Valentin steht vor seinem Haus und schwärmt von seiner geliebten Schwester Gretchen. Als er zwei Gestalten auf das Haus zugehen sieht, will er sie sofort töten. Es sind Faust und Mephisto. Mephisto stellt sich vor ein Fenster und singt ein Lied über die Entjungferung, als Valentin eingreift und zum Kampf auffordert. Faust kämpft, von Mephisto gelenkt, und tötet dabei Valentin. Die beiden verschwinden. Dann tritt Gretchen aus dem Haus und der sterbende Valentin bezeichnet sie als Hure und prophezeit ihr eine dunkle Zukunft voll Ächtung.
Der Bruder scheint an Gretchen vor allem ihre Unschuld und Moral geliebt zu haben, denn er verstößt sie, sobald er merkt, dass sie weder unschuldig noch moralliebend ist. Die Ehre seiner Schwester scheint ihm sehr wichtig, so dass er sogar seinen eigenen Tod dafür riskiert.
Dom
Gretchen ist im Dom, wo ein böser Geist versucht, ihr ein schlechtes Gewissen zu machen: \"In deinem Herzen welche Missetat? Betst du für deiner Mutter Seele, die durch dich zur langen, langen Pein hinüberschlief? Auf deiner Schwelle wessen Blut?\". Gretchen fühlt sich nun extrem unwohl (verständlicherweise) und steigert sich dermaßen hinein, dass sie ohnmächtig wird.
Der böse Geist zählt hier alle Folgen ihre Liebe zu Faust auf und sollte eigentlich nicht \"böser Geist\", sondern vielmehr \"schlechtes Gewissen\" heißen.
3785
Walpurgisnacht
In der Walpurgisnacht versammeln sich alle Hexen und ähnliches auf dem Brocken im Harz. Es ist ein riesen Chaos, scheinbar ohne Regeln. Auch Faust und Mephisto ziehen dorthin. Faust möchte zum Gipfel, denn \"Dort strömt die Masse zu dem Bösen; da muss sich manches Rätsel lösen.\" Mephisto ist eher dafür, sich nicht der gesamten, großen Welt zuzuwenden, sondern sich seine eigene, kleine und beschränkte Welt aufzubauen, und will Faust ins Vergnügen ziehen. Faust fängt an, mit einer Schönen zu tanzen, erblickt jedoch eine Person, die Gretchen gleicht. Mephisto aber warnt ihn vor der Frau, sie sei eine Meduse und es sei gefährlich, sie anzusehen. Faust entdeckt am Hals der Meduse einen roten Strich, dessen Breite er mit \"nicht breiter als ein Messerrücken\" angibt, was nicht unbedingt schön und heilvoll klingt. Mephisto erklärt ihm, dass Perseus ihr den Kopf abgeschlagen habe.
Dieses Kapitel erscheint mir als Leser sehr verworren und chaotisch, man kann kaum eine Handlung feststellen. Aber man erfährt nebenbei aus den Gesprächen ein paar Lebenseinstellungen und es wird klar, warum Mephisto Faust hierher mitgenommen hat: es ist wie ein großer Rummelplatz (zur genauen Art der Vergnügung muss wohl nichts gesagt werden). Außerdem merkt man, dass Faust noch ab und zu an Gretchen denkt, wenn er sich auch anderen Frauen zuwendet. Die Meduse könnte - mit ihrer Ähnlichkeit zu Gretchen und dem roten Streifen am Hals - eine Andeutung an das zukünftige Geschehen sein.
4039
4205
Walpurgisnachtstraum
oder
Oberons und Titanias goldne Hochzeit
Intermezzo
Leider ist mir weder der Sinn dieses Kapitels klar noch über was sich das Gespräch genau dreht. Da die Überschrift \"Walpurgisnachtstraum\" heißt, ist es wohl der Traum, den Faust nach der Walpurgisnacht träumt und der, wie alle Träume, weder logisch noch sinnvoll sein muss. Vielleicht aber hat Goethe auch schlecht gegessen oder was geraucht....
Trüber Tag. Feld
Faust hat wohl mitbekommen, dass Gretchen im Kerker sitzt und wirft nun Mephisto vor, er habe ihm nichts gesagt. Aber Faust hätte sich ja durchaus auch selber mal erkundigen können. Mephisto solle sie retten, aber der erwidert: \"Wer war\'s, der sie ins Verderben stürzte? Ich oder du?\". Er erklärt sich dann doch bereit, Faust zu helfen und will ihm die Schlüssel zum Kerker zukommen lassen.
Schön, dass Faust auch einmal merkt, was er eigentlich angerichtet hat. Dabei ist es nur menschlich, dass er die Schuld sofort auf Mephisto schiebt und nicht bei sich sucht.
Nacht, offen Feld
Ein tolles Kapitel. Mephisto und Faust sehen, während sie reiten, eine Hexenzunft.
Kerker
Faust kommt zu Gretchen, um sie aus dem Kerker zu retten. Sie aber ist geistig verwirrt und erkennt ihn erst nicht und redet von ihrem Kind. Sie behauptet, man habe es ihr weggenommen und sie dann eingesperrt mit der Begründung, sie habe es getötet. Als sie Faust erkennt ist sie erleichtert und will ihn küssen. Er aber drängt sie zum Aufbruch und sie kann das alte Gefühl zu ihm nicht mehr richtig aufbauen. Sie ist enttäuscht, wirft ihm vor \"Meine Mutter hab ich umgebracht, mein Kind hab ich ertränkt. War es nicht dir und mir geschenkt?\" und will, dass er sie alleine lässt und sich später um alle Gräber ihrer Familie kümmert. Sie weigert sich, zu gehen, denn mit ihrem schlechten Gewissen hätte sie sowieso keine Freude am Leben. Faust ist verzweifelt und fleht. Aber Gretchen bleibt, bittet Gott um Verzeihung und als Mephisto meint \"Sie ist gerichtet!\" erwidert eine Stimme von oben \"Ist gerettet!\".
Das also ist das Ende. Gretchen wird hingerichtet, aber Gott hat ihr verziehen. Faust dagegen steht dumm da, denn er muss mit seiner Schuld leben.
4507
4611
Ergänzungen und Verbesserungen
Manchmal bekomme ich Emails oder Einträge ins Gästebuch, die auf inhaltliche Fehler hinweisen.
Da ich das Lesetagebuch auch nur als Hausaufgabe geschrieben habe, ist mir absolut klar, dass es Fehler enthält. Trotzdem dürfte es als Arbeitserleichterung einigen hilfreich sein. Ich selber habe nicht vor, das Lesetagebuch ständig zu korrigieren, da der Arbeitsaufwand mir zu hoch ist, ich müsste mich nämlich wieder komplett einarbeiten, sämtliche Hinweise überprüfen und ggf. korrigieren.
Damit jeder Benutzer des Lesetagebuchs aber trotzdem die Möglichkeit hat, ein fast perfektes Werk schnell und einfach zu schreiben, stelle ich auf dieser Seite nun alle inhaltsrelevanten Kommentare zum Lesetagebuch aus. Somit kann jeder selber entscheiden, ob er nur schnell meine Version ziehen oder ob er noch etwas korrigieren möchte.
Achtung: alle folgenden Kommentare sind nicht von mir, sondern von anderen Besuchern. Ob sie inhaltlich korrekt sind weiß ich nicht. Also mit genauso viel Skepsis übernehmen wie meine!
Wer selber inhaltliche Fehler entdeckt, kann sie mir gerne samt Korrektur mailen. Ich werde sie dann hier einfügen.
------------------------------------------------------
Der Pakt zwischen Faust und Mephisto (ein zentraler Kern des gesamten Dramas) wurde komplett falsch verstanden. Es geht darum, dass Faust vollkommenes und unvergängliches Glück erlangen möchte- er will \"gottähnlich\" werden und somit den Teufel bezwingen. Wenn ihm das nicht gelingen kann, dann ist er bereit, seine Seele dem Teufel zu übergeben.
------------------------------------------------------
Walpurgisnachtstraum von Katrin, September 2003
Dieses Kapitel schrieb Goethe (wie sollte es auch anders sein) in Anlehnung an Shakespeares Sommernachttraum. Goethe benutzte sowie die Figuren wie die Herrscher des Waldes Oberon und Titian, als auch den Kobold Puck aus dem Sommernachttraum. Wie beschrieben findet im Wald dann die Goldene Hochzeit statt. Nachdem alle ihre Glückwünsche losgeworden sind feiern sie. Wie man annehmen kann wird auch viel getrunken und der Abend wird später (sie tanzen sich die Füße wund). So kommt es, dass alles \"außer Kontrolle\" gerät. Dann streiten sich noch die vier Weltanschauungen (Dogmatiker, Idealist, Realist und Supernaturalist um die Existenz des Teufels. Am Ende geht die Sonne auf und alles ist wieder Bestens.
Des weiteren hat Goethe in der Figur des nordischen Künstlers noch sich selbst in dieses Kapitel mit eingebracht. Daraus folgert auch, dass Goethe zumindest diesen Teilabschnitt bei der Nachbearbeitung des Buches abgeändert haben muss, denn der Künstler spricht von Italien. Goethtes Italienreise ging von 1786 - 1788.
------------------------------------------------------
Gretchen + Nacht-Offenes Feld von Tim, November 2003
Die Gretchentragödie darfst du nicht nur aufs Körperliche beziehn... überall schreibst du er/sie will ficken, aber durch den Hexentrunk will er sie nicht nageln sondern will sie lieben. Klar will er auch ran, aber das steht im Hintergrund. Gretchen denkt zu diesem Zeitpunkt garnicht an Sex...im Gartenhäusschen sagst du, sie würden ficken wenn sie mehr Zeit hätten, hallo! Die machen sich gerade mal das erste Liebesgeständnis. In Szene Abend verbindet G. sogar das \"Böse\" den \"Tod\" mit Faust... sie ahnt es würde nicht gut ausgehen mit ihm. (wortfeld in dem lied betrachten)
Nacht-Offenes Feld: die reiten da nicht einfach so vorbei... die Hexenzunft bereitet gerade Gretchens Scheiterhaufen zu... Zuspitzung der Situation... Zeitdruck.
|