Form, Gattung:
Ein großes historisches Ritterschauspiel in 5 Akten (1808)
Ort und Zeit:
irgendwo in Schwaben im Mittelalter
Personen:
Der Kaiser
Friedrich Wetter, Graf vom Strahl
Kunigunde von Thurneck
Theobald Friedeborn, Waffenschmied aus Heilbronn
Käthchen, seine Tochter
Maximilian, Burggraf von Freiburg
Der Rheingraf vom Stein, Verlobter Kunigundes u.v.a.
Inhalt:
Der Waffenschmied Theobald Friedeborn hat den Grafen Friedrich Wetter vom Strahl angeklagt, seine 15jährige Tochter Käthchen mittels teuflischer Magie an sich gefesselt zu haben. Das Femegericht aber spricht den Grafen frei, da Käthchen freiwillig von ihrem Vater weggegangen und dem Grafen in blinder Ergebenheit auf Schritt und Tritt gefolgt war. Gleichzeitig sagt der Rheingraf vom Stein Graf Wetter vom Strahl im Namen seiner Verlobten Kunigunde von Thurneck, wegen strittiger Güter, die Fehde an.
Kunigunde von Thurneck wird von einem früheren Verloben, dem Burggrafen von Freiburg, entführt, um sich für die erlittene Abweisung zu rächen. Durch Zufall findet Wetter die Gefesselte in einer Köhlerhütte, befreit sie, führt sie auf sein Schloß und beschließt, von ihrer Dankbarkeit und Verzichtserklärung geblendet, ihr nicht nur den umstrittenen Besitz zu schenken, sondern sie auch zu heiraten. Dem Grafen war durch einen Engel eine Kaisertochter zur Frau versprochen worden - und Kunigunde entstammt einem sächsischen Kaiserhaus.
Während die Hochzeit vorbereitet wird, erfährt Käthchen durch Zufall, daß der Rheingraf, um sich an Kunigunde zu rächen, zu einem Angriff auf die Burg Thurneck rüstet.
Die Schroffheit Wetters, der jedoch seine Neigung zu Käthchen kaum verbergen kann, kündet diese daran ihn rechtzeitig zu warnen. Die Burg geht in Flammen auf. Kunigunde schickt Käthchen ins Feuer, um ein Bild des Grafen zu holen, in Wirklichkeit jedoch sollte es die Schenkungsurkunde des Grafen sein. Auf wunderbare Weise entgeht Käthchen dem Feuertod, sie wird von einem Engel gerettet.
Im Schlaf erzählt Käthchen von einem Traum, in dem ihr ein Engel den Grafen als Bräutigam vorgestellt hat. Der Graf ist nun fest davon überzeugt, daß Käthchen für ihn bestimmt sei. Ein Giftanschlag Kunigundes an Käthchen kann verhindert werden, und ihr wahrer Charakter wird offenbar. Der Graf ist nun fest davon überzeugt, daß Käthchen die Tochter des Kaisers sein müsse, da der Engel ihm ja eine Kaisertochter versprochen hatte.
Der Kaiser schließlich muß zugeben, daß Käthchen tatsächlich seine Tochter ist. Da nun alle Voraussagungen der Träume erfüllt sind, steht einer Hochzeit nichts mehr im Wege.
Aussage:
Das Drama kommt mit seinen mittelalterlich-märchenhaften Zügen der Romantik am nächsten und stellt ein Gegenstück zur \"Penthesilea\" dar.
Das Käthchen von Heilbronn nimmt in Kleists dramatischem Werk eine Sonderstellung ein. Ausnahmsweise siegt in diesem Drama nicht die Wirklichkeit. Das Gefühl erweist sich wahrer und stärker als diese. Der Traum siegt.
Auch in diesem Märchen liegt der Gedanke zugrunde, daß sich höhere Mächte in das irdische Leben mischen. Die Feuerprobe ist die höchste Probe. Und auch Kunigunde verkörpert das Böse, so wie die Hexe im Märchen.
Charakteristisch an Käthchen ist ihr Verhalten. Sie handelt wie eine Marionette. (leblos, edel..)
==> Gegensatz zur Vernunft: das Gefühl bestimmt das Leben.
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