\"Der Trinker\" ist Hans Falladas letztes Buch. Er beschreibt die Tragödie eines Mannes namens Erwin Sommer, hinter der Fallada die eigene Tragödie verbirgt.
Mit besessener Genauigkeit schildert der Autor den Abstieg des erfolgreichen Kaufmannes.
Das Buch beginnt mit folgenden Sätzen: \"Ich habe natürlich nicht immer getrunken, es ist sogar nicht sehr lange her, daß ich mit Trinken angefangen habe. Früher ekelte ich mich vor Alkohol, allenfalls trank ich mal ein Glas Bier. Wein schmeckte mir sauer, und der Geruch von Schnaps machte mich krank.\"
Plötzlich kommt die Zeit schlecht gehender Geschäfte und privater Uneinigkeiten mit der Ehefrau und schon hat Herr Sommer seinen ersten Absturz. Er kommt sturzbetrunken nach Hause und wird ab nun den Suff nie mehr los.
Schritt für Schritt geht der Abstieg voran. Die Banken kündigen ihre Kredite, ehemalige Geschäftspartner wenden sich angeekelt von ihm ab und dubiose Betrüger, von denen Herr Lobedanz der bedeutendste ist, ihm zu. Seine Frau will ihn entmündigen - das redet er sich wenigstens ein.
Bald ist sein einziger Ort, wo er sich noch wohl fühlt, eine Kneipe. Dort besäuft er sich jeden Tag mit Korn und Sherry, kräftig unterstützt von der Barangestellten Elinor, die für ihn zur \"Königin des Alkohols\" wird.
Ganz schnell ist der ehemalige Villenbesitzer am Boden und nach einem Mordversuch an seine Frau kommt er in ein Gefängnis. Dort hat er einen ganz raffinierten Kumpel gefunden, der in sämtliche Tips gibt, die aber Erwin Sommer nicht umzusetzen verstand. Nach ein paar Wochen wird er in eine psychiatrische Anstalt zwangseingeliefert. Hier soll er den Entzug durchstehen, gerät aber wegen der vielen Insassen, die wirklich psychisch krank sind, in Gefahr, selber durchzudrehen. Ganz gesund wird Sommer nie mehr.
Ein erschütternder Roman, der manchmal ein wenig übertrieben dick aufträgt, sonst aber von der Thematik her, obwohl schon einige Jahrzehnte alt, nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.
|