Die wichtigsten Personen:
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Naso, Publius Ovidius: Verbannter Dichter aus Rom
Cotta: Protagonist; Freund der Dichtkunst Nasos
Pythagoras: Griechischer Auswanderer; Erkennt in den Gedichten Nasos sein eigenes Schicksal, wird dessen Diener und beginnt, Nasos Gedichte aufzuschreiben
Echo: Vertraute Cottas und seine Geliebte für eine Nacht
Arachne: Taubstumme Weberin; webt die Geschichten Nasos in ihre Teppiche ein
Die Handlung:
Cotta reist aufgrund eines Abschiedsbriefes von Naso nach Tomi (die eiserne Stadt), um eine Abschrift des von Naso bei seiner Abreise aus Rom (die ewige Stadt) verbrannten Werkes Metamorphoses (Verwandlungen) zurück nach Rom zu bringen, oder gar um den Dichter selbst zu finden. Was er vorfindet, ist jedoch nur Nasos Diener, der Cotta mitteilt, Naso wäre in die Berge gegangen und seitdem nicht mehr zurückgekehrt. Eines Morgens lernt Cotta Echo kennen. Sie erzählt ihm viel über Nasos Geschichten, die sie insgeheim ein Buch der Steine nennt, da jede seiner Erzählungen mit einer Versteinerung geendet hätte. Auch Arachne berichtet ihm über die Geschichten des Dichters, sie jedoch weiß von Geschichten über den Himmel zu berichten. So kommt Cotta langsam zu dem Schluß, daß die Metamorphoses eigentlich als Buch der Natur gedacht waren. Eines Tages meint er, den Dichter selbst zu sehen, muß jedoch feststellen, daß es nur ein Stein war. In dem Glauben verrückt geworden zu sein, beginnt er Pythagoras' Aufzeichnungen, die jener in den Trümmern der Ruinen rund um seine Behausung in Form von Stoffetzen verteilt hatte, zu sammeln. Dann wird die Stadt von Unwettern heimgesucht und langsam vom Efeu und anderen Pflanzen erobert. In Cottas Augen verwandeln sich die Bewohner in Steine, Vögel oder Wölfe und schließlich begreift er, daß Naso in den Leuten von Tomi und in der Stadt selbst seine Metamorphoses Wirklichkeit und in gewisser Weise auch unauslöschbar werden ließ. Cotta erlebt sich von da an selbst als eine Figur aus Nasos Metamorphoses.
Stil:
Durch das Werk zieht sich ein permanenter Anachronismus, der dadurch entsteht, daß in Kultur und Politik viel aus dem Antiken vorherrscht (Kaiser, Senat, etc.), andererseits aber auch die moderne Technik ihren Platz hat (Filmprojektoren, etc.). Fast jede der Figuren in Ransmayrs Roman hat eine aus Ovids Metamorphosen stammende zum Vorbild und erfährt auch ein ähnliches Schicksal wie diese. Während Ovid in seinen Metamorphosen den Anbeginn der Welt bis zu seinem Zeitalter schildert, zeichnet Ransmayr ein durch und durch apokalyptisches Weltbild, so daß man unter Umständen sagen könnte, Ransmayer hätte die Metamorphosen fortgesetzt. Was uns Ransmayr mit diesem Werk sagen möchte, ist, daß man zwar Künstler vernichten kann, nicht aber ihre Kunst.
Historischer Hintergrund:
Tatsächlich wurde Ovid aus dem Römischen Reich nach Tomi (nahe dem heutigen Constanza) verbannt. Die offizielle Begründung damals war die Schamlosigkeit von Ovids erotischer Poesie. Heute vermutet man, daß Ovid in einen Sittenskandal um die Enkelin des Imperators verwickelt war, oder Mitwisser einer politischen Intrige war. Während Naso in Die letzte Welt seine Aufzeichnungen der Metamorphoses verbrannt hat, tat Ovid dies in Wirklichkeit nicht.
Autor:
Christoph Ransmayr wurde am 20.3.1954 in Wels/Oberösterreich geboren. 1972 bis 1978 studierte er Philosophie und Ethnologie in Wien. Von da an arbeitete er bis 1982 für diverse Zeitschriften und wurde anschließend freier Schriftsteller. Seine bisherigen Romane sind: "Die Schrecken des Eises und der Finsternis" (1984), "Die letzte Welt" (1988) und "Morbus Kitahara" (1995). Heute lebt Ransmayr in Irland und in Wien.
Epilog der Metamorphosen (15,871 - 879)
Ich Habe ein Werk vollendet
das dem Feuer standhalten wird
und dem eisen
selbst dem Zorn Gottes und
der allesvernichtenden Zeit
Wann immer er will
mag nur der Tod
der nur über meinen Leib
Gewalt hat
mein Leben beenden
Aber durch dieses Werk
Werde ich fortdauern und mich
hoch über die Sterne emporschwingen
und mein Name
wird unzerstörbar sein
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