Dieter Noll ( geb.1927 ) zeigt in seinem Roman "Die Abenteuer des Werner Holt" aus der heutigen Sicht des Schriftstellers die Entwicklung der vom Faschismus irregeleiteten Jugend. Am Beispiel der Titelfigur machte er deutlich, unter welchen Schwierigkeiten sich die jungen Menschen langsam von der faschistischen Ideologie befreiten und nach der Zerschlagung des Faschismus einen Platz in der Gesellschaftsordnung suchten. ( Übersichten und Biographien zum Literaturunterricht )
Eine kurze Vorstellung des Autoren Dieter Noll durch einen Freund macht sogleich deutlich, in welchem starken Maße der Roman vom eigenen Erleben des Dichters geprägt wurde....sein Weg ist typisch für die Entwicklung jeder Generation der deutschen Jugend, die der Nazismus - so oder so - um und um trieb. Als Dieter Noll sechs war, mußte sein Großvater nach Palästina emigrieren. Dem Vierzehnjährigen nahm man die Mutter, weil sie ihre " halbarischen" Kinder nicht erziehen sollte. Der Junge verwilderte , wurde " Flakhelfer" , später Soldat, geriet in Gefangenschaft. Auch nach dem Ende, das der Anfang war, blieb Dieter Noll weiter aus der Bahn . Es war ein mühevoller Weg, noch einmal in die Schule zu finden und dann in die Reihen der Freien Deutschen Jugend und schließlich zur Partei der Arbeiterklasse. Es fällt dem Leser nicht schwer, in einigen Zügen dieser biographischen Skizze auch einige Linien aus dem Entwicklungsweg Werner Holts aufzuspüren... er erkennt aber auch , daß dieser Werner Holt anderer Herkunft ist. Mit manchen und vor allem literarischen Figuren, wenn sie echt sind, ist es seltsam. Sie sind ganz eigen gewachsen, sie tragen aber unverwechselbare Züge ihres Autors, sie gehen Wege, die der Autor vielleicht nie gegangen ist, die er aber hätte gehen können. Der Schriftsteller ist nicht sein Held, aber der Held steht vor ihm als ein Stück seiner selbst. Mit diesen Worten wird ein wichtiges Kennzeichen des Entwicklungsromans erfaßt .( Lehrbuch für den Literaturunterricht )
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