{mit Vortragshinweisen in geschwungener Klammer}
Ich beginne mit dem sog. \"Solidaritätslied\" von Bertolt Brecht, was er für den Film \"Kuhle Wampe\" schrieb. Auch beim Schreiben des Drehbuchs war Brecht beteiligt. {ausdrucksstark; Überzeugung betonen}
\"Vorwärts und nicht vergessen
Worin unsere Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen
Vorwärts, nie vergessen
Die Solidarität!\"
Im meinem Vortrag werdet ihr heute etwas über das Leben von Bertolt Brecht erfahren und natürlich auch etwas über seine Werke und Stilmittel. Näher vorstellen werde ich euch \"Die Liebenden\". Danach gibt es ein paar Fragen und Antworten zu meinem Vortrag.
Geboren wurde Eugen Berthold Friedrich Brecht am 10. 2. 1898 in Augsburg als Sohn eines Fabrikdirektors. Bereits in der Schule fiel er durch sein selbständiges und kritisches Denken auf. So wäre er auch beinahe von der Schule geflogen, weil er in einem Aufsatz den damals oft zitierten Satz (von Horaz), \"es sei ehrenvoll, für sein Vaterland zu sterben\", als \"Zweckpropaganda\" zurückwies. Alle, die diesen Ausspruch schätzten beschimpfte er als \"Hohlköpfe\". Seine Eltern und seine Lehrer versuchten natürlich, ihn zurecht zu weisen. Das gelang ihnen allerdings nicht. Zwar konnte er sich nur durch freche Verachtung bemerkbar machen, aber schon bald erkannte er, dass die damalige Gesellschaft verlogen und scheinheilig war.
So beschreibt er zum Beispiel in der \"Legende vom toten Soldaten\" von 1918, wie Ärzte und feine bürgerliche Herren im vierten Kriegsjahr einen gefallenen Soldaten ausgraben, um ihn wieder in den Krieg zu schicken.
Berühmt wurde er aber erst durch seine \"Dreigroschenoper\", zu der Kurt Weill die Musik schrieb. Als seine Hauptfiguren und \"Helden\" sucht sich Brecht hier Einbrecher, Diebe, Bettler und Seeräuber aus. In seinem Werk vergleicht er kritisch diese Ganoven-Welt mit der tatsächlichen, modernen und kapitalistischen Welt und stellt dabei Gemeinsamkeiten dar:
\"Denn wovon lebt der Mensch? Indem er stündlich
Den Menschen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frißt.
Nur dadurch lebt der Mensch, daß er so gründlich
Vergessen kann, daß er ein Mensch doch ist.\"
Brecht versuchte, die wahren Verhältnisse der Gesellschaft offen zu legen. Weshalb konnten Menschen einerseits in Saus und Braus leben, während andere Menschen an Hunger starben? Um antworten auf solche Fragen zu finden, befasste er sich stark mit den Theorien von Marx und Engels. Er erkannte, dass, wenn er etwas verändern will, er sich an die untere Klasse wenden musste - an die Arbeiterklasse. Mit seinen Werken versuchte er, die Elemente von Marx unterzubringen und weiterzugeben.
Und hier begann er mit seinem epischen Theater. So nannte er seine Verfahrensweise, hinter jedem Vorgang auch eine Gesetzmäßigkeit zu erkennen. Zuhörer und Zuschauer sollten eine Distanz zu den Personen gewinnen, um sie nüchtern beurteilen zu können. Nicht selten wurden die Verhältnisse dem Zuhörer damit seltsam und fremd.
Deshalb musste er auch 1933 aus Deutschland fliehen. Er emigrierte nach Dänemark, floh aber dann weiter in die USA, da die Hitler-Armee in Dänemark einmarschierte.
Somit trägt auch er einen Beitrag zur Exilliteratur bei. Er wollte das wahre Gesicht des Faschismus verbreiten, wollte zeigen, wie Menschen zu Apparaten wurden, sich dem Faschismus anpaßten.
{Verknüpfung zu Geschichte; Hitlers Machtergreifung; 2. Weltkrieg}
Nun zu \"Die Liebenden\" - ein Wechselgesang aus der Oper \"Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny\". Auch in dieser Oper: die fast provokante Entlarvung der Gesellschaft.
{ausdrucksstark vorlesen: Lb. S. 102}
{Einbeziehen der Klasse:}
Wenn ihr euch dieses Gedicht anschaut, was fällt euch auf den ersten Blick auf?
{Dialog und doch ein Gedicht; Zeile 23 bis 26 und 28 bis 30 die Gestaltungsmittel vom Äußeren}
Zwei Personen, Jenny und Paul, führen einen Dialog. Die einzelnen Verszeilen reimen sich im Kreuzreim, obwohl jeweils die andere Person das \"reimende Ende\" fortsetzt. Sie unterhalten sich über ein angebliches Liebespaar, sprechen allerdings nur über den Zusammenschluss und im gleichen Augenblick über die Trennung ...
{Diskussion mit der Klasse...}
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