Der Spiegel, der als reales Objekt immer nur ein falsches, irreales Bild der Welt widergibt (Alles, was man im Spiegel sieht, ist nicht greifbar und noch dazu seitenverkehrt), eignet sich für eine Geschichte wie den "goldnen Topf", die sehr stark von Magie und Irrealem bestimmt ist. Wohl deshalb verwendet Hoffmann also den Spiegel mehrfach in seiner Erzählung. Als erstes taucht das Spiegelmotiv im Smaragdring des Archivarius Lindhorst auf. Vor den Augen des erstaunten Anselmus wirft "der Stein[...]wie aus einem brennenden Fokus Strahlen ringsherum, und die Strahlen versp[i]nnen sich zum hellen leuchtenden Kristallspiegel" , in dem Anselmus bald darauf Serpentina sieht.
Ebenfalls sehr deutlich tritt das Spiegelmotiv in der siebenten Vigilie auf, wenn die Hexe Rauerin zusammen mit Veronika in der Äquinoktialnacht einen Zauberspiegel erstellt. Auch er hat die Eigenschaft dem Betrachter, in diesem Fall Veronika, den Geliebten zu zeigen, indem "es war, als schössen feurige Strahlen aus dem Spiegel [...]- An den Anselmus mußte sie denken, und als sie immer fester und fester den Gedanken auf ihn richtete, da lächelte er ihr freundlich aus dem Spiegel entgegen wie ein lebhaftes Miniatur-Porträt. Aber bald war es ihr, als sähe sie nicht mehr das Bild - nein! - sondern den Studenten Anselmus selbst leibhaftig."
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