Italienische Nacht
Der österreichische Schriftsteller Ödön von Horvath wurde am 9.12.1901 in Fiume/Rijeka geboren. Er war der Sohn eines österreichisch-ungarischen Diplomaten und einer ungarisch-deutschen Mutter, die einer Militärarztfamilie entstammte.
Die Stationen seiner frühen Jahre sind bunt gemischt: Von Susak zog die Familie nach Belgrad, dann nach Budapest und München. Später folgte Pressburg und während des Kriegsendes 1819 wiederum Budapest und Wien, wo er auch maturierte.
Er studierte in München Theaterwissenschaft, 1924 siedelte er um nach Berlin, von wo aus er sich immer wieder ins elterliche Domizil nach Murnau zurückzog. In Berlin entstanden ab 1926 die Volksstücke, die seinen Ruhm begründen.
1931 war sein bestes Jahr, indem bekam er auch den Kleist- Preis verliehen.
Er wurde am 01.05.1938 von einem herabfallenden Ast eines Baumes erschlagen.
Die "Italienische Nacht" wird in 6 Bildern (6 Szenen) eingeteilt. Die Geschichte spielt in einer einzigen Nacht, in einer von Faschisten geprägtem Zeit.
In jeder Szene gibt es eine oder mehrere Auseinandersetzungen. Die Hauptpersonen sind: Martin, Stadtrat, Betz, Leni, Anna und Karl. Der Republikanische Schutzbund hält ein treffen im Wirtshaus ab, welches das Hauptgeschehen des ganzen Stücks ist.
1.Bild:
Das erste Bild spielt im Wirtshaus des Josef Lehninger. An einem Sonntagmorgen sitzen der Stadtrat, Betz, Martin und noch einige andere Republikaner friedvoll im Wirtshaus. Sie spielen Karten und trinken, bis ihr gemütliches zusammensein von einem Aufmarsch der Faschisten geräuschvoll gestört wird. Sie beachten kurz den Umzug und machen lautlos weiter.
Die Republikaner diskutieren über die darauffolgende Nacht, ihre "Italienische Nacht" die sie in Lehningers Wirtshaus halten wollen. Als sie schon alles mit dem Wirt arrangiert haben, kommt plötzlich ein Faschist ins Wirtshaus und reserviert das Lokal für den Abend. Der Wirt gibt ohne Widerwort seinen Zuspruch.
Daraufhin sind die Republikaner die dies mithören konnten sehr erzürnt, und der Wirt verspricht ihnen sein Gartenlokal. Sie verlassen das Lokal.
2.Bild:
Das zweite Bild spielt auf der Straße, wo sich zuerst Leni und die Dvorakische treffen, und dabei an einem Umzug der Faschisten teilnehmen. Nach einem kurzen Streit mit der Dvorakischen verlässt Leni den Umzug und trifft zufällig auf Karl.
Er lädt Leni auf die "Italienische Nacht" ein, Leni sagt zu, obwohl sie eigentlich nicht besonders begeistert von Karl ist.
Wenig später als Leni sich wieder auf den Weg gemacht hat, kommt zu Karl noch Martin und Betz dazu. Die drei haben eine kleine Auseinandersetzung, denn sie bemerken, wie unterschiedlich doch ihre politischen Auffassungen sind. Martin ist überhaupt nicht begeistert, das Karl die Faschistische Leni zu ihren Republikanischen treffen eingeladen hat.
3.Bild:
Im 3. Bild treffen sich 2 Prostituierte und warten auf Freier. Sie beobachten dabei Anna, betrachten sie als neue Prostituierte.
Martin kommt zu Anna, und Anna gibt sich ihren Martin gegenüber unterwürfig. Sie prostituiert sich für Martin, der bloß an Informationen von Faschisten interessiert ist, Anna soll für ihn ihre Freier ausboten.
Sie macht im Gespräch mit Martin eine falsche Bemerkung, indem sie Martin als etwas besonderes beschwichtigt. Daraufhin geht der Verärgerte wieder seiner Wege.
Währenddessen kommen zwei Faschisten des Wege, zwei verschwinden mit den Prostituierten, während der dritte Anna interessierte Blicke zuwirft. Dies sieht Karl und spricht Anna entsetzt daraufhin an. Anna erklärt Karl das sie nur hier ist um Martin einen Gefallen zu tun.
Karl zweifelt durch diese Aktion an Martins Liebe zu Anna. Denn wer schickt schon einen Menschen den er liebt auf den politischen Strich?
Anna gibt sich dabei als sehr naive Frau, und entgegnet Karl, das Martin so intelligent ist, das er über alle steht. Sie glaubt das dass schon richtig sein wird was Martin möchte.
Als langsam die Dämmerung eintritt trifft sich Karl mit Leni. Sie spricht Karl an, warum er denn so traurig sei. Karl entgegnet ihr das ihn die politische Lage zu schaffen macht. Er versteht einfach nicht wie Leni die Politik nicht interessieren kann. Leni ist verärgert und versteht nicht was diese Ansprache an sie soll. Karl beschimpft Leni. Sie weiß ja nicht einmal wie die Männer in der Regierung heißen. Nach diesem Gespräch sind beide sehr verärgert, jedoch plötzlich küsst Karl Leni.
4.Bild:
Der Republikanische Schutzbund trifft sich im Gartenlokal (auch Leni und Karl sind da). Die beiden tanzen glücklich. Karl lenkt dadurch das Aufsehen auf sich, denn er hat Martin versprochen nicht zu tanzen. Martin und Karl haben daraufhin eine kleine Auseinandersetzung.
Der Stadtrat unterdrückt seine mit ihm mitgekommene Frau geistig. Alle anderen feiern ausgelassen. Nach einem Auftritt einer Sängerin treten ein Zwillingsmädchenpärchen auf, und geben ihre Stimme zum Besten. Leider finden die beiden keinen großen Anklang unter ihrem Publikum. Martin fängt deshalb einen Streit mit mehreren Republikanern an, da er nicht bereit ist derartigen Kinderkram anzuhören. Die Zwillinge verlassen die Bühne als sie die Abneigung mancher bemerken weinerlich.
Wenig später wird Martin vom Republikanischen Schutzbund ausgeschlossen und verlässt das Gartenlokal mit einigen seiner Genossen.
5.Bild:
Vor dem Wirtshaus unterhalten sich Martin und seine Anhänger über ein verunreinigtes faschistisches Denkmal, welches einer seiner Genossen am Tage verunreinigt hat. Ein bisschen später kommen Karl und Leni dazu, Karl bittet Martin dabei um Verzeihung, welcher sehr böse ist denn Karl hat schon einige Versprechen gebrochen. Martin verzeiht Karl nicht.
Anna kommt hinzu, und erzählt was sie in ihrem Dienste so herausgefunden hat. Angeblich wollen die Faschisten den Republikanern die "Italienische Nacht" vermiesen, indem sie alle verprügeln.
Anna bemerkt das Martins Verlangen an sie einfach zu viel für sie ist.
Leni und Martin unterhalten sich währenddessen über sich. Leni möchte mit Karl Pläne für beider Zukunft schmieden. Karl reagiert darauf kaum.
6.Bild:
Im Gartenlokal unterhalten sich der Stadtrat, Adele (seine Frau), Kranz und Betz. Der Stadtrat spielt mit den anderen Karten während Adele in der kühlen Nacht sehr friert.
Adele fragt ihn, ob sie nach Hause gehen könne. Jedoch der Stadtrat erzürnt sich sofort und befiehlt ihr zu bleiben. Sie beschwert sich zwar, doch setzt sich sofort wieder.
Plötzlich erscheint der Wirt wieder, und meint das alle umzingelt seien. Er erzählt ihnen, dass die Faschisten kommen werden um sie zusammenzuschlagen. Die Republikaner (außer dem Stadtrat) wollen jedoch bleiben, denn sie waren sich keiner Schuld bewusst (die Statue beschmutzt zu haben).
Plötzlich hören sie eine immer näherkommende Trillerpfeife, und bekommen schon Angst vor den Faschisten, welche anscheinend wirklich im Anmarsch auf das Lokal sind. Daraufhin tut es ihnen Leid, das sie Martin mit seinen Genossen ausgeschlossen haben.
Da kam Martin schon mit seinen Genossen ins Lokal, und verkündete dabei, das sein eigener Schutzbund (den er gerade gegründet hat) die Faschisten vertrieben hat. Er spricht Petz an, ob nicht auch er in einen besseren Bund möchte.
Mir hat das Buch eigentlich nicht so gut gefallen, da ich nicht gerne derartige Stücke lese. Jedoch weist es sehr interessante Stellen auf. Es führt vor allem die Unterdrückung der Frauen in der vom Krieg gezeichneten Zeit auf. Auch die Lage der verschiedenen politischen Schichten wird gut dargestellt, und ist leicht übersichtlich.
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