Gilgamesch-Epos: babylonisch-assyrisches Heldenepos über Gilgamesch, einen frühgeschichtlichen sumerischen König von Uruk; früheste Teile aus dem 3. Jh. v. Chr. Die Gesamtdarstellung (um 1200 v. Chr.) schildert die vergebliche Suche nach dem ewigen Leben.
Mahâbhârata: „das große Epos vom Kampf der Nachkommen des Bharata“, ein indisches Epos von rund 100 000 Doppelversen über den Bruderzwist der Kaurawas und Pandawas im Raum des heutigen Delhi. Das Werk dürfte sich zwischen dem 5. Jh. v. Chr. und dem 4. Jh. n. Chr. zu seiner jetzigen Gestalt entwickelt haben. Als legendärer Verfasser wird Wjasa genannt.
Ilias: Iliade [nach Ilion, antiker Name von Troja], das griechische Epos Homers vom Trojanischen Krieg.
Odyssee: dem griechischen Dichter Homer zugeschriebenes Epos von den Irrfahrten und der Heimkehr des Odysseus, lat. Ulysses, Ulixes, König von Ithaka, in Homers „Odyssee“ Ehemann der Penelope. Im Trojanischen Krieg tritt er besonders durch seine Klugheit hervor, die Eroberung Trojas glückt schließlich durch das von ihm angeratene hölzerne Pferd (Trojanisches Pferd). Seine Heimfahrt wird zur 10jährigen Irrfahrt.
Das Nibelungenlied, um 1200 entstandenes mittelhochdeutsches strophisches Heldenepos eines unbekannten Dichters aus dem Donauraum; verknüpfte durch die herausgehobene Gestalt der liebenden und rächenden Kriemhild (im Nibelungenlied Schwester König Gunthers, Gattin Siegfrieds und Gegenspielerin Brunhilds) die mythischen Sagen um Brunhilde (Brunichilde, † 613, merowingische Königin westgotischer Herkunft; Frau Sigiberts I. (561–575), seit 565 Regentin, von Chlothar II. hingerichtet) und Siegfried (mittelhochdeutsch Sigfrid, später Seyfried, nordisch Sigurd, Gestalt der deutschen und nordischen Heldensage) mit der historischen Sage vom Untergang der Burgunder durch die Hunnen (ein Nomadenvolk, das um 200 v. Chr. ein großes Reich in der Mongolei gründete. Von den Chinesen im 1. Jh. v. Chr. besiegt, zogen Teile der Hunnen westwärts und unterwarfen um 370 die Alanen in Kaukasien, 375/376 die Ostgoten. König Attila, † 453/454 - in die germanische Sage ging er als Etzel ein, König der mongolischen Hunnen seit 434; beherrschte ein Reich vom Kaukasus bis Westeuropa; stieß bis Südfrankreich vor, wurde dort von Römern und Westgoten 451 auf den Katalaunischen Feldern geschlagen, zog dann nach Italien, kehrte aber vor Rom um. Nach Attilas Tod um 453 löste sich das Reich der Hunnen auf) und sucht die tragisch gesinnte germanische Heldenethik mit dem höfischen Geist des christlich geprägten staufischen Rittertums zu verschmelzen. Die über 30, teilweise bruchstückhaften Handschriften der Dichtung liegen in drei Hauptfassungen vor.
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