Die Musikstudentin Jennifer Cavilleri, die aus eher ärmeren Verhältnissen stammt und der reiche Oliver Barret der in Harvard studiert, begegnen sich zum 1. Mal in der Universitätsbibliothek in Radcliffe.
Schon bei diesem Treffen sprang ein Funken über, und es kam zu einem Treffen, wo sie sich auch näher kennenlernten.
Jenny erfuhr, dass Oliver der Sohn des reichen Barretts, der das Barret-Auditorium, seiner Meinung nach das größte und häßlichste Gebäude der ganzen Universität, gestiftet hat, ist.
Oliver hatte kein gutes Verhältnis zu seinem Vater. Im Gegenteil. Er hasste es, immer von ihm bevormundet zu werden und auch das Gefühl, dass er es nie so weit bringen würde wie er. Das alte Steingesicht, so wie er seinen Vater auch noch nannte, war eine ziemlich berühmte Persönlichkeit.
Jenny konnte seine Einstellungen in Bezug auf seinen Vater nicht verstehen. Wahrscheinlich deshalb nicht, weil ihre Mutter schon früh gestorben ist und sie zu ihrem Vater ein besonders enges und vertrautes Verhältnis pflegt.
Bald schon waren die beiden ein Paar.
Kurz darauf bekam Jenny bei einer sehr berühmten Musiklehrerin
ein Stipendium in Paris. Oliver war von dem Vorhaben alles andere als begeistert und wollte sie nicht gehen lassen. Er beschloss sie zu heiraten und Jennifer willigte ein.
Bald kam es auch schon zum ersten Treffen der Barretts mit Jenny. Jenny fühlte sich vor diesem Treffen mit diesen feinen, berühmten Leuten äußerst unwohl, was sich dann aber bald als unnötig erwies.
Doch Jenny machte die Art und Weise, wie Oliver seinen Vater behandelte richtig krank und meinte, dass er vor nichts zurückschrecken würde, nur um seinen Vater kleinzukriegen, und ihm zu beweisen, dass er nicht immer nach seiner Pfeiffe tanzt. Oliver meinte dazu nur, dass dies sowieso unmöglich ist. Doch Jenny entgegnete ihn und meinte, dass er glaubt es zu schaffen, wenn er Jennifer Cavilleri, die mit dem unrühmlich, gesellschaftlichen Status, heiratet. Oliver war da ganz und gar nicht ihrer Meinung. Doch es stellte sich dann heraus, dass er gerade das an Jenny, also die Fähigkeit in ihn hineinzublicken, so sehr liebte.
Das alte Steingesicht war mit der Hochzeit natürlich überhaupt nicht einverstanden und meinte, dass Oliver damit warten sollte, bis er seine juristischen Studien beendet hat. Die beiden hatten dann eine ziemlich heftige Auseinandersetzung und sich nach dieser nichts mehr zu sagen. Oliver verschwand aus dem Leben seines Vaters.
Doch bevor er Jenny heiratete, musste er ja noch ihren Vater, einen italienischen Konditormeister namens Phil, kennenlernen. Da Oliver ohne seinen Vater jetzt ja auch ohne viel Geld dastand, hatte er doch etwas Angst davor, dass er in den Augen von Phil, Jennys Vater, nicht gut genug wäre für seine Tochter. Doch Phil verstand sich auf Anhieb gut mit Oliver und einer Heirat stand nichts mehr auch nicht, dass Oliver nicht katholisch war, im Wege.
Nachdem Jenny ihr Examensdiplom und Oliver am Tag darauf sein Harvardzeugnis bekam, wurde geheiratet. Die Hochzeit fand in einem nur sehr kleinen Kreise statt. Es waren lediglich der College Kaplan, Jennys Vater und 4 Freunde der beiden anwesend.
Nachdem der Kaplan ein paar Sätze gesprochen hatte, waren alle gespannt darauf, welche Worte sich die beiden für diesen weihevollen Augenblick ausgesucht haben. Und das möchte ich jetzt vorlesen.
Danach sprachen beide noch das Ehegelöbnis und die Zeremonie war beendet.
In ihren ersten Jahren als Ehepaar hatten sie nur sehr wenig Geld und mussten jeden Groschen dreimal umdrehen. Ihre Flitterwochen verbrachten sie auf einer Yacht auf der Jenny 21 Kinder betreute und Oliver ein elf Meter langes Boot schipperte. Bald darauf fanden sie dann eine billige Wohnung, man könnte es aber auch als baufällige Bruchbude bezeichnen. Wie schon vorher erwähnt, führten sie hier ein ziemlich armseliges Leben. Sie gingen kaum mehr aus. Das wenige Geld dass sie zum Überleben brauchten, verdiente Jenny mit dem Unterrichten in einer Privatschule und Oliver neben seinem Studium mit kleinen Nebenjobs. Es war wirklich kein sehr angenehmes Leben, dass die beiden da führten aber sie kamen durch.
Eines Tages kam eine Einladung zum 60. Geburtstag von Olivers Vater. Jenny versuchte, Oliver zu überreden, doch dorthin zu gehen doch er blieb hart. Jenny teilte die Absage telefonisch mit. Da Oliver sich weigerte, mit seinem Vater zu reden beendete Jenny das Telefongespräch, indem sie sagte, ihr Sohn hat sie sehr lieb. Daraufhin rastete Oliver völlig aus, riß ihr das Telefon aus der Hand und schleuderte es gegen die Wand. Noch ehe er sich umdrehen konnte, war Jenny weg. Sie war spurlos verschwunden. Er suchte sie an jedem nur erdenklichen Ort, fand sie aber nirgends. Auch bei ihrem Vater Phil war sie nicht. Nach langer Suche kehrte Oliver dann zurück. Und da saß sie auch schon. Auf der obersten Stufe der Treppe. Oliver bat Jenny um Verzeihung. Diese sagte darauf nur, sei still. Lieben heißt, dass man nie um Verzeihung bitten muß. Und das meinte sie auch so.
Im Juli traf dann der Brief ein, der das Leben der beiden schlagartig veränderte. Der Brief war von der juristischen Fakultät Harvard und darin stand, dass Oliver die Prüfung als Drittbester bestanden hat. Anfangs arbeitete er für die juristische Zeitschrift Law Review. Bald schon konnte er sich vor fantastischen Stellungsangeboten aus Boston New York und Washington nicht mehr retten.
Sie entschieden sich für New York, wo er bei der hochangesehenen Firma Jonas & Marsh für ein sehr hohes Gehalt anfing zu arbeiten. Von nun an lebten sie in Saus und Braus und konnten sich fast alles leisten, was ihr Herz begehrte.
Bald schon traff auch schon der Kinderwunsch der beiden ein. Doch es wollte einfach nicht so richtig klappen. Deshalb unterzogen sie sich mehreren Tests und Untersuchungen. Oliver vermutete anfangs, dass Jenny unfruchtbar ist. Er hätte auch kein Problem damit gehabt, ein Kind zu adoptieren. Doch die Nachricht, die der Arzt anfangs nur Oliver mitteilte, war viel schlimmer. Sie lautete, dass Jenny Leukämie hat und sehr bald sterben muss.
Für Oliver brach eine Welt zusammen. Der Arzt überließ es ihm, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, um es Jenny zu sagen. Er riet ihm nur, dass er sich so lange wie möglich so normal wie möglich benehmen sollte. Das fiel ihm logischerweise nicht wirklich leicht. Da Jenny, bevor sie entschlossen hatten, zu heiraten, unbedingt nach Paris wollte, besorgte Oliver zwei Flugtickets in die Stadt der Liebenden. Doch als er heimkam, war Jenny nicht ganz so begeistert von dieser Idee. Der Grund war, dass sie bereits von ihrer Krankheit wusste. Nun teilten die beiden wieder alles miteinander, auch die furchtbare Erkenntnis, dass jeder ihrer Tage gezählt war.
Dann kam er, der Tag, an dem Jenny die Wohnung verließ und nie wieder zurückkommt. Sie fuhren per Taxi ins Krankenhaus. Oliver wollte hier das allerbeste für Jenny. Ein Einzelzimmer, Nachtschwestern, einfach alles. Koste es was es wolle.
Er fuhr dann auf schnellstem Wege zu seinem Vater um sich von ihm 5.000 Dollar auszuborgen. Ohne den Grund dafür zu nennen bekam er das Geld. Er sagte lediglich danke dir Vater und ging.
Nachdem Oliver es Phil, beigebracht hatte, schloß dieser sein Haus ab und zog in ihre Wohnung. Seine Art, sich dem Schmerz zu stellen war das Saubermachen. Die Tage teilten sich nun zwischen Besuchsstunden und allem übrigen.
Eines Abends, kurz vor ihrem Tod, wollte sie noch einmal klarstellen, dass sich Oliver keine Vorwürfe wegen Paris oder der Musik, also von all dem wovon er glaubte, sie abgehalten zu haben, machen sollte. Er musste es ihr versprechen. Dann kam auch schon ihre letzte Bitte. Diese lautete, Oliver, nimm mich fest in die Arme, ganz fest. Ihre letzten Worte waren, danke, Ollie.
Phil, der in dieser Zeit unten in der Liegehalle bereits seine xte Zigarette rauchte, ahnte es schon.
Oliver wollte nun allein sein und in die frische Luft. Doch in der Eingangshalle wartete jemand auf ihn. Es war sein Vater. Er wollte helfen doch Oliver teilte ihm mit, dass Jenny tot ist. Verzeih, sagte sein Vater. Und Oliver erinnerte sich, was er vor langer Zeit von dem schönen Mädchen, dass jetzt tot ist, einmal gelernt hat. Er sagte, Lieben heißt, dass man nie um Verzeihung bitten muß. Und dann tat er etwas, was er noch nie in seiner Gegenwart und schon gar nicht in seinen Armen getan hatte. Er weinte.
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