Wolfgang Borchert hat mit seinem Drama "Draußen vor der Tür" ein Stück geschaffen, das noch heute aktuell ist. Denn noch immer leiden Menschen durch Menschen. "Borcherts Anklage ist durch das "deutsche Wirtschaftswunder" nicht überholt. Wenn auch die Lebensumstände sich normalisieren konnten und heute kaum noch einer mit einer Gasmaskenbrille umherläuft, so ist die Kernfrage des Heimkehrers Beckmann nach dem Wandel in uns erschreckend unbeantwortet geblieben. Haben sie nicht sogar ihre Stellung weiter ausbauen können, die schon damals wieder, allzugut Davongekommen, der Oberst zum Beispiel, der vor "pazifistischer Knochenerweichung" warnt und von "Verantwortung" nichts wissen will, wenn damit die Toten des Krieges gemeint sind, die sein Ritterkreuz-Ehrgeiz bereitwillig opferte?" heißt es in der Westdeutschen Allgemeinen (17.08.1955).
Nicht nur nach dem zweiten Weltkrieg sind die Führungskräfte gut weggekommen. Gleiches wiederholte sich auch nach Vollendung der "Deutschen Einheit". Schon sehr schnell nach dem Machtverfall des alten DDR - Regimes konnten viele "Wendehälse" ihre alten Privilegien in die "neue Zeit" hinüberretten. Dies taten sie auf Kosten anderer.
Meiner Ansicht nach beschreibt das Drama, das Leben Beckmanns bzw. das Leben der Heimkehrer in der Nachkriegszeit besonders gut. Borchert konnte sich meiner Ansicht nach ausgesprochen gut in die Situation hineinversetzen, denn er selbst erfuhr den Krieg und dessen Folgen am eigenen Leib.
|