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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Das tractat vom steppenwolf:


1. Drama
2. Liebe

ist ein Büchlein, das Harry Haller durch Zufall in die Hände bekommt. Hier spricht ein imaginärer Verfasser aus dem unbewußten Inneren der Seele Hallers über den Steppenwolf.
Der Steppenwolf wird als menschliches Wesen beschrieben, in dessen Seele zwei verschiedene Naturen beheimatet sind, eine tierische und eine menschliche.
Der Steppenwolf hat einen Drang nach Unabhängigkeit und Freiheit, der ihn später in eine völlige Vereinsamung führt, ein Schicksal dem er nicht zu entrinnen mochte.
\"Denn nun stand es so, daß Alleinsein und Unabhängigkeit nicht mehr sein Wunsch und Ziel war, sondern sein Los, seine Verurteilung, das der Zauberwunsch getan und nicht mehr zurückzunehmen war, daß es nichts mehr half, wenn er voll Sehnsucht und guten Willens die Arme ausstreckte und zu Bindung und Gemeinsamkeit bereit war."
Er gehörte auch zu den Selbstmördern, was nicht heißt, daß er selbst einen Selbstmordversuch hinter sich hatte.
\"Der 'Selbstmörder' - und Harry war einer - braucht nicht notwendig in einem besonders starken Verhältnis zum Tode zu leben - dies kann man tun, auch ohne Selbstmörder zu sein. [. . . ] Von diesen Naturen sind sehr viele vollkommen unfähig, den realen Selbstmord zu begehen, weil sie dessen Sünde tief erkannt haben. Für uns sind sie dennoch Selbstmörder, denn sie sehen im Tod, nicht im Leben den Erlöser, sie sind bereit, sich wegzuwerfen und hinzugeben, auszulöschen und zum Anfang zurückzukehren. \"
Der Steppenwolf glaubt, sich seiner zwei Wesen, die in ihm wohnen, bewußt zu sein, und vergißt dabei völlig, daß dies nur eine Vereinfachung seiner selbst ist und daß in Wirklichkeit noch eine Menge anderer Wesen in ihm verborgen sind.
Wohl ahnt er den Sinn seines Lebens, den der Menschwerdung, doch vermochte er nie lange auf diesem Weg zu bleiben, die Vereinsamung des Ich brachte ihn immer wieder vom eigentlichen Weg ab.
\"Den Weg zum wahren Menschen, den Weg zu den Unsterblichen kann Harry zwar recht wohl ahnen, geht ihn auch hie und da ein winziges, zögerndes Stückchen weit und bezahlt das mit schweren Leiden, mit schmerzlicher Vereinsamung. Aber jene höchste Forderung, jene echte, vom Geist gesuchte Menschwerdung zu bejahen und anzustreben, den einzigen schmalen Weg zur Unsterblichkeit zu gehen, davor scheut er sich doch in tiefster Seele.\"

 
 

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