Politische Situation: Nach dem verlorenen 1.WK hatte Deutschland durch den Frieden von Versailles riesige Reparationszahlungen und Gebietsabtretungen zu leisten. In Folge der Niederlage kam es zur Gründung der Weimarer Republik(parlament.Demokratie). Die Weimarer Republik war von Anfang von wirtsch. Krisen, sozialen und politischen Krisen erschüttert. Nur die kurze Zeitspanne von 1924-28 brachte eine zeitweilige politische und wirtschaftliche Stabilisierung. Diese Phase jedoch durch die 1928 einsetzende
Weltwirtschaftskrise, in die D voll mit einbezogen wurde, beendet. Das schnell anwachsende Massenelend(es gab bis zu 6 Mio. Arbeitslose) führte zu einer Schwächung all der Parteien die zur Weimarer Republik beigetragen hatten und zu einem schnellen Wachstum der KPD, vor allem aber der von Hitler geführten NSDAP (Faschisten), der es gelang das rasch verelendende und enttäuschte Kleinbürgertum zu sammeln. So gelang es Hitler am 30.1.33 zum Reichskanzler gewählt zu werden. Die darauffolgenden politischen Maßnahmen der Faschisten zielten im Innern sofort darauf ab, die parlamentarische Demokratie zu beseitigen (durch Ermächti-
gungsgesetz), alle anderen Parteien auszuschalten und zu verbieten, die Gewerkschaften zu zerschlagen, den Staatsapparat zu zentralisieren und eine allgemeine Gleichschaltung des öffentlichen Lebens einzuleiten. Die Verfassung wurde aufgehoben und die Bürgerrechte konnten jederzeit eingeschränkt werden.
Einflüsse auf die Presse
Zur allgemeinen Gleichschaltung zählte als eines der wichtigsten auch die Gleichschaltung der ,,Presse-, Meinungs-,und Informationsfreiheit. Für Hitler galt die Pressefreiheit als größte Gefahr für jeden Staat. Es kam zu Enteignungen von Zeitungen anderer Parteien oder denen die kirchlichen Kreisen nahestanden. Legitimiert wurden
sämtliche Aktionen mit Hilfe der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat. Somit waren auch Beschränkungen "des Rechts der freien Meinungsäußerung, einschließlich der Pressefreiheit\" zu-lässig. Man versucht im Gegenzug dazu natürlich eine Monopolstellung des eigenen Gedankengutes zu schaf- fen z.B.. für die eigenen Zeitungen. Es gelang 1935 die Eigenständigkeit der bürgerlichen Zeitungen auszuschalten.Es gab darauffolgend Pressekonferenzen, die den Inhalt der Zeitungen weitgehend festlegten.
Einflüsse auf den Rundfunk
Auch der Rundfunk stellte ein wichtiges Propagandamittel dar. Rundkunkhören galt als staatspolitische Pflicht
um eben die Masse des Volkes auch tatsächlich beeinflussen zu können. Es wurde ein "Volksempfänger\" ent-
worfen, der für jeden erschwinglich war und der das Empfangen ausländischer Programme unterband. Eine straff zentralistisch organisierte Struktur gewährleistete außerdem die einheitliche Führung des Rundfunk -
wesens. Auch das Fernsehen gewann allmählig als Propagandamittel an Bedeutung; man setzte Spielfilme und
Rundschauen dazu ein die Volksmeinung zu lenken.
Einflüsse auf die Literatur
Auch die Literatur wollte man unter die Kontrolle des Nationalregimes bringen. Man wollte Druckerzeugnisse jeder Art und Gattung dem Staatsapparat verfügbar machen. Man unterstellte die Programme der Verlageder Zensur der Reichsschriftumskammer. Mit Hilfe von "Schwarzen Listen\" oder durch Verweigerung der Papier-
zuteilung versuchte man "unerwünschte\" Autoren auszuschalten. Solche Autoren waren z.B. der als undeu- tsche Verräter bezeichnete Heinrich Heine, der als "verrückt\" bezeichnete Franz Kafka ebenfalls Berthold Brecht, Alfred Döblin, Heinrich, Klaus und Thomas Mann, Erich Maria Remarque (aufgrund des Antikriegs-
buches ImWesten nichts Neues), Kurt Tucholsky, oder Stefan Zweig. Ein wichtiges Ereignis im Kampf gegen
die zersetzende bzw undeutsche, entartete Literatur waren die Bücherverbrennungen am Abend des 10. 5. 33.
Kunst und Kultur galten als Ausdruck völkischen Lebens. Der Nationalsozialismus sollte als Endziel in das die
literarische Entwicklung vergangener Zeiten mündet verstanden werden. Theaterstücke meist basierend auf literarischen Werken wurden teilweise geändert bzw. wie z.B. Schillers Stück "Wilhelm Tell\" verboten.
Stücke die den nationalen Gedanken unterstützten(z.B.Friedrich Hebbels Tragödie Agnes Bernauer) wurden besonders oft aufgeführt eben aus dem Zweck dem Publikum bestimmte Gedanken und Ideologien zu vermitteln.
Als regelrechte literarische Epoche kann man die Zeit von 33-45 nicht bezeichnen, denn eine spezifische Literatur des 3.Reiches gibt es nicht bzw. nur in Ansätzen. Nationalsozialistische Forderungen wurden am ehsten in Spruch- und Lieddichtung gerecht(z.B.Hans Baumann). Eben weil es nichts brauchbares an eigenständigem NS-Schrifttum gab, förderte man großzügig alles was an arischer und völkisch ausgerichteter Literatur vor-
handen war. Es kam zu zahlreichen Umdeutungen. Man mißbrauchte Volkslieder und Gedichte aus der Zeit der Freiheitskriege ebenso wie das Liedgut der bündischen Jugend. Viele Autoren und Denker ließen sich von den Funktionären einspannen. Bewußt stellte man den gottgesandten Führer und Retter in den Mittelpunkt zahlreicher Reden, Sprüche und Lieder. Hitler forderte 1933 die Kunst müsse im Heroismus (Heldenmütigkeit,
Heldenhaftigkeit) gipfeln, viele Schriftsteller folgten dieser Aufforderung(z.B.Herbert Böhme Der Führer)
Innere Emigration
Viele Autoren wählten diesen Weg z.B. Hans Carossa, Stefan Zweig, der vorsah sich erstmal nicht in die
grelle Öffentlichkeit zu stellen. Hans Carossa z.B. vermied den Hitlergruß und verwahrte sich gegen Versuche,
ihn zum Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für "Völkische Kunst\" oder der neuen "Dichterakademie\" zu machen. Andererseits zögerte er nicht sich für andere Dichterkollegen einzusetzen, z.B. für Alfred Mombert.
NS-Machthaber nutzten allerdings ihr Entgegenkommen aus, indem sie ihn zur Annahme von öffentlichen Ehrenämtern zwangen indem sie erpreßten. So konnte er als Aushängeschild des Regimes genutzt werden..
Widerstand
Kritiker am Regime wie z.B Friedrich Percyval Reck-Malleczewen der in seinem Buch Geschichte eines
Massenwahns den NS-Staat angreift ebenso wie in seinen veröffentlichten Tagebuchnotizen die er schrieb um für kommende Generationen Zeugnis abzulegen, wurden wegen seiner Äußerungen verhaftet und inhaftiert.
Malleczewen z.B.starb im KZ Dachau an Flecktyphus. Aber auch von indifferenten oder gar wohlgesonnenen
Autoren gab es nach einiger Zeit einen wachsenden Widerstand gegen das Unrechtsregime. Albrecht Haus-
hofer z.B. verlor 1941 wegen freimütiger Äußerungen seine Professur und erhielt Redeverbot, 1944 wurde er
wegen Zugehörigkeit einer Widerstandsbewegung verhaftet und kurz vor Kriegsende durch Genickschuß getötet. Ein weiterer Vertreter des Widerstands war Kurt Huber der sich nach Kriegsausbruch der Widerstands
bewegung "Weiße Rose\" anschloß. Am 27.2.1943 wurde er zum Tode verurteilt. (Er schrieb ein wichtiges Vermächtnis.)
Emigration
Zahlreiche Autoren wurden ausgebürgert oder vertrieben aber viele flohen auch und waren dankbar, daß sie den NS-Schergen entkommen konnten. Ein Bsp. Für die Emigration ist Oskar Maria Graf. Er emigrierte über Österreich und Prag nach Amerika, wo er freilich nie heimisch wurde. Auch Berthold Brecht kam 1933 über Prag, Wien, die Schweiz und Paris nach Dänemark, von dort über Schweden, Finnland und Rußland in die USA. Er setzte sich ebenso wie Thomas Mann, der 1933 in die Schweiz emigrierte und ab 1939 in der USA lebte, mit der Frage nach der Aufgabe von Schriftsteller und Literatur zur Zeit der Diktatur auseinander .
Doch die Emigration ins Ausland brachte meist lebensbedrohliche Schwierigkeiten den Verlust der Heimat , des Freundeskreises, der Bücher, des Vermögens und des Lesepublikums. Viele Schriftsteller mußten mit mit schier unlösbaren materiellen Problemen zurechtkommen oder mit den oft noch größeren geistigen Existenzfra- gen. Brecht schildert in seinem Gedicht Über die Bezeichnung Emigranten "Vertriebene sind wir, Verbannte./
Und kein Heim, ein Exil soll das Land sein, daß uns da aufnahm.\" und Alfred Poglar ebenfalls ein Schrift- steller dieser Zeit schrieb in Der Emigrant und die Heimat: "Die Fremde ist nicht Heimat geworden. Aber die
Heimat Fremde.\" Viele bedeutende Schriftsteller haben die Abtrennung von Heimat und Sprache nicht über- lebt. Ein Bsp. Hierfür ist Stefan Zweig, der über England, Frankreich, USA im August 1941 nach Petropolis bei Rio de Janeiro gekommen war. Er litt einfach unter der kulturellen Isolation: "Mir fehlt die Erwartung der Leserschaft, mir fehlt ein Verleger, der früher mich stimulierte.\" Zweig lebte einfach nur noch ohne genaue Ziele: "Ich arbeite nur, um nicht melancholisch oder irrsinnig zu werden.\" Er verfiel in Depressionen. Am 23.2.1942 wurde das Ehepaar Zweig in seiner Wohnung tot aufgefunden. Die schreckliche Situation der Emigranten schrieb er in seinem Werk Erklärung nieder.
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