Inhalt: Thomas Bernhard beschreibt in seinem Buch sein Leben von 1943 bis 1946. Bernhard erzählt von seinem Leben in einem Internat der während des Krieges Nationalsozialistisch war und nach dem Krieg in ein katholisches umgewandelt wurde. Er schildert sehr eindrucksvoll die tyrannischen Maßnahmen in den Schulen und zeigt uns, daß zwischen eine NS und eine katholische Schule keine Nennenswerte Unterschiede gibt.
Autor: Geboren 1931; gestorben1989. "großer Übertreibungskünstler", abgrundtiefer Pessimist, uneheliches Kind, hat Vater nie kennengelernt, Mutter hat schwanger in Holland gearbeitet, immer wo anders "untergekommen", es fehlte ihm die Bezugsperson, totale Verlassenheit, es fehlte ihm das Urvertrauen an die Menschen, muß Schule und Staat negativ erlebt haben;
"Die Ursache", "der Keller", "der Atem", "die Kälte", "ein Kind": autobiographische, seine eigene Lebensgeschichte, autobiographischer Zyklus;
Die Stilmittel decken sich mit denen des Theaterstücks ("Heldenplatz"): extrem handlungsarm;
Hauptinhalt, wichtigste Ideen:
Selbstmordgedanken als früheste Überlegung beim Geigenspielen in der Schuhkammer; damit verbunden der Tod: mit der Großmutter auf den Friedhof, Faszination gegenüber den Friedhöfen, Beschäftigung mit dem Tod.
Salzburg: in der Schönheit erstickt; er hat als Kind in Salzburg gelebt;
Wie charakterisiert er Salzburg? erstickend oberflächlich, zu schön dargestellt, die wunderschöne Fassade, diese Fassade verbirgt S. 11 Mitte: "...im Grunde durch und durch menschenfeindlichen architektonisch-erzbischöflich-stumpfsinnig-nationalsozialistisch-katholischen Todesboden..." die Stumpfsinnigkeit der Einwohner er hängt trotzdem daran;
Schule, Internat: 1943/44: geleitet von Grünkranz, ein durch und durch nationalsozialistisches System, nur die Starken kommen durch, Prinzip der Unterdrückung & Hierarchie, sehr negativ prägendes Schulsystem; Grünkranz: sehr autoritär;
Kriegerfahrung: 43-44 : Deutschen bombardieren Salzburg; Warten auf den Krieg: zuerst neugierig, abgelöst durch Ernüchterung, Grauen und Entsetzen. Vom Krieg sehr abgestoßen.
Großvater: die prägende Figur in Bernhards Leben; kein Katholischer kein Grab; auch Schriftsteller kritischer Heimatschriftsteller, hat nicht viel verdient, Frau hat Familie finanziell erhalten; aus Leib und Seele Schriftsteller, auch autoritärer Tyrann, hat versucht Bernhard in seine Fußstapfen zu bringen und ihm Kunst (Geigenspielen, Malerei) gelehrt, weil der Großvater wollte das Bernhard das erreicht, was er nicht erreicht hat, nämlich Erfolg in der Malerei; Großvater war Urquelle für seine künstlerische Beschäftigung;
Welche Rolle hat der Großvater in der Gesellschaft gespielt? er war auch immer Außenseiter, kein Katholischer, hat katholische Ehe abgelehnt deswegen auch kein Grab. Thomas Bernhard ist am selben Tag wie der Großvater gestorben (am 12. Februar) an der selben Krankheit (Lungenerkrankung, "der Atem"): parallele zwischen dem Großvater und ihm;
Der Ich erzähler verweigerte die Routine, undisziplinierter Künstler, kann gut improvisieren wenig Erfolg; S. 58 (unten) - S. 60 (unten): " Und es war nicht nur diese unglückliche Zeit mit ihrem Krieg und mit ihren Verwüstungen...": kein Mensch hat sich so in sich hineingefühlt;
stilistische Merkmale: lange Sätze durch Gliedsätze, Nennformgruppen, Wiederholungen; verwendet oft andere Varianten, die im Sinn sehr ähnlich sind und dadurch die Aussage verstärken; viele Eigenschaftswörter, die er ganz bewußt einsetzt, um diesen Effekt zu verstärken; er wechselt dauernd die Person: einmal in Ichform, ein anderes Mal in Er-Form; dort wo er mehr Distanz hat, spaltet sich das Ich in Er auf. Protokoll der inneren Zustände, das Äußere ist nicht so wichtig;
2. Teil:
Onkel Franz löst Grünkranz ab; ist jetzt der Prefekt des jetzt katholischen Internats;
Der Junge stellt aber keinen Unterschied fest; beide (kath. & national.) sind Führersysteme; alles ist gleich, auch die Form hat sich nicht geändert (auch das Singen nach dem Essen blieb erhalten, nur anderer Inhalt der Texte) strenger, kälter, Hierarchie;
kein Kontakt mit den anderen; Mit wem solidarisiert er sich? mit dem Architekten, dem Krüppel und dem Geographie Lehrer Außenseiter einzige Bezugspersonen; Was unterscheidet in von diesen Außenseitern? Er macht sich im Gegensatz zu den anderen selbst zu einem, seine Mutter muß ihn aus der Notsituation heraus so behandeln; nicht objektiv, da er von seinem Leben erzählt; er schätzt sie auch als sehr negativ und haßerfüllt ein;
Wie schätzt Bernhard die Erziehung und die Erzieher ein? S. 85: "Auch meine Erzeuger als Eltern haben so gehandelt,...."
Was wirft er den Eltern vor? Verbrechen: Erzeugung, durch ihre Stumpfsinnigkeit/falsche Erziehungsmethoden. nächste Instanz, die dann mitwirkt? Kirche: Für welchen Bereich ist die Kirche zuständig? zerstört die Seele;
Schule: zerstört den Geist Brechen der ganzen Person Wozu dient das Schreiben? Was erzählt er über sich? um sich zu befreien, Vergangenheit zu bewältigen Bewältigung der negativen Einflüsse; Schreiben als Befreiung; sehr negative Einschätzung von Familie. Er hat Familie in der Form wie wir sie kennen nie kennengelernt. Positives in dem Buch: er lebt; am Ende läßt er sich nicht mehr unterdrücken; er findet zu sich selbst; Großvater: echte Schule für ihn; Spaziergänge als Unterrichtsmethode: Worüber reden sie bei den Spaziergängen? Was sind die zentralen Bereiche?
Naturerleben, Einblicke in die Natur, zur Kunst versucht in ihm die künstlerische Ader positiv verwirklicht zu sehen.
S.114/115: Über den Autor, den der Großvater gemocht hat: Montaigne - Lieblingsautor des Großvaters, auch Vorbild T. Bernhards.
Was dürfte das Wesen des Montaigne sein? Wie es ihm geht, wie er sich fühlt; will den anderen helfen, um Probleme zu bewältigen; geht immer von sich selbst aus dies findet man auch bei T. B. wieder;
Selbsterkenntnis: wichtiges Ziel in dieser Literatur.
Das Verhältnis zur Mutter? schwierige Beziehung; Vater nie kennengelernt;
Wie endet der Text? Er geht arbeiten und bricht die Schule ab. Zuerst in einer Gärtnerei Gemischtwarenhandlung;
Wie kommt das Buch zu seinem Titel? Wofür werden die "Ursachen" verwendet? wie er die Gesellschaft einschätzt. S . 129: " in den immer gleich deprimierenden oder wenigstens irritierenden Geistes- oder Gefühlszustand..."
was analysiert er? Warum er so reagiert, wie er reagiert. Ursache für seine Reaktionen, vor allem in dieser Stadt. S. 130
Er will auch etwas analysieren. Er will erklären, wieso er in diesem Gefühlszustand ist. wahrscheinlich auch Ursache für seine Persönlichkeit.
Form: nur 2 Teile; sonst keinerlei Einschnitte, kein einziger Absatz; wenig Inhalt, nur Gedanken, Reflexionen, deshalb das Fließende;
fast wie ein innerer Monolog; Was unterscheidet den Text trotzdem? lange Sätze, Erzählungen; ziemlich chronologisch erzählt; jedes Motiv wird immer wieder wiederholt kreisförmig;
Absicht: Bewältigung eines Schocks, Traumas durch diese Stadt, Kindheit;
Sätze: lang; Wodurch entstehen diese langen Sätze? zahlreiche Umschreibungen, Abwandlungen, Einschübe (GS), äußerst komplexe Gliedsätze; jeder Gedanke wird korrigiert und erweitert um Dinge noch präziser zu erfassen.
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