Klassik - Goethe - Schiller. Diese Begriffe stehen in der dt. literarischen Klassik eng nebeneinander. Aus diesem Grund muß man, um literarische Werke dieser berühmten deutschen Philosophen interpretieren zu können, näher auf die Klassik und den Biographien beider eingehen. Das Wort Klassik stammt von dem griechischen Wort "classicus" ab. Im allgemeinen ist die Klassik Bezeichnung für kulturelle Höhepunkte, wie zum Beispiel der Kunst, der Musik und, besonders für uns von Interesse, der Literatur. Beispiele für Höhepunkte der Literatur außerhalb Deutschlands ist die Zeit Shakespeares in England und die des Raciens und Molier in Frankreich. In der deutschen Literatur folgt nach der heute weniger bekannten mittelhochdeutschen Klassik des 12 Jh., eine jüngere und gleichzeitig stärker nachwirkende Klassik im 18. Jh.. Unabstreitbar wurde diese "zweite" Klassik hauptsächlich durch Goethe und Schiller geprägt. Aus diesem Grund und der Tatsache, daß beide teilweise in Weimar seßhaft waren, wird diese Epoche als "Weimarer Klassik" bezeichnet. Begrenzt wird die Weimarer Klassik zeitlich durch Goethes Italienreise (1786) und Schillers Tod (1805). Sie verdient ihren Namen nicht nur als eine zweite Gipfelleistung der deutschen Literatur, sondern auch weil sie an das Humanitätsideal bzw. der Kunstauffassung der Renaissance anknüpft. Damit steht sie, wie die Renaissance in enger Verbindung zur Antike. Infolge dieser Verbindung kommt es in der Klassik, in Bezug auf den Inhalt und im formalen Aufbau, zu einer Anlehnung an das Beispiel der griechischen und lateinischen Dichter, wie Homer, Aischylos, Sophokles, Euripdes, Vergil und Horaz. Eine weitere inhaltliche Auswirkung dieser Beziehung, zwischen Klassik und Antike, wird durch die vorrangige Benutzung von Maß und Form anstatt der Neuheit und Kraft verdeutlicht. Dabei besteht zwischen Klassik und Antike jedoch kein Nachahmungsverhältnis, sondern eine Art Spannung, wie es sich in Goethes Werk "Iphigenie" ausdrückt.
Welche historischen - geistesgeschichtlichen Hintergründe bestimmen die deutsche Klassik?
Das prägenste historische Ereignis für die Klassik stellt die Französische Revolution mit ihren Forderungen nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit dar. Mit ihr im engen Zusammenhang steht das Ringen um eine bürgerliche Verfassung, der Prägung des Begriffs "Nation" und daraus entstehend die drei Grundstrukturen der Gesellschaft - Nationalismus, Liberalismus und Imperialismus. Mit den politischen Vorgängen in Frankreich setzen sich die deutschen Intellektuellen und Künstler philosophisch, nicht politisch, auseinander. Somit kam es, in Anbetracht der Ereignisse, teils zu Abscheu und teils zu Begeisterung unter den Philosophen. Als geistesgeschichtlicher Hintergrund, ist wohl die Lehre Immanuel Kants zu betrachten. Seiner Ansicht nach ist der Mensch, als Person, an das Naturgesetz gebunden und folgt seinen äußeren Einflüssen. Kant spricht im Gesamten einerseits den Idealismus der Vernunft an, von dem besonders Schiller nachhaltig beeinflußt wurde und andererseits den Idealismus der Natur, der besonders in Goethes Werken Anklang fand.
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