``Die Novelle ist eine Ich- Erzählung, in der die erzählenden Personen jedoch eine unterge¬ordnete, beobachtende Stellung einnimmt, so daß über weite Abschnitte hinweg der Ein¬druck einer Er- Erzählung entsteht. Unterbrochen wird die auf dem Schiff spielende Hand¬lung durch zwei eingeschobene Erzählungen, von denen die eine in der Erform, die andere in der Ichform vorgetragen wird. Durch diese Abwechslung in der Darbietungsweise erfährt die ``Schachnovelle`` eine besondere Auflockerung.
Die Novelle ist deutlich in zwei Teile geteilt. Den ersten bestimmt die Gestalt des Schachmeisters, den zweiten die des Dr.B.. Beide Teile zeigen einen ähnlichen, beinahe parallelen Aufbau. Nachdem das Interesse an der jeweiligen Hauptperson geweckt ist, wird seine Lebensgeschichte, wiedergegeben. Beide Teile unterscheiden sich durch den unter¬schiedlichen Gebrauch der Erzählform, der Personen, der Zeiten, des Ortes und der Ent¬wicklung. Der Hauptunterschied ist aber, daß der zweite Teil, durch das Gewicht des Inhalts und der Persönlichkeit des Dr.B. eine wesentliche Vertiefung und das Schachspiel durch die vorausgegangene Erhellung beider Gestalten eine fühlbare Verschärfung erfährt.``
``Thema und Stil sind in einander in der ``Schachnovelle`` vollkommen angepaßt. Dem vor¬dergründigen, z.T. vorgetäuschten psychologischen Interesse entspricht er durchaus, daß die Sprache bewußt sachlich und unpathetisch gehalten ist und sich weitgehend an die All¬tagssprache anlehnt, dabei allerdings auch häufig versnobt wirkt. Verschiedentlich wurde auf die Kontraste vermeidende, nur leicht hervorhebende Technik der Betonung aufmerksam gemacht, die in der Gesamtcharakteristik der Personen wie auch in Einzelzügen angewandt wird. Ihr Merkmal ist die Zweiteilung der Aussage: eine sachliche Feststellung wird durch einen bildhaften Vergleich in ihre Wirklichkeit verstärkt. Weit hergeholte Vergleiche und auffallend viele Fremdwörter, die sich nur z.T. als der Fachsprache zugehörig rechtfertigen lassen, sind nicht selten.``
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