles, was sie an Kraft hatte, um stark an Perons Seite zu stehen und ihn stark zu machen.
4.Neue Politik
Im September 1945 war er der starke Mann und hatte drei Aemte inne. Die Opposition betrachtete ihn auf Grund seiner Mehrgleisigkeit als gefährlich, auch das Wort Nationalismus, welches er häufig wählte, hatte in der Zeit des 2. Weltkriegs einen bitteren Nachgeschmack. Mit seinem materialistischen Stil wurde er oft "Mussolini der Pampas" genannt. Am 19. September maschierten 200000 Demonstranten aufklärerische Fahnen schwingend in Buenos Aires und sangen die Parole: " Bücher ja, Stiefel nein!" Aus Angst vor Faschismus wurde Präsident Farrell durch einen Aufstand gezwungen Peron abzusetzen. Der Leader wurde festgenommen. Als Antwort rief der Arbeitergewerkschaftsbund CGT zum Generalstreik auf. Am (ersten) 17. Oktober strömten die Arbeiter, die sogenannten Descamindos, zu Hunderttausenden zur Plaza del Mayo, um die Freilassung ihres Führers Peron zu fordern. Durch ihren Druck schafften sie es auch, und Peron schenkte ihnen von nun an diesen Tag als festen Feiertag: Der Grundstein für den Peronismus war gelegt.
Fünf Tage später wurde Eva Maria Duarte mit Juan Domingo Peron verheiratet. Am 24. Februar 1946 wurden Wahlen durchgeführt: Das Gespann Peron und Hortensio Quijano gewann überwältigend mit Zweidrittelmehrheit gegen die Union Democratica und übernahm 28 der 30 Sitze im Senat. Senora Duarte de Peron entwickelte ungewöhnliche Aktivitäten: Sie begleitete ihren Mann auf Reisen, besuchte Kranken- und Waisenhäuser und liess Gewerkschaftsvertreter zu sich kommem, um eine direkte Verbindung zwischen der Regierung und dem Volk zu bilden. Ihre Arbeit erwies sich als langersehntes Bedürfnis. Die Perons erschufen die Politik neu und waren beide bereit für die Erreichung ihrer Ziele alles zu geben. Sie arbeiteten sicher auch mit korrupten Methoden, die aber gut vertuscht worden sind.
Eva kompensierte ihr mangelndes Wissen durch Neugier, Arbeitseifer und mit ihrem Charme, der wie ein Magnet anzog und auch Neider hervorrief. Eva wurde z.B. nicht automatisch zur Vizepräsidentin, weil sie zu jung wäre, aber auch ihre Mutter wurde abgelehnt. Sie erwies sich als Spiegelbild ihres Mannes und stand hundertprozentig hinter ihm, wie selten eine Frau in der Geschichte. "Schreitet über mich als Brücke zu Peron", so stellte sie ihren Mann auf ein Podest auf dem er wahrhaftig heroisch erschien. Oder stellte sie sich selber mit diesen Worten auf ein Podest?
5.Die peronistische Propaganda
Die peronistische Propaganda war sehr augwendig und sehr geschickt. Evita schien immer beliebter, und das musste man auch nutzen. Ihr Auftreten wurde strategisch eingesetzt, immer, um etwas Gezieltes zu bewirken. Nur wirkte dies auf alle Schichten verschieden. Die Aristokratie verabscheute ihren Prunk aus Neid, die Mittelschicht versuchte sie zu imitieren, und die Frauen der Descaminsados vergötterten sie und ihre Aufmachung.
Evitas eigenes Bild, zuerst sehr luxuriös und pompös mit extravaganten Abendkleidern und glamurösem Schmuck, dann die Strenge, die sie mit dem typischen Haarknoten aufwies, zeichnete die Voraussetzung für ihre Wirkumgskraft auf. Sie suchte nach einem Symbol, einem Modell ihrer selbst. Gewirkt hat sie auch durch die kitschige Propaganda, Evita wurde verhältnismässig so viel abgelichtet wie Lady Di. Die Fotos und Filme wurden im Kino als Vorspann gezeigt, so dass man fast von einer kleineren Hirnwäsche sprechen kann.
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