Definition: °) Schubladendenken />
°) Verallgemeinerung
°) vorgefaßte Meinung, die nicht überprüft wurde -- von anderen übernommen
°) kein Mensch ist frei davon
°) es muß nicht immer negativ sein, es kann auch positiv sein
z.B.: Ärzte sind human, alle Schwarze sind musikalisch
(das Fremde, der Andere ist aber oft abgelehnt)
lat.: praejudicium
engl.: prejudice
Bedeutungswandel:
1.) ursprünglich: ein Urteil, das auf vorangegangen Erfahrungen und Entscheidungen basiert.
2.) später: vorschnelles Urteil, das vor der Überprüfung der Tatsachen getroffen wird.
3.) heute: unbegründetes Urteil, übernommenes Urteil
Gruppenvorurteile
von Peter R. Hofstätter
Schöpfungsmythos eines Indianerstammes der Irokesen: Gott formte 3 Figuren und stellte sie in den Ofen.
So kamen die Stammesväter zustande.
1. Figur war zu blaß und innen roh => Stammesvater der Weißen
2. Figur war braun und vortrefflich gelungen => Stammesvater der Indianer
3. Figur war zu schwarz, angebrannt => Stammesvater der Schwarzen
1) Die Wesensart geht aus dem Entschluß oder das Versehen des Schöpfers hervor
=> für Weiße schlechte Behandlung
=> für Schwarze herabschauendes Mitleid
°) Die Vorurteile begründen sich auf der Schöpfungsgeschichte
2.) Die eigene Gruppe (hier: Indianer) ist das \"auserwählte Volk\", die anderen schneiden schlecht ab.
=> Bei einer Partnerwahl ist das eigene Volk zu bevorzugen.
°) die Gruppe betrachtet sich selbst als höchsten Stellungswert
°) von anderen abgegrenzt
3.) Leicht feststellbare Merkmale differenzieren die Gruppe, d.h. aufgrund äußerlicher Dinge
(Haut- oder Haarfarbe)
Diese Merkmale sind auch Anzeichen für den Charakter.
4.) Hält man am Schöpfungsakt fest, ist man ein Realist und kein Opfer eines Vorurteils.
Vorurteil = eine kosmische Tatsache und nicht eine subjektive Täuschung.
Die Feststellung der Irokesen lassen sich aber auch auf andere Gruppen und deren Beurteilung der jeweiligen Außenseiter übertragen.
==> Indianer wurden als Nichtmenschen angesehen und somit mußte das Gebot der Menschenliebe für Christen nicht eingehalten werden.
heute noch: Indianer gehören in \"Reservationen\" (Verwahrung) und dürfen keinen Alkohol trinken.
°) anderen werden tierähnliche Attribute zugeordnet
z.B.: Der Teufel, der Weißen ist schwarz, pferdefüßig und hat einen Schwanz.
Bei arfikanischen Stämmen findet man aber sehr oft weiße Teufeln.
°) kein Volk ist frei von Vorurteilen (auch Christen)
=> tragische Auswirkungen: -) Vernichtung der Juden unter Hitler
-) Vernichtung der Indianer in Nordamerika
(zur Zeit der europäischen Aufklärung)
-) schwarze Bevölkerung Amerikas lebt heute noch 8 Jahre kürzer als die weiße
Bevölkerung
-) Elend der Araber in Israel, .....
Rolle des Sozialpsychologens: Vorurteile neutral zu untersuchen, d.h. sich nicht mit den Vernichtern oder
Vernichtenden zu identifizieren.
Er muß davon ausgehen, daß Vorurteile ein normales Phänomen des
menschlichen Gesellschaftsleben sind.
Diese müssen nicht, aber können zu Akten der Vernichtung führen. ==>
°) Vorurteil ist ein normales Phänomen des menschlichen Gesellschaftsleben
°) ABER: Man muß sich teilweise auf Vorurteile verlassen, sonst könnte man nicht handeln
°) \"Die Geschichte des Rassismus in Europa\"
13. - 14. Jhdt. (Mittelalter) -- schöne Leute: weißer Körper ist gut
=> Schädelvermeßung = \"Phrenologie\"
Theorie: Tag- und Nachtvölker, Zwielichtvölker
18. Jhdt. (Aufklärung) -- Einteilung der Gesichtszüge und Staturen
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